Die helle Seite der Macht

 

PaD 8 /2022 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 8 2022 Die helle Seite der Macht

 

Die helle Seite der Macht
Wie Artikel 20 GG mit Leben gefüllt werden kann.

 

Einleitende Worte

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, wiewohl immer noch ein Provisorium, enthält es doch einen stabilen „Notanker“, der verhindern soll, dass die mit dem Grundgesetz geschaffene Ordnung durch eine andere ersetzt werden kann, als durch jene, die irgendwann mit einer in freier Selbstbestimmung vom deutschen Volke beschlossenen Verfassung entstehen soll.

Dieser Notanker findet sich in Satz 4 des Artikels 20 des Grundgesetzes.
Artikel 20 erläutert in den Sätzen 1 bis 3 in einer auf das Äußerste verdichteten Form den innersten Wesenskern der Republik.

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

Und um diesen Kern der Ordnung zu erhalten, folgt in Satz 4 der angesprochene Notanker:

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Satz 4 geht davon aus, dass bestimmte Mächte, ob nun äußere Feinde oder innere Umstürzler, die Ordnung bereits soweit aufgehoben haben, dass die staatlichen Organe entweder nicht mehr zur Abhilfe fähig oder so weit unterwandert sind, dass von ihnen keine Abhilfe mehr erwartet werden kann.

Diese Deutung bezieht sich maßgeblich auf das Gewaltmonopol des Staates, dessen Organe üblicherweise Abhilfe schaffen müssten. Ist dies nicht mehr oder nur noch in unzureichender Weise der Fall, dann entfällt das Gewaltmonopol des Staates und die Bürger erhalten das Recht zurück, sich mit den geeigneten und angemessenen Mitteln selbst zur Wehr zu setzen.

 

Artikel 20, 4 weist jedoch einen grotesken Makel auf, der darin besteht, dass den Deutschen, die im Zweifelsfall in den Widerstand gehen sollen, um ihre staatliche Ordnung zu erhalten, nicht der geringste Hinweis dazu gegeben wird, wie sie sich für diesen „Ernstfall“ vorbereiten sollen und auf welcher Rechtsgrundlage eine solche Vorbereitung in legaler Weise geschehen soll.

Eine Reihe von Entwicklungen auf dieser Welt lassen mich befürchten, dass die Voraussetzungen für die Anwendung von GG 20,4 in nicht allzu ferner Zeit gegeben sein könnten.

Während die Anfänge, wozu unter anderem die Gründung der EU und die dabei an diese übernationale Vereinigung abgetretenen Souveränitätsrechte, die Schaffung einer Gemeinschaftswährung und die Gründung des Europäischen Gerichtshofes gehörten, noch über zulässige Änderungen am Grundgesetz mit den erforderlichen Mehrheiten legal in Kraft gesetzt wurden, haben sich daraus inzwischen nicht nur unangenehme Folgen entwickelt, es sind auch unabhängig davon Grenzüberschreitungen von Seiten der Regierung begangen worden, die zumindest zwischen zwei Lagern heftig umstritten sind.

Das Lager der „radikalen Veränderer“  spricht inzwischen ohne jedes Unrechtsbewusstsein von der „großen Transformation“, die von nicht gewählten Vertretern nicht demokratisch legitimierter, so genannter NGOs, insbesondere vom WEF des Klaus Schwab vorangetrieben werden, während jene, welche in bester konservativer Absicht den Bestand der Republik, den Kern des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und des deutschen Volkes bewahren wollen, vor allem mit den Mitteln der Propaganda, einschließlich propagandistischer Lügen, zur „rechten“ Minderheit erklärt und offen angefeindet werden. Dies, obwohl nach wie vor die große Mehrheit der Deutschen weder mit der Rolle Deutschlands in der EU, noch mit der Rolle Deutschlands in seiner speziellen Migrationspolitik, noch mit der Rolle Deutschlands in Bezug auf die Rettung des Weltklimas durch deutschen Verzicht, oder in Bezug auf den Weg Deutschlands in eine Gender-Gaga-Republik einverstanden sein dürften, was nur deshalb kaum zum Ausdruck kommt, weil alles versucht wird, um die Stimmen der Vernunft durch Zensur und Einschüchterung mundtot zu machen.

Nach meiner Einschätzung, die durch die aktuellen Geschehnisse in Kanada noch bestärkt wird, rückt die finale Auseinandersetzung um das Schicksal der Deutschen von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat näher.

Die Umrisse dessen, was an Veränderungen ganz offen angestrebt wird, lassen kaum Zweifel daran, dass es darum geht, die Ordnung des Grundgesetzes zu beseitigen und durch eine Ordnung zu ersetzen, die mangels besserer Begriffe als „neofeudalistische Ordnung“ angesehen werden muss.

Da alle Deutschen das Recht haben, gegen solche Bestrebungen Widerstand zu leisten, selbst dann, wenn nicht alle Deutschen daran interessiert sein sollten, die bewährte Ordnung zu erhalten, ist es an der Zeit, jetzt die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, die erforderlich sind, um einem solchen Widerstand überhaupt eine Chance einräumen zu können. Die folgenden Ausführungen beginnen mit dem Kapitel

  • „Die großen Erzählungen“, in dem deutlich wird, dass es ein von unserem Grundgesetz vollkommen unabhängiges Recht der Menschen gibt, sich gegen die Vereinnahmung ihrer Kultur, ihrer Werte, ihrer Freiheit und ihres Eigentums zur Wehr zu setzen. Im nächsten Kapitel
  • „Was ist Macht?“ geht es um die vielfältigen Verflechtungen einer hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaft, um die Schwierigkeiten der spezialisierten Einzelnen, alleine überleben zu können. Macht, als Begriff, bleibt zunächst wertneutral. Im Kapitel
  • „Die Wurzeln der dunklen Seite der Macht“ wird erläutert, wie die heute existierenden Machtstrukturen entstanden sind, wie es zu der Bildung von „Klassen“, oder „Schichten“ gekommen ist, und warum es zwischen diesen praktisch keine vertikale Durchlässigkeit gibt.
  • „Wo liegt die helle Seite der Macht?“
    Die dunkle Seite der Macht scheint allgegenwärtig und unbesiegbar. Dass es Gegenspieler gibt, beschreibt dieses Kapitel.
  • „Pazifismus versus Wehrhaftigkeit“
    Eine höchst umstrittene Frage wird in diesem Kapitel behandelt und unter den Bedingungen der realen Welt auch beantwortet.
  • „Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt“
    Die Notwendigkeit, Abhilfe zu schaffen, wird hier von der abstrakten Idee auf die real existierenden Missstände übertragen.
  • „Untaugliche Mittel“
    Widerstand zeichnet sich vielerorts im Kleinen ab. Hier wird aufgezeigt, warum es nicht gelingt, mit Petitionen und Demonstrationen auf die gewünschten Veränderungen hinzuwirken.
    Im vorletzten Kapitel wird die Frage
  • „Wie geht Widerstand“ soweit beantwortet, wie es ohne auf die Umstände von Einzelfällen einzugehen möglich ist. Abschließend wird im Kapitel
  • „Widerstand in Bereitschaft“ erörtert, wie es gelingen kann, jene Organisation aufzubauen und zu gestalten, ohne die der Auftrag des Artikels 20, Satz 4, Grundgesetz nicht erfüllt werden kann.

 

Die Lektüre dieses Paukenschlages wird, je nach Lesegeschwindigkeit, etwas  weniger oder etwas mehr als eine Stunde Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Ich empfehle jedoch, diese Schrift insgesamt, Kapitel für Kapitel von vorne bis zum Schluss zu lesen.

Es handelt sich um eine geschlossene, Schritt für Schritt aufeinander aufbauende Argumentationskette, deren Glieder nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden sollten.

Es geht um das Recht, Freiheit und Recht zu verteidigen.

 

Die großen Erzählungen

Worin liegt der Erfolg der großen Erzählungen? Was macht Filme wie „Star Wars“, „Der Herr der Ringe“, „James Bond“ und „Harry Potter“  zu Kassenschlagern? Ist es die Spannung, die sie erzeugen? Sind es die Stunts und filmischen Tricks, welche die Zuschauer begeistern? Kann es am raffinierten Sound-Track liegen? Sind es die großen Regisseure, die sich der Thematik angenommen haben, ist es die Kunst der Mimen ihre Rollen überzeugend darzustellen?

Oder liegt der spezielle Reiz dieser Erzählungen ganz woanders?

Könnte es nicht auch daran liegen, dass dem Zuschauer die Chance geboten wird, sich mit dem „Guten“, dem „Helden“ zu identifizieren, seine Emotionen nachzuempfinden, mit ihm alle Gefahren und Qualen zu durchleiden – immer in der Gewissheit, dass ganz am Schluss das Gute triumphieren wird?

Und wenn es daran liegen sollte, bringt diese Sehnsucht nicht zugleich etwas zum Vorschein, was im alltäglichen Leben verdrängt wird, nämlich das Wissen darum, dass das „Böse“ das gesamte Leben durchdringt und jeden mit Drohungen und Strafen dazu zwingt, das Böse zu erdulden und es – wider besseres Wissen – auch immer wieder zu unterstützen?

Ist diese Sehnsucht, sich mit der hellen Seite der Macht zu identifizieren, sich mit ihr zu verbünden, nicht ein Wunsch, der das Wesen des Menschen, seine Menschlichkeit, auf eine Weise sichtbar macht, wie es nur ganz wenigen von uns gelingt, sie außerhalb der Scheinwelt  des Kinos offen zu zeigen?

Die Vernunft sagt sofort: Das kann nicht sein. Wenn es so wäre, wenn alle Menschen die Sehnsucht in sich tragen würden, ihre Menschlichkeit zu zeigen, dann könnte die Welt nicht sein, wie sie ist.

Dann wäre diese Welt ein beinahe paradiesischer Ort. Kein Mensch wäre des anderen Menschen Wolf. Es gäbe eine kluge und weise und von allen akzeptierte Ordnung, innerhalb derer sich jeder so weit entfalten kann, wie es der Kant’sche Imperativ zulässt. Eine Ordnung des neidlos-friedlichen Zusammenlebens in kooperativem Wirtschaften mit einem Optimum an Wohlstand für alle.

Ein logischer Fehlschluss?
Sicherlich. Eine Sehnsucht alleine verändert die Welt ja nicht.

 

Was ist Macht?

Um Gutes bewirken zu können, selbst um sich auch nur „gut“ verhalten zu können, bedarf es Zweierlei, nämlich Fähigkeiten und Ressourcen. Ein einfaches Beispiel:
Ein Mensch klagt über heftige Schmerzen im rechten Unterbauch, die Haut ist gespannt, schon leichte Berührung verstärkt den Schmerz. Angelesenes medizinisches Wissen legt die Diagnose „Blinddarmentzündung“ nahe.

