Alle Jahre wieder, pünktlich am 25. September, werde ich von den Marketingprogrammen vieler Unternehmen daran erinnert, dass die noch Daten von mir gespeichert haben.
Die einen gratulieren nur, bis auf das Firmenlogo vollkommen schmucklos, ganz herzlich, die anderen mühen sich, das Image eines Blumenstraußes in die Mail einzubinden, wieder andere zeigen mit dem Glückwunsch ganz herzlich ihre aktuellen Sonderangebote. Das steigert sich. Es kommen Gratulationen mit 5,00 oder 10,00 Euro Rabatt-Codes, die einzutippen so viel Freude macht, wie sich ein computergeneriertes, supersicheres Passwort zu merken, bis man dann feststellt, dass der herzliche Gutschein nur eingelöst werden kann, wenn man den Mindestbestellwert überschreitet.
Eine Herzlichkeits-Simulation, von der kein einziger Mensch in den so tätigen Unternehmen auch nur das Geringste in der Sache wahrnimmt und schon gar nichts von dieser digitalen Sympathie-Heuchelei, die einfach nur nichts kostet, aber es möglich macht, sich auf angenehmste Weise in Erinnerung zu bringen und eventuell wieder einmal eine Bestellung zu ergattern.
Die rühmliche Ausnahme bildet der mir naheliegende Mainburger (Hage-) Baumarkt. Keine Mail, sondern ein vom leibhaftigen Postzusteller befördertes, briefähnliches Gebilde mit den gleichen Glückwünschen, aber dem Versprechen, mir bei Vorlage des abzutrennenden Kärtchens bis zum 20.12.2020 auf einen beliebig großen Einkauf 10% Rabatt zu gewähren. Ich werde deswegen nicht für 10.000 Euro Schrauben bevorraten, aber ich hab halt öfters Bedarf – und werde die 10% vermutlich mitnehmen, wenn sich die Gelegenheit ergibt – und wenn ich dann statt 10 Euro nur 9 an der Kasse abliefern werde.
Nun, nachdem mein Geburtstag auf so vielen Festplatten von Leuten gespeichert ist, deren Interesse an mir sich einzig auf meine Kaufkraft bezieht, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Sie auch wissen dürfen, an welchem Tag ich geboren wurde und dass ich heute, mit einer Geschwindigkeit von über 100.000 km/h tatsächlich schon rund 66,7 Milliarden Kilometer auf meinem Rundkurs um die Sonne zurückgelegt habe.
Beim Zurückdenken bin ich auf die Idee gekommen, ein paar Schlager aus meinen frühen Jahren einzubetten, die aus dem ersten UKW-Dampfröhren-Radio von Schaub, der mit dem magischen Auge, ertönten.
Vielleicht kennen Sie ja das eine oder ander Lied ja auch noch.
Bald danach kamen dann die da – und da bin ich U-Musik-mäßig dann bis heute hängen geblieben. Will heißen, Melodien und Texte haben sich nicht mehr wirklich als Ohrwürmer bei mir eingenistet.
Ihnen einen guten und schönen Tag, wo immer Sie auch – meteorologisch gesehen – im Regen stehen.
Ihr
Egon W. Kreutzer