Beschiss!

Der erste Blick aufs Bankkonto im neuen Jahr: Und was ist nicht gekommen?

Das Bürgergeld.

So wie mir dürfte es den allermeisten  gegangen sein, die sich bis heute noch für Bürger hielten, aber nun schmerzlich erfahren mussten, dass dieser Staat, bzw. diese Regierung, einen ganz eigenen Bürgerbegriff entwickelt hat. Bürger ist – in vollständiger  Verdrehung des bisherigen Wortsinnes – nun offenbar, wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht in der Lage ist, selbst für seinen Unterhalt zu sorgen. Diesen stehen erweiterte Bürgerrechte zu, die insbesondere im Anrecht auf den Bezug des Bürgergeldes ihren Ausdruck finden. Aufzukommen haben dafür die Einwohner mit minderem Rechtsstatus (Mitbürger bzw. Untertanen).

Selbst unter jenen Bürgern, die uns unter dem Sammelbegriff „Reichsbürger“ bekannt sind, und mit Beginn des Jahres 2023 den Eingang der Überweisung ihres Reichs-Bürgergeldes erwarteten, soll sich herbe Enttäuschung darüber breitgemacht haben, dass ihnen, als den wahren Bürgern, das Bürgergeld versagt geblieben ist und bleiben wird.

„Im Deutschen Reich“, so tönt es nun aus dieser Ecke, „im Deutschen Reich hätte so etwas niemals geschehen können!“

Damit kochten erneut die Zweifel hoch.

„Wenn das Deutsche Reich“, so begann dann der intellektuelle Ritt auf dem völkerrechtlichen Dreisatz, „als Völkerrechtssubjekt nicht untergegangen ist – und dessen Rechtsnachfolgerin, die Bundesrepublik Deutschland, nicht in der Lage ist, allen Bürgern ein Bürgergeld zu zahlen – dann“, so der messerscharfe Schluss, „kann von der fortwährenden Existenz eines Deutschen REICHes nicht mehr die Rede sein. Das REICH wurde, in der Zeit seiner Handlungsunfähigkeit wegen mangelnder Organe, heruntergewirtschaftet, ausgeblutet, verheert. Es ist vom Deutschen Reich zum Deutschen Arm verkommen.“

Quellen, die ich hier leider nicht offenbaren kann, berichten übereinstimmend, Prinz Heinrich XIII. sei es gelungen, einen Kassiber aus dem Kerker an seine Mitreichsbürger zu schmuggeln, mit dem dringenden Aufruf, alle ihre Reichspässe und Reichsstaatsbürgerschaftsurkunden, sowie Reichsführerscheine, Reichsrentnerausweise und Reichsbahnfreifahrtscheine zu vernichten und sich einzeln, allenfalls in kleinen Gruppen, unter die immer noch hereinströmenden „Geflüchtet-sein-haben-Werdenden“ zu mengen und bei nächster Gelegenheit ihr Asylrecht einzufordern. Dies sei derzeit der sicherste Weg, am Ende doch noch als Bürger anerkannt zu werden und mit großer Aussicht auf Erfolg auch des Bürgergeldes für würdig befunden zu werden.

Ob es sich dabei jedoch in jedem Einzelfall um das anzuratende Vorgehen handele, könne nur für den Fall bestätigt werden, dass der Wunsch, in die Bundesrepublik Deutschland eingebürgert zu werden, so stark und intensiv sei, dass daneben alle damit verbundenen Nachteile verblassen. Es handle sich schließlich um die Einbürgerung in das unter dem Pseudonym BRD auftretende neue Deutsche Arm, einem Staat, dessen Regierung kraftvoll, sowohl mit außenpolitischen als auch innnenpolitischen Maßnahmen, darauf hinarbeitet, dass in einer nicht allzufernen Zukunft, ein allgemeiner Anspruch auf Bürgergeldbezug dadurch entstehen werde, dass  in diesem Lande niemand mehr in der Lage sein wird, selbst für seinen Unterhalt zu sorgen.

Selbstverständlich sieht Heinrich  XIII. die tatsächliche Entwicklung viel zu schwarz.

Wenn auch die Jobs in der Schwerindustrie, in der Chemieindustrie, in den Automobilwerken, Glashütten und Schnaps- und Zementbrennereien schwinden, wenn auch Gas, Benzin, Diesel, Heizöl und Strom nur noch bedingt zur Verfügung stehen und stündlich neu angebotsorientiert versteigert werden, wenn auch jegliches Aufbegehren gegen diesen Trend und gegen die Trendsetter das Damoklesschwert obrigkeitsstaatlicher Sanktionen heraufbeschwört: Wer sein Fähnlein in den Wind hängt, der findet in einer Vielzahl von zivilgesellschaftlichen Projekten und NGOs, die von der Regierung und diversen pathologischen Philantropen zur Demokratieförderung eingesetzt und bezuschusst werden, immer ein Auskommen, das – je nach Engagement – das Bürgergeld der Höhe nach klar in den scharf umrissenen Schatten stellt.

Erst wenn der Kampf gegen rechts einmal siegreich beendet sein sollte, werden auch diese letzten Quellen des bescheidenen Wohlstands  versiegen. Doch damit ist so schnell nicht zu rechnen. Die Verschiebung der Koordinaten, der längst alles Konservative und alles ehemals Sozialdemokratische zum Opfer gefallen ist, muss ja nicht aufhören. Scholz wird eines der nächsten Opfer sein, gefolgt von Lindner, Habeck und Baerbock, und danach trifft es dann auch Omid Nouripur und Ricarda Lang, Kevin Kühnert und Franziska Giffey …

Wer nicht stets an der Spitze der Bewegung bleibt, muss fallen.

So ist das nun einmal in der fortgeschrittenen Demokratie.

Das Linkere ist des Linken Feind.