Auch wenn Sie noch so sehr helfen wollen: Wenn Sie kein Chirurg sind und keinen OP zur Verfügung haben, sind Sie nicht in der Lage, hier direkt heilend einzugreifen.

Deshalb sind Ihre Möglichkeiten nicht vollkommen beschränkt. Sie könnten den Patienten, falls Sie über ein taugliches Fahrzeug verfügen und selbst fahrtüchtig sind, zur Notaufnahme der nächsten Klinik schaffen. Ist Ihnen auch das nicht möglich, können Sie zumindest zum Telefon greifen und den Notarzt rufen. Haben Sie kein funktionierendes Telefon, könnte es nützlich sein, beim Nachbarn zu klingeln und ihn zu bitten, telefonieren zu dürfen …

Je geringer die Fähigkeiten und die verfügbaren Ressourcen sind, die zur Umsetzung einer guten Absicht erforderlich sind, desto unwahrscheinlicher ist der Erfolg.

Es kommt jedoch noch ein dritter Aspekt hinzu, nämlich der Faktor Zeit. Auch wenn er nicht in jeder Situation so klar in Erscheinung tritt, wie beim Patienten mit der akuten Blinddarmentzündung, ist er doch oft von ausschlaggebender Bedeutung. Beim Blinddarm kann man allenfalls abschätzen, wie viel Zeit maximal bleibt, bis es zur Perforation und damit zu einer akut lebensbedrohlichen Situation kommt,  doch wie viel Zeit wirklich bleibt, das  kann niemand genau sagen. Je schneller der Patient in ärztliche Obhut gelangt und je früher die Operation durchgeführt werden kann, desto besser sind seine Chancen. Anders ausgedrückt, je vollständiger die benötigten Fähigkeiten und Ressourcen im Bedarfsfall verfügbar sind, desto wahrscheinlicher der Erfolg.

Da der Faktor Zeit in unterschiedlichen Szenarien eine unterschiedliche Rolle spielt, kann er durch einen verallgemeinernden Begriff besser zum Ausdruck gebracht werden. Dieser Begriff lautet „Bereitschaft“. Nur wer bereit ist, seine Fähigkeiten einzusetzen und seine Ressourcen in Bereitschaft hält, kann beides dann anwenden, wenn es erforderlich ist.

Das Beispiel des behandlungsbedürftigen Notfallpatienten weist allerdings schon darauf hin, dass es sich dabei nur um einen winzigen Ausschnitt dessen handelt, was in unserer arbeitsteiligen Welt erforderlich ist, um ihr Bestehen und ihr Wohlergehen zu sichern.

Da geht es um die Bereitstellung der Nahrungsgrundlage, die bei den Fähigkeiten und Ressourcen der Landwirte beginnt, die bereit sein müssen, im Frühjahr die Saat auszubringen und im Spätsommer die Ernte einzufahren, aber damit noch lange nicht endet. Teile der Ernte müssen weiterverarbeitet, das Korn gemahlen, das Brot gebacken werden. Es bedarf der Fähigkeiten und Ressourcen der Müller und der Bäcker verbunden mit der Bereitschaft, diese dann einzusetzen, wenn die Zeit dafür da ist.

Es geht um den Bau von Häusern, für die es Architekten, Baumeister und vielerlei Handwerker braucht, es müssen Straßen gebaut werden, welche die Häuser und Siedlungen verbinden, im größeren Maßstab werden daraus Eisenbahnlinien mit Lokomotiven, Waggons, Signalen, Bahnhöfen, es entstehen Flugzeuge und Flughäfen mit tausenden von Beschäftigten, vom Gepäckwagenfahrer bis zum Fluglotsen.

Auf anderen Gebieten geht es um die Versorgung mit Wasser und die Sammlung und Reinigung des Abwassers, die Versorgung mit Heizmaterial und mit elektrischem Strom – von der Erzeugung in Kraftwerken über die Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetze, bis zur Steckdose des Verbrauchers, an der dann wiederum von der Waschmaschine bis zum Kühlschrank, von der Lampe bis zum PC alles hängt, was wir so mit Strom betreiben und was ebenfalls mit Fähigkeiten und Ressourcen erzeugt werden muss.

Mindestens ebenso wichtig sind Bildung und Ausbildung. Lehrkräfte mit pädagogischen Fähigkeiten und den notwendigen Ressourcen, um einen Unterricht überhaupt durchführen zu können, sollten von den Grundschulen bis zu den Universitäten vorhanden sein, um den Stand des Wissens und der Fähigkeiten generationenüberschreitend bewahren und ausbauen zu können.

Auch diese Aufzählung ist nur ein ganz oberflächlicher Blick auf die Mannigfaltigkeit der erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen, die in Bereitschaft gehalten werden müssen, wenn eine Gesellschaft den Stand ihrer Entwicklung und ihres daraus stammenden Wohlergehens erhalten und weiterentwickeln will.

Allerdings reicht dieser oberflächliche Blick auch bereits vollkommen aus, um die Kehrseite der Spezialisierung in einer arbeitsteiligen Welt erkennen zu können.

Die Spezialisierung führt nicht nur zu maximalen Abhängigkeiten zwischen den Mitgliedern einer Gesellschaft, sie führt auch zu bedenklichen Interessenkonflikten, die sich letztlich in einer hierarchischen Abstufung mit möglicherweise dramatischen Spreizungen der Einkommensverhältnisse, des Lebensstandards und der Erfüllung von Sicherheitsbedürfnissen auswirken.

Diese Abstufung folgt im Wesentlichen den Unterschieden in Bezug auf die verfügbaren Ressourcen und – mit geringerer Auswirkung – den Unterschieden in Bezug auf die erworbenen Fähigkeiten.

Um dies noch einmal mit einem Beispiel aus dem medizinischen Bereich zu belegen:

Zwei Ärzte gleicher Qualifikation, der eine als angestellter Klinikarzt, der andere als Chef der ererbten Privatklinik, haben vollkommen andere Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Der Klinikchef kann sicher sein, sein wohltätiges Wirken zur Heilung Kranker so lange fortsetzen zu können, wie Patienten zu ihm kommen. Der angestellte Arzt hingegen kann – unter Umständen aus nichtigem Anlass – die Kündigung erhalten und steht dann ohne die notwendigen Ressourcen da, kann also seinen Beruf nicht mehr ausüben, so lange er nicht einen Klinikchef findet, der bereit ist, ihn einzustellen.

Auch dieses Verhältnis zwischen Chefs und Angestellten, zwischen Grundbesitzern und Pächtern, Hausbesitzern und Mietern, Offizieren und Mannschaften zieht sich durch die gesamte Gesellschaft, die keineswegs aus Gleichen besteht, sondern eine millionenfach ausdifferenzierte Unterschiedlichkeit aufweist.

Wie kommt es zu diesen Unterschieden?
Besser: Wie konnte es zu diesen Unterschieden kommen!?

 

Die Wurzeln der dunklen Seite der Macht

Wer sich gewissenhaft umsieht, kommt zu dem Schluss, dass ein erheblicher Teil dieser Unterschiede „erblich“ ist. Es gibt „Schichten“ in der Gesellschaft, deren Angehörige über Generationen zu den Privilegierten gehören und solche, deren Angehörige über Generationen dem Prekariat zugehören. Die Durchlässigkeit dieser Schichten ist begrenzt.

Die Begrenzung der Durchlässigkeit, die sich in der Schwierigkeit ausdrückt, im Laufe eines Lebens von einer unteren Stufe mehr als eine oder maximal zwei Stufen in der Hierarchie nach oben zu gelangen, hat eine sehr simple Ursache, die weniger bösem Willen als vielmehr einer allen komplexen Gesellschaften innewohnenden „Mechanik“ geschuldet ist. Diese Mechanik lässt sich am besten von ganz oben her verdeutlichen, mit dem einfachen Satz: „Es kann nur einer König sein.“

Es gibt auch nur einen Papst, eine begrenzte Zahl von Kardinälen, eine größere Zahl von Bischöfen, eine große Zahl von Priestern und die ganz große Zahl der einfachen Kirchenangehörigen.

Es gibt nur einen Bundeskanzler, eine begrenzte Zahl von Ministern, eine größere Zahl von Beamten im höheren Dienst, eine große Zahl von Beamten im gehobenen, mittleren und einfachen Dienst, eine noch größere Zahl von staatlich Bediensteten im Angestelltenverhältnis – und schließlich die Masse der nicht im Staatsdienst stehenden Bevölkerung.

In großen Wirtschaftsunternehmen gibt es einen Vorstandsvorsitzenden, eine begrenzte Zahl von Vorständen, eine größere Zahl von Bereichsleitern, eine große Zahl von Abteilungs- und Gruppenleitern, und die viel größere Zahl der Angestellten und Arbeiter ohne Leitungsfunktion, vom hochbezahlten außertariflich bezahlten Spezialisten bis zum angelernten Arbeiter, der eine Maschine bedient – im Sinne von: „Er ist der Maschine zu Diensten“.

 

Die Zugehörigkeit zu diesen Schichten ergibt sich daraus, dass man hineingeboren wird – und zwar nicht nur in die Familie, sondern in das entsprechende gesellschaftliche Umfeld. Das Arbeiterkind in der engen Wohnung trifft auf Arbeiterkinder aus engen Wohnungen, weil die kleinen und mittleren Angestellten sich größere Wohnungen in anderen Quartieren, zumeist Neubauvierteln leisten. Höhere Angestellte und Beamte lassen sich da nieder, wo sich Eigenheim an Eigenheim reiht, immer noch auf Distanz zu den Villenvororten und den zentralen Nobelvierteln, die jenen vorbehalten sind, die nur noch eine oder zwei Stufen von der obersten Spitze entfernt sind.

Man wohnt aber nicht nur separat und in unterschiedlicher Qualität. Die Unterschiede ziehen sich durch. Das betrifft Qualität und Umfang der Garderobe, es betrifft die Ernährung, die Fortbewegungsmittel, die Vergnügungen und nicht zuletzt den durchschnittlich erreichten Bildungsstand. Wer kleidet sich bei kik, wer in der Innenstadt-Boutique? Wer findet sich bei McDonalds ein, wer beim Sternekoch? Wer nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, wer kommt mit dem klapprigen Golf zur Arbeit, wer sitzt im Fond der S-Klasse? Wer vergnügt sich vor dem Fernseher, wer geht ins Kino, wer ins Theater und wer trifft sich auf dem grünen Hügel in Bayreuth?

Alle diese „Merkmale“ sind Grenzlinien, die in beiden Richtungen nicht überschritten werden sollten, denn wer versucht mehr als eine zu überwinden, wird früher oder später als krimineller „Hochstapler“, bzw.  verachteter „Emporkömmling“  oder als ausgestoßenes „Schwarzes Schaf“ feststellen, dass er weder in der alten, noch in der neuen Schicht wirklich akzeptiert wird.

Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Fast alle heute Lebenden verdanken ihre Zugehörigkeit zu einer der real existierenden Kasten ihren Vorfahren. Es handelt sich um einen dynastischen Prozess, der so gut funktioniert, dass alle Versuche, die Durchlässigkeit zu vergrößern, nach anfänglichen Erfolgen schnell wieder gescheitert sind. Die Ursache liegt vor allem in der Verteilung der Ressourcen, die wichtiger sind als die Fähigkeiten, und es liegt am unterschiedlichen Grad der Bereitschaft, der wiederum davon abhängt, inwieweit die verfügbaren Ressourcen ein Vorhaben als aussichtsreich oder aussichtslos erscheinen lassen.

Alle diese Erkenntnisse haben für sich betrachtet noch nichts mit gut oder böse zu tun. Um die „dunkle Seite der Macht“ zu erkennen, ist es erforderlich nach den Anfängen der „Schichtenbildung“ zu suchen.

Es ist vielleicht nicht vollständig zutreffend, doch Gegenbeweise sind leider praktisch nicht aufzufinden: Der Ursprung der großen alten Dynastien liegt in der Anwendung von Gewalt. In Krieg und Mord und Brudermord, in Raubzügen, die man vornehm Eroberungen nennt, und in der Unterwerfung und dem Versuch der Ausrottung ganzer Völker, was sich mit der Kolonialisierung bis weit ins neunzehnte Jahrhundert und darüber hinaus fortsetzte und den jeweils jüngsten Familienangehörigen die Fülle der Ressourcen verschaffte, welche später die weitgehende Kontrolle über den Grund, die Industrie und die Finanzwirtschaft ermöglichten.

Etwas jünger sind jene Dynastien, die von Händlern und Kaufleuten begründet wurden. Ihr Mittel der Ressourcensammlung war es, sich als Mittler zwischen Herstellern und Abnehmern weit mehr „Marge“ zuzugestehen, als es der von ihnen erbrachten Leistung entsprochen hätte. Sie schafften es, dass die einen nicht anders konnten, als billig zu verkaufen, während die anderen, ob aus Not oder aus Gier, nicht anders konnten als überteuert einzukaufen. Zwar hielt der sprichwörtlich „ehrenwerte“ Kaufmann  sein Wort, aber eben dieses Wort, der von ihm angebotene Vertrag, war keineswegs immer das, was man „ehrbar“ nennen möchte.

Noch jünger sind die „Erfindungs- und Rechteverwerter“. Einige von ihnen sind erst in den letzten Jahrzehnten groß geworden. Sie bauten ihre Imperien auf Patenten auf, teils auf Basis eigener Erfindungen, zumeist aber unter Nutzung der Rechte an Erfindungen anderer. Ihr Geschäftsmodell besteht durchaus darin, zunächst einmal ihren Kunden einen Vorteil zu verschaffen.

Solche Vorteile waren zum Beispiel mit der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung so gewaltig, dass die Mitbewerber der Erstnutzer gar nicht anders konnten, als selbst diesbezüglich aufzurüsten, bis – Branche für Branche – wieder Waffengleichheit bestand. Dann aber kam die nächste Hardware-Generation, die nächste Software-Version und alle, alle, alle waren gezwungen, nachzurüsten und Lizenzen zu erwerben, was schon bei einer relativen kleinen Zahl mindestens verkaufter Lizenzen die Entwicklungskosten hereinspielt, während jeder weitere, zum Mithalten gezwungene Käufer, seine Gebühr quasi als Reingewinn in die Kasse legen durfte.

Die Pharma-Industrie, die diesem Geschäftsmodell als Vorbild gedient haben dürfte, spielt immer noch mit – und das gerade heute wieder in geradezu märchenhaft gewinnbringender Weise.

So kann als erstes Ergebnis der Forschung nach der Herausbildung der „Schichten“ festgehalten werden, dass es die Spitzen der Hierarchien sind, deren Herkunft relativ klar zu erkennen sind, und die sich dadurch auszeichnen, dass ihre herausragende Stellung auf gewonnenen Kriegen, sowohl militärischer, wie auch wirtschaftlicher Art beruht und dass sie vorteilhafte Fügungen erbarmungslos egoistisch ausgenutzt haben, ohne dabei ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, was sich heute noch in der weit verbreiteten Neigung, gerade der Reichsten, erkennen lässt, ihre Einkommen weitgehend an der Steuer vorbei in Sicherheit zu bringen.

Der Rest ist relativ einfach beschrieben. Die Anführer haben sich ihre Helfer ausgewählt. Die besten Heerführer erhielten ihre Adelstitel und Lehen, die gerissensten Kaufmannsgehilfen durften eigene Niederlassungen führen, und in der gesamten Wirtschaft wurde zu Vorständen und Bereichsleitern, wer sich den Anführern als im Geiste ähnlich und zudem als loyal zu erkennen gab.

Diese Auswahl der Zuarbeiter nach Nützlichkeit und Loyalität setzt sich fort, bis die jeweils unterste Arbeitsebene erreicht ist.

Noch nicht erwähnt wurden die in der Demokratie unvermeidlichen Parteien.
In diesen findet sich das beste Beispiel für jenes Prinzip, nachdem die Auswahl von Anführern überall erfolgt, weil diese Auseinandersetzungen in den Parteien nämlich sehr viel öffentlicher stattfinden als etwa in der Wirtschaft.

Mord und Brudermord finden auf offener Bühne statt, wenn auch längst nicht mehr mit Schwert und Schild, sondern mit Worten, scharf wie Rasierklingen und giftig wie Schlangenbisse. Manche sagen, Parteiarbeit sei zu über neunzig Prozent Arbeit an der eigenen Karriere und Absicherung des Erreichten. Gerade in den höheren Rängen dürfte das durchaus zutreffen. Ziel ist das Erreichen eines der wenigen Ministerämter, um von dort aus neue, einträgliche Verbindungen zu den wirklich Mächtigen knüpfen zu können.

Die Parteienhierarchie verhindert ziemlich zuverlässig, dass naive Gutmenschen ein Ministerium übernehmen können. Denn hochkommen darf nur, wer sich gegenüber den aktuellen Oberen so loyal erwiesen hat und zugleich mindestens eine potentiell rufzerstörende Leiche im Keller hat, die erpressbar macht,  dass von diesem – selbst im Vollrausch – nicht  zu erwarten ist, dass er über die Machenschaften der Oberen plaudern würde.

Nur eine bis in die Spitzen hinein machtpolitisch naive Partei könnte da eine Ausnahme machen. Sachpolitische Naivität, wie sie reichlich vorzufinden ist, reicht dafür nicht aus.

 

Erschien die analytische Betrachtung der Strukturen des komplexen arbeitsteiligen Wirtschaftens mit seinen vielfältigen Ausdifferenzierungen und hierarchischen Abstufungen noch als sinnvoll und für sich betrachtet weder gut noch böse, weist die Beschäftigung mit der Entstehung der Strukturen, die sich von der Frühzeit bis in unsere Tage in vergleichbarer Weise fortsetzt, doch darauf hin, dass die in den Strukturen angereicherte Macht nicht primär dem Erhalt des tragenden gesellschaftlichen Systems dient, sondern vielmehr egoistischen Interessen, die mit allen für nützlich erachteten Formen mehr oder minder subtiler Gewaltausübung gegen alle anderen Gleichrangigen und Untergeordneten, sehr selten auch gegen Übergeordnete (im Versuch sie zu stürzen) durchgesetzt wird.

Dass es sich hierbei um die dunkle Seite der Macht handeln muss, ist für alle, die von solcher Gewalt betroffen sind, Gewissheit.

Lord Voldemort, Snoke, Sauron und Blofeld stehen in den großen Erzählungen unserer Zeit stellvertretend für die realen Inhaber der dunklen Macht.

Doch gibt es in unserer Zeit auch die realen Gegenspieler der dunklen Macht? Gibt es irgendwo einen Bilbo Beutlin, einen Harry Potter, einen Luc Skywalker, einen James Bond?

 

Wo ist die helle Seite der Macht?

Sollte es sich bei den großen Erzählungen mit ihren großen Helden lediglich um eine Täuschung, eine Irreführung handeln, mit dem Zweck, die einfachen Leute ewig auf eine Erlösung hoffen zu lassen, damit sie nicht selbst die Notwendigkeit erkennen, in den Gang der Dinge einzugreifen?

Dafür spricht, dass es einen Zauberer, wie Harry Potter, auf dieser Welt wohl nie gegeben hat und dass auch nichts dafür spricht, dass er je in Erscheinung treten könnte.

Dafür spricht, dass es einen Bilbo Beutlin, samt dem ganzen Auenland auf dieser Welt ebenso wenig gegeben hat, wie die verbündeten Elben und Zwerge.

Dafür spricht, dass uns bei unseren kleinen Hopsern ins Weltall noch nirgends ein galaktisches Imperium und Jedi Ritter begegnet sind, die es mit Kampfsternen aufnehmen könnten.

Dafür spricht letztlich auch, dass uns über die Arbeit von Geheimagenten so wenig Wahres bekannt ist, dass wir davon ausgehen müssen, dass es einen realen James Bond, der es quasi im Alleingang mit Heeren von Bösewichten aufnimmt, nie gegeben hat und wohl auch nie geben wird.

 

Vielleicht bedarf es eines kleinen Kunstgriffs, um der Erkenntnis näher zu kommen. Was ist MACHT?

Macht, das ist ein Wille, dem zu seiner gewaltsamen Durchsetzung Fähigkeiten und Ressourcen zur Verfügung stehen.

Benennen wir Fähigkeiten und Ressourcen der Einfachheit halber als Kraft und trennen diese Kraft gedanklich von der Macht, dann bleibt der Wille zur gewaltsamen Durchsetzung übrig. Diesen Willen ohne Kraft finden wir zum Beispiel sehr gut herausgearbeitet bei Harry Potter in den Schwächephasen des Lord Voldemort. Und wir finden diese Konstellation in der Figur des Gollum in der Ring-Saga. In beiden Erzählungen bleibt dieser Wille, auch wenn er der nötigen Kraft beraubt ist, dennoch egoistisch böse und darauf gerichtet, schnellstmöglich neue Kraft zu gewinnen.

Damit kann als Arbeitshypothese formuliert werden:

  • Wirksam ist alleine die Kraft, die aus Fähigkeit, Ressourcen und Bereitschaft besteht.
  • Wird die Kraft dem gewaltbereiten Willen unterworfen, entsteht aus Wille und Kraft die dunkle Macht.
  • Die helle Macht sollte folglich dann entstehen, wenn die Kraft von einem Willen genutzt wird, der nicht auf gewaltsame Durchsetzung, sondern auf die Förderung des gedeihlichen Miteinanders gerichtet ist und sich dabei nicht aufdrängt, sondern erwünscht sein will.

Sollte diese Hypothese zutreffen, dann sollte die helle Seite der Macht aufgefunden werden können.

Es zeigt sich, sobald akzeptiert wird, dass Macht nicht nur egoistisch-böse in Erscheinung treten, sondern auch uneigennützig wirksam sein kann, dass die Spuren der hellen Seite der Macht vielerorts anzutreffen sind.

Wahrscheinlich gibt es keinen einzigen Menschen auf der Welt, dem die helle Seite der Macht nicht schon begegnet ist. Wer sich frei macht von der Idee, Macht müsse herrschen, um Macht zu sein, und erkennt, dass Hilfe, Unterstützung, Anleitung, ein guter Rat zur rechten Zeit, nicht nur den Einzelnen, dem das Wirken der hellen Macht gilt,  ein Stück weit vorwärtsgebracht hat, sondern dass diese helle Macht zu jeder Zeit und an jedem Ort in der gesamten Gesellschaft wohltätig in Erscheinung tritt, ja den Bestand der Gesellschaft überhaupt erst ermöglicht.

Jeder kann das Wirken dieser Macht erkennen. Es ist dazu nicht erforderlich, den Blick in die Ferne zu richten, um irgendwo Großes und Mächtiges zu erkennen. Es genügt, den Blick nach innen zu richten und sich zu fragen, wie weit man im Leben gekommen wäre, hätte es nicht immer wieder jemanden gegeben, der uneigennützig seine Hilfe angeboten und gewährt hätte. Ein Leben bietet aber auch tausende Gelegenheiten dafür, anderen unter die Arme zu greifen, und kaum jemand  wird von sich behaupten können, noch nie im Leben uneigennützig Hilfe angeboten und geleistet zu haben. Die helle Seite der Macht braucht in der Regel keine überragenden Fähigkeiten, sie kommt meist auch mit einem Minimum an Ressourcen aus. Erst wenn man die Gesamtheit ihres Wirkens, die Summe der Einzelfälle in den Blick nimmt, zeigt sich, dass auch die helle Seite der Macht über ein enormes Potential an Kraft verfügt.

 

Es ist menschlich.

Was dem zugrunde liegt nennen wir Empathie, Verständnis, Einfühlungsvermögen, und in besonderen Fällen auch Liebe.

Was uns antreibt, als ein Teil der hellen Seite der Macht zu wirken, ist nicht das Gewissen. Das Gewissen hindert uns daran, als Teil der dunklen Seite der Macht aufzutreten. Was uns antreibt ist die Einsicht, dass auch derjenige nicht glücklich sein kann, der einen Unglücklichen zum Nachbarn hat.

Es ist menschlich.

 

Pazifismus versus Wehrhaftigkeit

Allerdings ist ein wichtiger Aspekt der hellen Seite der Macht bisher nicht explizit angesprochen worden. Es geht um die Reaktion auf das Eindringen der dunklen Seite der Macht in die Sphäre der hellen Seite. Damit rückt eine der gewichtigsten philosophischen Streitfragen in den Fokus der Erörterung:

Ist es zulässig, sich mit adäquaten Mitteln gegen Angreifer zu verteidigen?

Die Antworten darauf reichen von einem Extrem zum anderen. Während die Pazifisten unserer Tage versuchen, die heile Welt mit der Vision: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“, zu errichten, sagte Bert Brecht: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Jesus hingegen ermahnte einen, der ihn bei der Gefangennahme am Ölberg verteidigen wollte: „Steck dein Schwert in die Scheide. Wer zum Schwert greift, wird durchs Schwert umkommen.“

Georg Büchner hat 1834 mit seiner subversiv-revolutionären Schrift „Der hessische Landbote“ noch einen besonderen Akzent gesetzt, als er postulierte: „Wer das Schwert erhebt gegen das Volk, der wird durch das Schwert des Volkes umkommen.“

Wer irdische Erfahrung und menschliche Vernunft anwendet, um herauszufinden, welcher Ansatz am ehesten geeignet sein könnte, den Friedfertigen ihren Frieden zu belassen, wird zunächst einmal die Spruchweisheit der Pazifisten aussortieren. Wenn Krieg ist, dann ist zumindest der Gegner hingegangen, und wenn sich dem niemand entgegenstellt, dann werden diejenigen, welche nicht hingegangen sind, die Besiegten sein und sich der Willkür der Sieger beugen müssen. Wobei die Sieger kaum gekommen sein werden, um den Friedfertigen noch mehr Frieden, oder die Demokratie und Menschenrechte zu bringen, sondern um sich der Ressourcen und Fähigkeiten der Besiegten zu bemächtigen.

Die Friedfertigkeit Jesu, die Friedfertigkeit der christlichen Märtyrer, die Taktik, die linke Wange hinzuhalten, wenn dich jemand auf die rechte geschlagen hat, entsprechen 1:1 der Vision der Pazifisten und können nur mit einer ausgleichenden  Gerechtigkeit im Leben nach dem Tode, wo Paradies und Hölle warten, begründet werden. Für den Erhalt eines friedlichen Lebens im Diesseits, taugt diese Einstellung ebenso wenig, wie der alttestamentarische Racheschwur: „Auge  um Auge, Zahn um Zahn“, der ja insofern kontraproduktiv ist, als daraus eher ein ewiger Krieg, denn ein gesicherter Frieden erwachsen wird.

Dem musste – alttestamentarisch – bei der Einnahme Jerichos zum Beispiel dadurch Rechnung getragen werden, dass alle, die in Stadt waren, umgebracht wurden, was die einzige Möglichkeit war, die Blutrache zu beenden.

Mit der Erkenntnis, dass, wer nicht kämpft, schon verloren hat, hat Brecht die Demaskierung des Pazifisten-Spruches vom Krieg, bei dem niemand hingeht, schon vorweggenommen und Maßnahmen zur Verteidigung, wenn auch mit ungewissem Ausgang, zur einzig richtigen Entscheidung erklärt.

Damit ist der Weg frei zu Georg Büchner, dessen Aussage sich praktisch nicht verändert, wenn man statt „Volk“ den Begriff „die helle Seite der Macht“ einsetzt.

Wer das Schwert erhebt gegen die helle Seite der Macht,
wird durch das Schwert der hellen Seite der Macht umkommen.

Damit treten wieder die Grundgedanken der großen Erzählungen in Erscheinungen. Ian Fleming hat James Bond gegen feindliche Mächte und mächtige Bösewichte in den Kampf geschickt. J.K. Rowling hat die Verteidigung der Welt der Muggel und der Zauberer dem Zögling des Albus Dumbledore, Harry Potter, zur Aufgabe gemacht. John Ronald Reuel Tolkien, ließ erst Bilbo, dann Frodo Beutlin aufbrechen, um die dunkle Seite der Macht zu besiegen. George Lucas hat für die einzelnen Episoden des Film-Epos „Star Wars“ jeweils einen Jedi-Ritter zum Helden gemacht, der die Verteidiger führte und anführte.

Doch nicht nur in Star Wars finden sich hinter der überragenden Figur Mitstreiter und Unterstützer. Wie weit wären die Beutlins ohne Elben, Zwerge und auch Menschen gekommen? Was wäre Harry Potter ohne Hermine und Ron und die ganze Meute der Zauberschüler aus dem Hause Gryffindor? Was wäre Bond ohne M, ohne Q und ohne die zahlreichen Helfer der Geheimdienstorganisation überall auf der Welt, zu Lande, zu Wasser und in der Luft?

Zur erfolgreichen Verteidigung gehört zunächst einmal die einhellige Überzeugung, dass die eigene Lebensweise und die eigenen Ressourcen gegen Angreifer verteidigt werden müssen, woraus folgt, dass sich jeder, der gesund genug ist, einen Beitrag zu leisten, aus freien Stücken und in der Überzeugung, das einzig Richtige und Notwendige zu tun, der Resistance anschließt und nach seinen Kräften und Fähigkeiten an der Verteidigung mitwirkt, und sei es, dass er nur das Brot bäckt, für jene, die an der vordersten Front stehen.

Zu einer erfolgreichen Verteidigung gehört aber noch mehr, und das fängt schon damit an, dass man in der Lage sein muss, einen bevorstehenden – und noch mehr einen bereits laufenden – Angriff zu erkennen und ihn auch als solchen zu interpretieren, anstatt, in zögerlichem Abwarten darauf zu vertrauen, dass ja nun eigentlich wirklich nicht sein kann, was wir uns nicht vorstellen wollen, und dass sich das schon irgendwie aufklären wird.

Erinnern Sie sich noch an diese Sätze vom Beginn dieses Paukenschlags?

 Ist diese Sehnsucht, sich mit der hellen Seite der Macht zu identifizieren, sich mit ihr zu verbünden, nicht ein Wunsch, der das Wesen des Menschen, seine Menschlichkeit, auf eine Weise sichtbar macht, wie es nur ganz wenigen von uns gelingt, sie außerhalb der Scheinwelt  des Kinos offen zu zeigen?

Die Vernunft sagt sofort: Das kann nicht sein. Wenn es so wäre, wenn alle Menschen die Sehnsucht in sich tragen würden, ihre Menschlichkeit zu zeigen, dann könnte die Welt nicht sein, wie sie ist.

Dann wäre diese Welt ein beinahe paradiesischer Ort. Kein Mensch wäre des anderen Menschen Wolf. Es gäbe eine kluge und weise und von allen akzeptierte Ordnung, innerhalb derer sich jeder so weit entfalten kann, wie es der Kant’sche Imperativ zulässt. Eine Ordnung des neidlos-friedlichen Zusammenlebens in kooperativem Wirtschaften mit einem Optimum an Wohlstand für alle.

Diese Sätze sind hier noch einmal angeführt, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass weder die Welt, noch die EU, noch Deutschland so sein könnten, wie sie sind, wenn die dunkle Seite der Macht friedlich in ihrer Ecke läge und schliefe.

 

Wir alle wissen, dass etwas nicht stimmt.

Das Gefühl, Jahr für Jahr mehr bestohlen zu werden, beruht ja nicht nur darauf, dass wir feststellen, dass wir uns für den einen Euro von 2022 weniger in den Einkaufswagen legen können als für die eine D-Mark von 1999, dass Steuern, Abgaben und Beiträge immer größere Teile unseres Einkommens auffressen, ohne dass die staatlichen Leistungen und die Investitionen in die Infrastruktur deswegen im gleichen Umfang zunähmen. Im Gegenteil. Leistungskürzungen stehen immer wieder auf dem Programm und die Infrastruktur lässt man vergammeln oder verscherbelt sie an „Investoren“, damit die sie professioneller und effizienter vergammeln lassen.

Eine solche Entwicklung wäre ja verständlich, wenn Deutschland sich seit über zwanzig Jahren im steilen wirtschaftlichen Niedergang befände. Dem ist aber nicht so. Die Produktivität ist massiv gewachsen und wächst weiter, nach wie vor können wir rund ein Drittel unseres Bruttosozialprodukts exportieren – und dennoch sind wir, was die Privatvermögen betrifft und was den Anteil selbst genutzten Wohneigentums betrifft, EU-weit auf den letzten Plätzen, und selbst unsere Rentner gucken im reichen Deutschland gegenüber ihren österreichischen Nachbaren einfach nur in die Röhre.

Das Gefühl, Jahr um Jahr mehr bestohlen zu werden, beruht nicht auf Einbildung. Es beruht auf harten Fakten, die zwar – jeweils einzeln – durchaus auch in den Mainstream-Medien benannt werden, nur den Zusammenhang zwischen Exportweltmeisterschaft auf der einen Seite, verbunden mit gigantischen Dividenden-Ausschüttungen an Aktionäre in aller Welt, die Anteile an in Deutschland agierenden Unternehmen besitzen, und auf der anderen Seite dem bewusst zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit herbeigeführten Ausbluten der Sozialsysteme, diesen Zusammenhang hält man fein unter der Decke.

Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt.

Das Gefühl, jedes Jahr ein Stück mehr der bürgerlichen Freiheiten zu verlieren, ist ja nicht erst mit der Forderung nach einer Impfpflicht entstanden. Es ist auch nicht erst mit den so genannten Maßnahmen entstanden, es war schon lange vorher da und hat dazu geführt, dass viele Menschen nicht mehr wagen, ihre Meinung frei zu äußern. Der Umgang mit Versammlungen Unbewaffneter unter freiem Himmel, der sich inzwischen von der einstmaligen, bereits ziemlich fragwürdigen Pflicht zur ordnungsgemäßen Beantragung einer Demonstration gewandelt hat, zum prophylaktischen Pauschal-Verbot von Versammlungen zu bestimmten Themen und Forderungen, ist ein deutlicher Beweis für das Abhandenkommen der Grundrechte. Die Verpflichtung der privaten Betreiber so genannter Sozialer Medien, möglicherweise strafrechtlich relevante Inhalte ihrer Nutzer bei Strafandrohung schnellstmöglich zu löschen, die wachsende Zahl von Videokameras im öffentlichen Raum, die fortgeschrittenen Methoden der Gesichtserkennung, die  quasi lückenlose Überwachung durch das Handy, dem Universal-Spion in jeder Jackentasche, die dem Normalbürger immer unverständlicher werdenden Urteile der Gerichte, bis hin zum Verfassungsgericht, die Ächtung von Sarrazin, Maaßen, Palmer, Wagenknecht, nur weil sie sich dem offiziellen Narrativ verweigern und nicht aufhören, auf Schwachstellen ebenso, wie auf Rettungswege hinzuweisen – dies alles sind mehr als nur Indizien für den Freiheitsverlust. Es sind Beweise.

Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt.

Das Gefühl, dass unsere Volksvertreter das Volk, ihr Volk, nicht mehr vertreten, sondern nur noch in den Parlamenten sitzen, um – wie mechanische  Unterschriftsautomaten – EU-Vorgaben, ohne sie überhaupt anzusehen, zu nationalem Recht zu erklären und ansonsten alles, was die Parteispitzen der jeweils zusammengewürfelten Koalitionen sich wünschen, im Schweinsgalopp des Fraktionszwangs  durch die erste, zweite und dritte Lesung peitschen, während die Opposition sich mit Gegenvorschlägen und Kritik den Mund fusselig reden kann, ohne auch nur die geringste Chance, angehört und ernst genommen zu werden.

Gegen den Willen der Mehrheit der Wahlberechtigten sind die seit 2015 geöffneten Grenzen immer noch offen und das Bemühen, neue „Flüchtlinge“ nicht nur einzulassen, sondern gezielt ins Land zu locken, ist ungebrochen. Gegen die Interessen der Bevölkerung wird die modernste aller Energie- und Mobilitätswenden mit fanatischer Hingabe betrieben, was uns bereits die höchsten Strompreise der Welt beschert hat und inzwischen auch ernsthafte Ermahnungen, uns auf einen großen, womöglich wochenlangen Blackout vorzubereiten, während überall in der Welt neue Kohle- und Atomkraftwerke errichtet werden, weil man dort noch weiß, dass die ausreichende und preiswerte Verfügbarkeit von Energie Grundbedingung für das Leben und Wirtschaften im Industrie- und Datenzeitalter ist.

Wir sollen uns billiger ernähren, kein Fleisch, am besten nur noch Gras und Würmer essen, wir sollen weniger reisen, wir sollen beim Wohnen enger zusammenrücken, Hochhäuser in Plattenbauweise statt dem Eigenheim im Grünen, wir sollen weniger heizen, sondern lieber Pullover stricken. Wir sollen länger arbeiten, statt viele Jahre Rente zu beziehen. Alles zum Wohl des Klimas.

Doch mit allen diesen Maßnahmen gelingt es eben auch, die Unterhaltskosten für die Bevölkerung auf das niedrigste mögliche  Niveau zu drücken, was weit mehr Sinn macht, als die Vermeidung von – im Weltmaßstab – irrelevanten CO2- Emissionen, denn eine billige Bevölkerung, der man wenig Lohn und nur minimale staatliche Leistungen zukommen lassen muss, sichert die Gewinne im Export, auch wenn der weltweite Wettbewerb härter wird. Gegen alle ökonomische Vernunft dürfen wir daher weiter immense Exportüberschüsse produzieren, deren Erlöse in Deutschland und bei den deutschen Beschäftigten niemals ankommen.

Es ist kein Gefühl, dass gegen das Volk regiert wird. Die Beweise sind überwältigend.

Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt.

Wir wissen alle, dass es verboten ist, dies laut zu sagen.

Wir sollten uns klar darüber werden, dass dieses Land dabei ist, vollends an die dunkle Seite der Macht zu fallen. Wir sollten uns klar darüber werden, dass es uns in Deutschland nicht alleine so geht. Wir sollten uns klar darüber werden, wie den Griechen mitgespielt wurde, als sie, schon fast am Boden liegend aufmuckten. Die Troika kam, hat die Daumenschrauben angesetzt und Tsipras und Varoufakis die Schlinge um den Hals gelegt und trocken gesagt, wenn ihr immer noch springen wollt, dann springt. Dann seid ihr selbst schuld, wenn sich die Schlinge zuzieht. Wir sollten einen Blick nach Frankreich werfen und erkennen, wie es Macron gelingt, das wohl aufmüpfigste europäische Volk mit seiner Empörung immer wieder ins Leere laufen zu lassen. Früher sahen sich französische Präsidenten öfters zum Nachgeben gezwungen. Nicht so Macron. Werfen wir aktuell ein Blick nach Kanada. Da erhoben sich die Trucker, mit der Forderung, angehört zu werden. Sie wurden zwei Wochen lang nicht gehört und dann wurden sie kriminalisiert, ihre Fahrzeuge abgeschleppt und beschlagnahmt, ihre Bankkonten und die Konten derer, die sie mit Spenden unterstützt haben gesperrt, und die Sympathisanten, die es in großer Zahl gegeben hat, wurden mit berittener Polizei von den Straßen und Plätzen getrieben. Die Aktuelle Kamera berichtet so selektiv, wie sie immer schon berichtet hat, als sie noch wirklich Aktuelle Kamera hieß.

Bei uns in Deutschland gehen die Menschen spazieren.

Die nachstehenden Erläuterungen dazu habe ich bei Helmut Roewer geklaut, weil er es gar zu schön auf den Punkt gebracht hat. Er wird es mir nachsehen.

 Nehmen wir einmal an, da geht einer mit seiner Frau – sowas soll es immer noch geben – Arm in Arm spazieren, so tut er etwas, was nach heute herrschender Lesart das Zum-Ausdruckbringen einer staatsfeindlichen Gesinnung ist. Ich weiß schon, der normale Leser winkt ab, vermutlich geht er angesichts der pandemischen Lage von nationaler Tragweite nicht mehr spazieren. …um, na ja, Sie wissen schon. Nur falls der Spaziergänger einen Hund hat, darf er nicht nur, nein, er muss spazieren gehen, schon um nicht als Tierquäler zur Verantwortung gezogen zu werden. Hieraus ist eine erste pandemische Regel abzuleiten: Wer mit Fifi Gassi geht, kann kein Staatsfeind sein. 

Nun schauen wir uns den Rest der Spaziergänger an. Sie benutzen ungefragt und ganz ohne Erlaubnis öffentliche Wege und Plätze, deren Zweck nach dem seit zwei Jahren zu unser aller Besten bestehenden Corona-Reglement darin besteht, dass sie leer bleiben, weil sich das von uns mit gutem Grund gefürchtete Virus bevorzugt im Freien aufhält und dort allem Gerede zum Trotz die artistischsten Sprünge von Mensch zu Mensch vollführt. Wenn nun also, wie unser von jedermann geachteter Bundespräsident mit gutem Grund sagt, dass durch eben diese erlaubnislosen Personen der Spaziergang seine Unschuld verloren habe, so kann ihm in Übereinstimmung mit Wissenschaft und Medien nur attestiert werden, dass er recht hat – das schon deswegen, weil er meines Wissens keinen Hund hat, mit dem er spazieren gehen müsste, geschweige denn eine Ehefrau, mit der er das möchte. Hieraus folgt die zweite pandemische Regel:
Schau nicht dem Volk, sondern dem Bundespräsidenten aufs Maul, pardon, Letzterem natürlich nur auf seinen repräsentativen Mund.
 

Dies vorausgeschickt, und um auf das Thema dieses Aufsatzes zurückzukommen, lässt sich sagen, dass diejenigen, die jetzt trotzdem hundlos und erlaubniswidrig spazieren gehen, ab der Personenzahl zwei eine Zusammenrottung begehen, um den Staat zu de-legitimieren. Das stimmt zwar im strengen staatsrechtlichen Sinne nicht, auch weiß die Mehrzahl dieser Zweimann-Zusammenrottungen nicht einmal, was das De-legitimieren bedeutet, sondern sie wollen – sind sie jedenfalls überzeugt – lediglich nachsehen, ob andere auch spazieren gehen.

Ja, wo kommen wir denn da hin? Das kann ja jeder sagen. Deswegen wenden wir uns an einen, der es von Amts wegen wissen sollte. Das ist der Chef des Verfassungsschutzes. Der sagt, soweit ich ihn überhaupt verstehe: Wer so zu zweit ohne zugelassenen Zweck in der Öffentlichkeit ist, der de-legitimiert und muss seinerseits, weil er diese staatsfeindliche Bestrebung verfolgt, verfolgt werden. Hieraus folgt die dritte pandemische Regel:
Wer nicht folgt, weil gefolgt werden muss, der gehört nicht zu uns.

Soweit Helmut Roewer  

So sehr sich Roewer auch Mühe gibt, die Situation spöttelnd und mit bisweilen unfeiner Ironie zu betrachten, so wohltuend das darüber zwangsläufig entstehende Lächeln auch für die eigenen Psyche ist:

Es ist nicht mehr zum Lachen. Es ist schon längst nicht mehr zum Lachen.

Früher, in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erschienen einige Komödien in den Kinos, die ihre Pointen daraus bezogen, dass als Frauen verkleidete Männer – weniger als Damen, sondern eher ausgesprochen „dämlich“ – in der Umgebung richtiger Männer und richtiger Frauen von einem Fettnäpfchen ins nächste traten. Filme, wie „Charleys Tante“ (1963) und „Ein Käfig voller Narren“ (1978), ließen die Kinosäle vom Parkett bis zum Sperrsitz und hinauf zum Balkon in brüllendes Gelächter ausbrechen.

Heute sitzen zwei Männer in Frauenkleidern als Abgeordnete im deutschen Bundestag, und als Beatrix Storch darauf hingewiesen hat, dass Markus Ganserer sich zwar mit Rock und mit Stöckelschuhen bekleiden, dass er sich auch als Frau bezeichnen könne, dass aber niemand von ihr verlangen könne, die Realität zu verweigern, da brandete nicht lautes Gelächter auf im Hohen Hause, sondern ein Sturm der Entrüstung, wie man der armen Frau Ganserer eine solche Missachtung entgegenbringen könne.

Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt.

Wir wissen alle, dass es verboten ist, dies laut zu sagen.

Aber wer hat dies, und mit welchem Recht, verbieten können?

 

„Es ist ja gar nicht verboten“, tönen da Altkanzlerin und Faktenchecker aus dem Off, „aber wer seine Meinung sagt, muss auch die Konsequenzen tragen.“

 

 

Untaugliche Mittel

Es stimmt. Es ist genauso wenig verboten, seine Meinung zu sagen, wie es verboten ist, sich einer drohenden Impfpflicht zu verweigern. Wer es dennoch wagt, muss die Konsequenzen tragen, die regelmäßig mit zwei Ausprägungen ausgestattet sind. Erstens, das Abschneiden der Kommunikationskanäle, also das Löschen von Videos, Tweets, Facebook-Nachrichten, und so weiter, und zweitens die persönliche Diffamierung als rechts, bzw. rechtsextrem, mit dem Ziel der wirtschaftlichen Vernichtung durch jene perfide Methode des unausgesprochenen oder ausgesprochenen Boykott-Aufrufs per Kontaktschuld. Es heißt nicht mehr: „Kauft nicht bei xyz!“, es heißt jetzt, „Wer bei xyz kauft, ist ein Nazi!“

Wer besonders stört, darf auch mit besonderen Aufmerksamkeiten rechnen, die vermittels Hausbesuchen, wahlweise durch die Antifa oder ein Sondereinsatzkommando der Polizei übermittelt werden.

Die Gesetzgebung müht sich zwar, mit der Gesetzgebung nachzukommen, wie die neue Justizministerin mit ihrem fanatischen Kampf gegen rechts und dem Plan, bis Ostern eine neue, angemessene Rechtslage zu schaffen, doch dies heißt nur, dass die Frontlinie noch ein Stück weiter vorgeschoben wird und die Grauzone dessen, was zwar gesagt werden darf, aber dennoch Konsequenzen haben wird, auch noch das umfasst, was die Sozialen Netzwerke heute noch durchgehen lassen.

Lassen Sie uns weiter den Begriff „dunkle Seite der Macht“ benutzen, um zu beschreiben, dass diese längst eine Vielzahl von gut bezahlten Agitatoren auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Themenfeldern im Einsatz hat, deren einziges Ziel es ist, den gefestigten Wertekanon ins Wanken zu bringen und dabei selbst die Wahrnehmung der Realität als Irrtum zu verleugnen und sie durch verrückte  Konstrukte zu ersetzen, die sogleich dem Schutz der Political Correctness unterstellt werden, so dass jegliche Gegenrede als Diskriminierung, Rassismus, Faschismus – und was auch immer – geahndet werden kann. Den Agitatoren ist es zudem gelungen, Kollaborateure in großer Zahl für wenig Geld anzuwerben, die für die notwendige Breitenwirkung und mit geballtem Auftreten für den Anschein einer Mehrheit sorgen.

Dabei ist es nicht nur auffällig, sondern es erscheint bei gründlicher Würdigung eigentlich auch als unvermeidlich, dass nicht die große Mehrheit, die nur ihren Frieden will, von den Agitatoren und Kollaborateuren angesprochen wird, sondern dass alle erkennbaren Minderheiten dadurch aufgestachelt werden, dass ihnen erzählt wird, sie würden als Minderheiten diskriminiert und benachteiligt und müssten aufstehen und für ihre Sache kämpfen; für Geld und Ausrüstung und Anwälte  werde schon gesorgt.

Bei Wikipedia heißt es, der Begriff „Nützliche Idioten“ habe sich seit dem Zweiten Weltkrieg weltweit verbreitet und bezeichne Personen, die für Zwecke, die diesen nicht bewusst sind, als Handlanger oder unwissende Helfer missbraucht werden oder deren selbständiges Handeln dieser zugedachten Rolle entspricht; beispielsweise Propagandazwecken dienend. Solche Personen werden auch Marionette (und die Täter daran anknüpfend Drahtzieher oder Strippenzieher) genannt, der Missbrauch selbst: Instrumentalisierung.

Unglücklicherweise trägt die Notwendigkeit, bei allfälligen Wahlen möglichst viele Stimmen einzusammeln, in erheblichem Umfang dazu bei, dass das Geschrei der Minderheiten auf fruchtbaren Boden fällt und sich die Parteien geradezu darin überbieten, Minderheitenpolitik zu betreiben, in der Überzeugung, die Stimmen der Mehrheiten hätten sie sowieso in ziemlich stabilen Anteilen sicher.

Dieses Denken vermehrt die Zahl und die Wirksamkeit der nützlichen Idioten noch einmal ganz erheblich, und am Ende liegt als „hohe Politik“ etwas auf dem Marmorsockel der Demokratie, was im Grunde nicht mehr als frisch abgesonderter Bullshit ist.

Die dunkle Seite der Macht ist weit in die Gesellschaft vorgedrungen. Sie nutzt die zum Funktionieren der arbeitsteiligen Gesellschaft erforderlichen Strukturen, um sich darin festzusetzen und an jeder Nahtstelle Keile zwischen die Menschen zu treiben.

Die helle Seite der Macht hat diese Positionen weitgehend aufgegeben und sie dem Gegner kampflos überlassen. Die Strategie, erst einmal über die Spinner zu lachen, sie machen zu lassen, weil sie sich sowieso nicht durchsetzen können, hat sich als Irrtum erwiesen. Der Schleim den die Protagonisten der dunklen Seite hinterlassen ist zäh und härtet schnell aus, wenn er nicht rechtzeitig beseitigt wird.

Inzwischen muss festgestellt werden, dass die helle Seite der Macht vollständig in die Ecke gedrängt wurde. Wer dazugehört, weiß das, und wer noch nicht weiß, dass er dazugehört, der wird das in der nächsten Zeit zu spüren bekommen.

George Orwell hat schon vor über 70 Jahren erahnt, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Er hat seine Dystopie ins Jahr 1984 gelegt. Sie hat ein bisschen länger gebraucht, zumindest um offenkundig zu werden, doch von seiner nachstehenden Aussage trennt uns bereits heute nichts mehr, außer vielleicht der Zahl der noch vorstellbaren Stiefel:

„Wenn Sie sich ein Bild von der Zukunft ausmalen wollen, dann stellen Sie sich einen Stiefel vor, der in ein Menschenantlitz tritt – immer und immer wieder.“

 

 

Wie geht Widerstand?

Widerstand ist formal legal, wenn die Voraussetzungen nach Art. 20,4 Grundgesetz vorliegen. Ob diese Voraussetzungen vorgelegen haben, wird aber erst festgestellt werden können, wenn der Widerstand Erfolg gehabt haben sollte. Dies kann nicht garantiert werden.

Widerstand ist also nicht gefahrlos möglich. Auch wenn einem der im Zuge der Hausdurchsuchung beschlagnahmte PC und das Smartphone nach einem halben Jahr mit der Anmerkung zurückgegeben werden, man habe nichts Belastendes finden können, waren doch Kommunikationskanäle bis zur kostspieligen Ersatzbeschaffung unterbrochen und wichtige, gespeicherte Daten und Dokumente bis zur Rückgabe nicht im Zugriff. Das kann schon ganz schön hart sein. Selbst die Sicherung an einem vermeintlich sicheren Ort muss da nicht zwangsläufig weiterhelfen, denn es muss immer mit einer engmaschigen Überwachung gerechnet werden. Bedenken Sie also, was Sie Ihren IT-Systemen anvertrauen. Alles was darauf gefunden wird, kann im Zweifelsfall gegen Sie verwendet werden. Glauben Sie nicht: „Mich werden die schon nicht ins Visier nehmen, ich bin viel zu unwichtig.“

Wie auch immer derzeit mit der Vorratsdaten-Erhebung und -Speicherung umgegangen wird, es ist gar nicht so leicht, durch alle Maschen zu fallen, und es muss gar nicht um Sie gehen. Es reicht ja, wenn Sie, auch ohne es  zu wissen, dem Umfeld einer Zielperson zugerechnet werden.

 

Widerstand beginnt damit, dass man sich auf einer noch legalen Basis in unverfänglicher Weise zu erkennen gibt. Dies muss nicht unbedingt politisch korrekt sein, aber es  darf sich eben um nichts handeln, was explizit verboten, also strafbar ist.

Es gibt eine markante Trennlinie, die wirklich quer durch die Gesellschaft läuft und bei der ein einziges Merkmal ausreicht, um die Einstellung zu Klima, Impfpflicht, Migration, Überwachung, Windradausbau, usw., also ein „politisch korrektes oder inkorrektes Verhalten im weitesten Sinne“ relativ sicher zu erkennen, und das ist die Gendersprache.

Die einfachste Möglichkeit sich „passiv“ zu erkennen zu geben, besteht darin, penetrant richtiges Deutsch zu sprechen und zu schreiben. Wer also „die Radfahrer“ sagt, statt „Radfahrende“, „die Lehrer“, statt „Lehrerinnen und Lehrer“, wer keine Gendersternchenpause macht, weil er sowieso nicht „Bürger*innen“ sagt, sondern „Bürger“, fällt denen auf, die es ebenso handhaben, so, wie es umgekehrt auch Ihnen selbst bei anderen auffällt. Hier bietet sich die erste Möglichkeit wichtige Kontakte zu knüpfen, und Sie sollten sie wahrnehmen, denn der Widerstand lebt von Kontakten, von Helfern, Unterstützern und deren Fähigkeiten und Ressourcen.

Eine etwas problematischere Art sich „aktiv“ zu erkennen zu geben, besteht darin, „Gendersprech“ auf sanfte Weise zu kritisieren. Zum Beispiel mit der Ansage: „Muss das denn wirklich sein, deine/Ihre/diese genderkorrekte Sprache?“ Das kann ergänzt werden um: „Also mir geht diese Genderei auf den Geist.“

Das eignet sich besonders da, wo sich in einer Runde mehrere, annähernd gleichberechtigte Personen unterhalten oder besprechen. Es gibt einen „natürlichen“ Punkt, an dem diese Ansage optimal wirksam angebracht werden kann, nämlich dann, wenn der Sprechende sich in der Genderei verhaspelt oder – wie zu Erich Honneckers besten Zeiten, wenn die eigentlich überflüssigen Gender-Extra-Silben verschluckt werden, wenn also aus „Liebe Parteigenossinnen und Parteigenossen“ schon „Parteignossinnnndgenossen“ geworden ist.

Sie erkennen mit diesem kleinen Trick relativ sicher die Einstellung der sprechenden Person und mit hoher Wahrscheinlichkeit, schon an der Mimik, auch die Einstellungen der übrigen Anwesenden. Wo sich dann die Möglichkeit zu einem Zweiergespräch ergibt, sollte sie genutzt werden, um wieder einen neuen Kontakt zu knüpfen.

Versuchen Sie, diese Kontakte zu intensivieren. Verabreden Sie sich zu einem persönlichen Austausch, möglichst an immer wieder unterschiedlichen Orten, aber unterlassen Sie telefonische Kontakte oder Terminvereinbarungen. Es ist nichts leichter, als aus Anrufprotokollen persönliche Vernetzungen herauszulesen.

Dies ist noch nicht der Zeitpunkt für Aktivitäten. Es ist der Zeitpunkt der Vorbereitung, der Herstellung der Bereitschaft, der auch genutzt werden sollte, um den Freundeskreis zu erweitern und sich gegenseitig immer besser kennenzulernen.

Tauschen Sie sich aus über Ihre persönlichen Einstellungen, Werte, Ängste und roten Linien. Informieren Sie sich gegenseitig – soweit das Vertrauen schon reicht – über Ihre Fähigkeiten und Ressourcen, und geben Sie diese Schrift weiter.

Es wird kaum ausbleiben, dass Sie auf dem Weg der Kontaktsuche durch richtiges Deutsch, den Anschluss an eine zweite Gruppe in Ihrer Nähe finden.

 

Ab einer gewissen Gruppengröße von fünf oder sechs, spätestens ab zehn Mitgliedern, wird eine harmlose Tarnung erforderlich. Gründen Sie eine kleine Vereinigung – es muss ja nicht gleich ein eingetragener Verein sein – die einem gemeinsamen Hobby nachgeht, möglichst mit vielen Möglichkeiten sich im Freien zu treffen. Ob das nun eine Nordic-Walking-Gruppe ist oder eine Vereinigung zur Landschaftspflege am See-Ufer, ob eine Kegler-Truppe oder eine Radwander-Gruppe ist relativ egal. Sie müssen nur von ihrer Umgebung – vom Hausmeister bis zum Wohnungsnachbarn – als eine solche Einheit wahrgenommen werden, und zwar regelmäßig und mit gewisser Ernsthaftigkeit. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich nach und nach in einen bestehenden Verein aufnehmen zu lassen und unter dieser Decke ihren Austausch zu pflegen. So kann sich eine kleine Zahl Verbündeter in einer größeren Zahl von harmlosen Vereinsmitgliedern unsichtbar machen.

Wichtig wird es von diesem Zeitpunkt an, Informationen zu sammeln, die im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht nützlich sein können. Das sind Informationen über die Personen in Ihrem Umfeld, also am Arbeitsplatz im Unternehmen oder in der Behörde, vor allem über deren Einstellungen, Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch über die Infrastruktur in der näheren Region. Immer mit der Fragestellung, was können wir uns unter Umständen nutzbar machen, womit können wir die Möglichkeiten eines Gegners einschränken. Das kann relativ schnell relativ viel Speicherplatz benötigen. Achten Sie darauf, dass ein solcher Datenspeicher keinesfalls und zu keinem Zeitpunkt an das Internet angeschlossen wird, und überlegen Sie gründlich, wie er vor unbefugtem Zugriff gesichert werden kann.

Sollten Sie sich mit Ihrer Gruppe auf spezielle Tätigkeiten konzentrieren wollen, die natürlich Ihren Fähigkeiten und Ressourcen entsprechen sollten, dann versäumen Sie nicht, dies so intensiv zu üben, dass es auch unter erschwerten Bedingungen reibungslos funktioniert. Wenn Sie also einen Metzger und einen Koch, einen Kraftfahrer und ein Organisationstalent in der Gruppe haben und zu der Auffassung kommen, den meisten Nutzen stiften zu können, wenn Sie andere Gruppen im Ernstfall mit Essen versorgen, dann rüsten Sie sich entsprechend aus und überlegen Sie, wie Sie unter den Bedingungen eines Blackouts und bei großräumigen Straßensperren an das zu schlachtende Schwein und an die Kartoffeln kommen, wie Sie eine provisorische Feldküche einrichten, alles transportieren und unter Selbstsicherung aufbauen und in Betrieb nehmen können.

Das kostet Geld, das kostet Mühe und Zeit, und es ist durchaus möglich, dass es nie zum Einsatz kommen wird, doch erinnern Sie sich bitte: Fähigkeiten und Ressourcen sind erst dann nutzbar, wenn sie in Bereitschaft sind.

Bereit zu sein ist aber nicht nur dann von Vorteil, wenn es zu einer Art Bürgerkrieg kommen sollte, nicht erst dann, wenn das Vertrauen in die Demokratie und die demokratischen Anführer vollends geschwunden ist.

Bereit zu sein kann schon dann sehr nützlich sein, wenn eine natürliche oder eine menschengemachte Katastrophe (Flut oder Blackout) zu bewältigen sind. Sich darauf vorzubereiten, auch mit dem Anlegen von Vorräten (von Dosenbrot bis Dieselöl) wird ja von den Katastrophenschutz-Organisationen inzwischen ebenso empfohlen, wie von der Versicherungswirtschaft.

 

Es gehört zu den Schwächen der europäischen Völker, dass sie der Natur- , und viel mehr noch der Regierungsgewalt unorganisiert als Einzelne gegenüberstehen.

Das hat letztlich auch den Truckern in Kanada das Genick gebrochen. Ja, es waren viele, ja, sie hatten im Großen und Ganzen die gleichen Absichten, ja, es gab viel Sympathie in der Bevölkerung, aber letztlich wurden den Einzelnen die Konten gesperrt, es wurden den Einzelnen die Trucks abgeschleppt und beschlagnahmt und es wurden die Einzelnen verprügelt, gefangen genommen und eingesperrt.

Den Gelbwesten in Frankreich ist es nicht anders ergangen, und wer heute in Deutschland spazieren geht, erlebt das Gleiche. Tausende sind unterwegs. Einem Teil gelingt es, sich rechtzeitig zu verkrümeln, Einzelne werden von Greiftrupps angefallen, zu Boden gerissen, fixiert und abgeführt, um dann am Ende die letzten hundert oder fünfhundert verängstigten Einzelnen einzukesseln, ihre Personalien festzustellen und sie gedemütigt wieder laufen zu lassen.

Eine der Schwachstellen im Denken der Demonstrierenden besteht auch darin, dass sie ein Menschenbild, wie es in der Schule im Deutschunterricht vermittelt wurde, mit sich herumtragen, und glauben, wenn sie nur ihr Anliegen gesittet, allenfalls lautstark vortragen, würde der Tyrann schon zur Einsicht kommen und die Krise mit den Worten: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte“, zum allgemeinen Wohlgefallen auflösen.

Die Erfahrung zeigt, und das nicht erst seit heute, dass es ein gefährlicher Irrtum ist, die dunkle Seite der Macht könnte Verständnis und Einsicht für jene hervorbringen, die sie davon abhalten wollen, von ihrer Macht Gebrauch zu machen. Dazu braucht es nicht einmal gerissene Juristen, denen es gelingt, die  Verteidigung eigener Rechte gegen einen Aggressor als unbegründeten und strafbaren Angriff auf den Staat und die ihn leitenden Eliten hinzustellen, was den eingeschüchterten Richtern ermöglicht, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, dem Antrag des Staatsanwalts zu folgen.

Nein. Diese Juristen braucht es nicht. Es genügt die Kraft des Faktischen. Da stehen in Helm und Schild und besandete Handschuhe gehüllte Kampfsportler alten Männern und Frauen gegenüber, da wird Pfefferspray in die Augen von Frauen und Kindern gesprüht, da bekommen die Jüngeren und Sportlicheren den Schlagstock übergezogen, werden zu Boden gerissen, mit Stiefeln getreten, und gerne kommt dann auch noch der tonnenschwere gepanzerte Wasserwerfer und spritzt die Demonstranten wie Unrat in die Gosse.

Der Lack der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie, der Gewaltenteilung ist dünn und an vielen Stellen schon so oft abgekratzt und nur grob wieder ausgebessert worden, dass man diesen Staat, wäre er ein Gebrauchtwagen, keinem Händler mehr abkaufen würde.

Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt.

Wir wissen alle, dass Petitionen sinnlos sind.

Wir wissen alle, dass Demonstrationen allenfalls der Selbstbefriedigung der Demonstranten dienen, dass sie aber bei jenen, gegen die demonstriert wird, nicht den geringsten Eindruck hinterlassen.

Wir wissen alle, dass etwas nicht stimmt, und dass es verboten ist, laut darüber zu reden.

 

 

Widerstand in Bereitschaft

Es ist falsch, sich der eigenen Stärke zu brüsten oder dabei gar noch maßlos zu übertreiben. Auf der dunklen Seite der Macht stehen ausgebildete Strategen, die fähig sind, eine Lage einzuschätzen und sich darauf einzustellen. Wo eine große Demonstrationen angekündigt ist, werden viele Einsatzkräfte zusammengezogen. Wo viele kleine Demonstrationen angekündigt sind, werden die Einsatzkräfte in der Fläche verteilt. Es gibt genug davon, die jederzeit mobilisiert und in Marsch gesetzt werden können. Da sind die Fähigkeiten gebündelt, da werden die Ressourcen vorgehalten und da besteht hohe Bereitschaft.

Dagegen sind Pappplakate und Kerzen ein Nichts, sind weniger als die Maus, mit der die Katze so lange spielt, bis sie endlich den tödlichen Biss in den Nacken setzt.

Widerstand muss ebenbürtig aufgestellt und organisiert sein. Zu dieser Ebenbürtigkeit gehört zu allererst die Geheimhaltung. Warum müssen Demos mit Ort und Zeit und erwarteter Teilnehmerzahl wohl angemeldet werden?

Damit die Staatsmacht die Wahrnehmung des Grundrechts der Versammlungsfreiheit garantieren und die Versammlung schützen kann?

Wir wissen alle, dass das nicht stimmt.

Warum bemüht sich die Staatsmacht, jeden unserer Schritte, jedes unserer Telefonate, jeden unserer Kontakte, alle unsere Einkäufe, unsere Einnahmen und Ausgaben möglichst lückenlos zu erfassen?

Um uns vor Terroristen, vor Geldwäschern und Pädophilen zu schützen?

Wir wissen alle, dass das nicht stimmt.

Für den Widerstand in Bereitschaft sind Tarnen und Täuschen sowie ein höchst konspiratives Vorgehen unabdingbar.

Es gibt immer noch die Vorstellung, genährt auch durch dümmliche Fernsehkrimis, dass eine Handy-Ortung ein Vorgang ist, der von der Polizei beantragt werden muss, bevor er irgendwie mit großer Technik in Gang gesetzt werden muss. Handy-Ortung im akuten Fall ist aber nicht die eigentlich große Gefahr. Viel gefährlicher ist es, dass jede Bewegung des Smartphones erfasst und gespeichert wird. Es kann über Jahre zurückverfolgt werden, wo sich das Smartphone, fast auf den Meter genau, in jeder Sekunde aufgehalten hat. Ausschalten alleine genügt nicht. Deswegen sollte man lieber ganz aufs Mitnehmen verzichten, und wenn man es schon nicht mitnimmt, dann braucht man es eigentlich auch gar nicht.

Die Bewegungsdaten der Smartphones sind da, weil es ohne die Standortbestimmung gar nicht gelänge eine Verbindung zum Smartphone aufzubauen, das ist nicht ein Extra-Spionage-Ding, das ist eine elementare Funktion – und die von dieser Funktion gelieferten Daten werden genutzt. Nicht nur von der Polizei sondern auch von den Diensten – und aus diesen Daten kann mühelos ein Strick gedreht werden, der zumindest ausreicht, um eine unerwünschte Person für 24 Stunden ohne nähere Begründung festzuhalten.

Die helle Seite der Macht muss dabei aber nicht nur darauf achten, möglichst nicht in Erscheinung zu treten, sie muss gleichzeitig versuchen, sich unter diesen erschwerten Bedingungen landesweit zu organisieren. Dazu muss man sich aber erst einmal finden.

Die zur direkten Kontaktsuche empfohlene Methode hilft hier nicht wirklich weiter, auch wenn sich daraus durchaus einmal ein Zufallstreffer ergeben kann.

Der Königsweg besteht darin, einen so genannten „politischen Arm“ zu installieren.

Der Weg ist mühsam, aber erfolgversprechend. Er beginnt mit dem Eintritt in eine existierende Partei. Jede Partei hat ihre Flügel. In der FDP sitzen neben jenen, die primär für die Freiheit des Marktes eintreten, auch welche, die für die Freiheitsrechte der Menschen eintreten. In der Union finden sich welche, die dem Kapital die Gesetze schreiben, aber auch immer noch solche, die sich eher um den Erhalt konservativer Werte kümmern. Bei den Grünen gibt es den großen, mächtigen Klimaflügel, aber auch immer noch die Naturschützer. In der SPD versichern sich verkappte Kommunisten und verkappte Globalisten ihrer vollständigen Einigkeit und meucheln derweil hinterrücks die immer weiter schrumpfende Schar ehemaliger Sozialdemokraten.

Ziel und Absicht der Parteimitgliedschaft ist es, Aufmerksamkeit zu erhalten. Wenden Sie sich also einem Flügel zu und versuchen Sie mit Ihren Ansichten und Aussagen, die Partei immer wieder ein bisschen aufzumischen. Sorgen Sie dafür, dass die örtliche Presse davon Wind bekommt und Ihren kleinen Vorstoß zum Eklat aufbläst. Besonders gut gelingt das im Wahlkampf, und wenn es Ihnen dann gelingt, den „Kandidaten“ für den Stadtrat oder den Sitz im Landtag oder im Bundestag, auch nur ein kleines bisschen zur Weißglut zu bringen, werden Sie mit einem eventuell angestrengten Parteiausschlussverfahren genügend Aufmerksamkeit erlangt haben, dass man sich in anderen Gruppen oder bereits erfolgten Zusammenschlüssen für Sie interessieren wird. Klar, es  beginnt mit einem sehr vorsichtigen gegenseitigen Abtasten, das sich auch über geraume Zeit hinziehen kann, aber dann ist der Anschluss geschafft – und die Wächter der dunklen Seite der Macht müssen das immer noch nicht mitbekommen haben.

Eine andere, ebenfalls schon für sich wichtige Zielsetzung der Parteimitgliedschaft ist die Informationsbeschaffung. Auch auf der Ebene von Kreisverbänden bekommt man viel mit, was nicht öffentlich breitgetreten wird.

In diesem Stadium wird es unumgänglich, bundesweite Organisationsstrukturen aufzubauen, die nicht unbedingt den Grenzen der Bundesländer oder Landkreise folgen müssen, sondern sich um mögliche Brennpunkte von Auseinandersetzungen herum formieren sollten.

Wo es nicht um Posten, Pfründen und Macht geht, sondern nur um die uneigennützige Verteidigung der Freiheit, wird die Besetzung der Leitungspositionen keine Schwierigkeiten bereiten. Die jeweils dafür Befähigten werden sich anbieten, und wenn kein schwerer Fall von Selbstüberschätzung vorliegt, werden sie auch in die Rolle hineinwachsen und sich ihre Mitarbeiter  selbständig rekrutieren.

Grundsätzlich gilt, dass eine Organisation, die auf die Fähigkeiten ihrer Mitglieder zugeschnitten ist, besser  funktioniert, als eine Organisation mit starr vorgegebener Struktur von Aufgabengebieten und Hierarchien, weil für diese Organisation die erforderlichen Personen selten mit der exakt passenden Qualifikation gefunden werden können.

Unumgänglich ist es dennoch, die Aufgaben und die Kompetenzen der jeweiligen Gliederungen und ihrer Leiter klar und eindeutig zu beschreiben.

Kompetenzgerangel, und sei es noch so berechtigt, wirkt sich äußerst negativ auf die Leistungsfähigkeit einer Organisation aus.

Sind Sie bereit, für unser aller Freiheit einzutreten? Sind Sie bereit, dafür auch Opfer zu bringen? Dann starten Sie Ihren Anteil an der Verteidigung jetzt. Es ist nicht mehr viel Zeit.


Zum Abschluss ein paar Worte zu meinem persönlichen Engagement

Seit rund 20 Jahren schreibe ich im Internet und in meinen Büchern gegen jene Entwicklung an, die auf die Vernichtung der Demokratie, die Auflösung der Nationalstaaten und den Verlust der Freiheit und der Grundrechte der Menschen hinausläuft. Ich kann die Zahl der Aufsätze, die in dieser Zeit entstanden sind nur abschätzen. Zwischen viertausend und fünftausend dürften es inzwischen geworden sein. Daneben sind auch einige umfangreichere Werke in Buchform erschienen:

2008 habe ich drei zusammenhängende Aufsätze im Internet veröffentlicht und diese dann als kleines Büchlein unter dem Titel „Unsere Freiheit – Man kann sich dafür einsetzen“ herausgebracht. Nichts von dem, was ich damals angeprangert habe, ist seitdem verschwunden, es ist nur immer noch mehr hinzugekommen. Dieses Büchlein steht seit geraumer Zeit zum kostenlosen Download als PDF zur Verfügung. Holen Sie es sich.

 

2014 habe ich mich gefragt:
„Wo bleibt die Revolution?“ Darin geht es um die Umstände, welche die Machtverhältnisse stabilisieren und es geht darum, wo die „Sollbruchstelle der Macht“ zu suchen ist und wie sie genutzt werden kann. Dieses Buch ist zuerst im eigenen Verlag erschienen. Inzwischen ist es in einer neuen Ausgabe bei BOD erschienen und kann dort bestellt werden.

 

2018 kam ich zu dem Schluss, dass die bis zum Überdruss gehörten Phrasen von „Freiheit und Demokratie“ längst ihre dem ursprünglichen Sinn entsprechende Bedeutung verloren haben. Daraus entstand das Buch
„Demokratie – Fiktion der Volksherrschaft“,
das ich in einer Neuauflage ebenfalls 2020 bei BOD veröffentlicht habe. Auch dieser Band ist noch lieferbar.

 

2020 kam ich auf die Idee, meine Vorstellungen von dem, was eine ebenso hochgradig inkompetente wie hochgradig ideologisch fanatisierte Regierung mit unserem Land anstellen könnte, in einen Roman zu fassen. Nicht ohne dabei darzustellen, wie beherzte Bürger sich organisieren, drohende Gefahren abwenden und am Ende offiziell das Heft in die Hand nehmen. Der Titel: „Andere Abhilfe“. Das Buch kann hier bestellt werden.

 

2021, das Wahlprogramm der Grünen war soeben öffentlich geworden, sah ich im damals möglich erscheinenden Wahlsieg der Grünen – mit Annalena als künftigem Bundeskanzler – den Anlass, die Frage zu stellen: „Wollt ihr das totale Grün?“. Das totale Grün konnte vermieden werden, aber die grünen Ministerien versuchen, ihr Programm abzuarbeiten. Dieses Buch gibt weit mehr Einblick in die Absichten der Grünen als es der Mainstream erkennen lässt. Auch dieser Band ist bei BOD erschienen und lieferbar.

2021, im November war die Wahl gelaufen und die Koalitionsvereinbarung der Ampel lag weitgehend fertig auf dem Tisch. Mit

„Links abgebogen“

konnte ich auf Basis der aberwitzigen Vorhaben der neuen Koalition die literarische Vision aus „Andere Abhilfe“ in eine realistische Prognose für die nächsten Jahre umwandeln. Lesen Sie hier, was kommt.

 

Sollten Sie jetzt den dringenden Wunsch verspüren, mir für meine Arbeit etwas Gutes zu tun, hier besteht die Gelegenheit: