Deutsche Medien: Bewahrer des Inneren Friedens

Es gibt viel Kritik aus den Reihen der selbsternannten alternativen Medien an Themenwahl und Schwerpunktbildung der etablierten Qualtitätsmedien, allen voran werden die Nachrichten-Flaggschiffe von ARD und ZDF angegriffen. Auch hier gilt: „Viel Feind, viel Ehr!“, was dazu führt, dass um der eigenen Ehre willen der Einfluss der Stänkerer absurd übertrieben wird. Doch das nur am Rande.

Aktuell wird die unzureichende Berichterstattung zu zwei für wichtig gehaltene Themen bekrittelt.

Von der Leyen

Da geht es um die Ermittlungen einer so genannten „Europäischen Staatsanwaltschaft“, von der noch nie jemand etwas gehört oder gelesen hat, gegen Ursula von der Leyen.

Diese Staatsanwaltschaft scheint es tatsächlich zu geben. Bei Wikipedia ist sie gelistet, der Verlag C.H.Beck oHG kennt sie ebenfalls.

Beide Quellen erklären übereinstimmend, dass sich die Europäische Staatsanwaltschaft schon seit 2021 bemüht, Straftaten gegen den EU-Haushalt zur Anklage zu bringen.

Jetzt also soll die Europäische Staatsanwaltschaft Frau von der Leyen aufs Korn genommen und „Ermittlungen  wegen Korruption, Einmischung in öffentliche Ämter und Interessenkonflikten bei Impfstoffdeals“ – wie es der Umstrittene Comedian und EU-Parlamentarier Martin Sonneborm formuliert – aufgenommen haben.

Doch an der Vorfreude auf die Schadensfreude, in der sich so manche EU-Kritiker und von der Leyen-Gegner bereits wohlig suhlen, beteiligt sich der deutsche Mainstream nicht. Und das zu Recht.

Wie immer  und überall, wie bei Bystron, Höcke, Lauterbach, Spahn, Wieler, Scheuer, usw., gilt auch für Frau von der Leyen bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung. Wer da schon die Gerüchteküche anheizt, in der Annahme, auch wenn sich die Wahrheit herausstellen sollte, etwas bleibt immer hängen, hat die Prinzipien des Rechtsstaats nicht verstanden oder will sie einfach nicht verstehen.

Weiters  gilt es zu bedenken, dass die Beweislage, auf  die sich diese Europäische Staatsanwaltschaft berufen kann, an Dürftigkeit kaum zu überbieten sein dürfte. Es  geht hier nicht um geschwärzte Dokumente, deren Entschwärzung – soweit das Staatswohl dadurch nicht in Gefahr gerät – erzwungen werden könnte. Es geht um elektronische Kommunikation, die lange vor dem Beginn der staatsanwaltschaftlichen Ermittlung und ohne jedes Unrechtsbewusstsein irreversibel gelöscht wurde. Wer hätte schon auf die Idee kommen können, dass sich eines Tages ein Staatsanwalt wegen aus der Luft gegriffener Vorwürfe dafür interessieren könnte. Es ist eher davon auszugehen, dass die Strafanzeigen erst gestellt wurden, als die Kommunikation bereits gelöscht war, um so ein strafwürdiges Handeln unterstellen zu können, das es nie gegeben hat, und die routinemäßige Löschung noch dazu als Vertuschung darzustellen.

Außerdem, und das ist wahrscheinlich sogar das entscheidende Argument, weiß, wer den Werdegang der Ursula von der Leyen auch nur oberflächlich verfolgt hat, dass ihre weiße Weste blütenrein ist wie am ersten Tag, dass sie sich also nie etwas hat zuschulden kommen lassen. Sie hat als unbescholten zu gelten, ihre Aussagen sind als glaubhaft einzuordnen. So lange sie selbst nicht zu dem Schluss kommt, schuldhaft gehandelt zu haben und dieses einzugestehen, wird die Ermittlung nichts zutage fördern, was ihr zur Last gelegt werden könnte.

Falls doch, was nur unter Bedingungen äußerster Unwahrscheinlichkeit denkbar ist, wie sie bekanntermaßen im „Café am Rande der Welt“ herrschen, bleibt allerdings immer noch der während der Corona-Pandemie entstandene Rechtsgrundsatz bestehen:

„Selbst der größte angerichtete Schaden von strafrechtlicher Relevanz ist gegen jenen größeren Schaden aufzurechnen, der sonst entstanden wäre.“

Die verantwortungsvoll und besonnen agierenden Mainstreamredaktionen haben daher einstimmig – bei einer Enthaltung – beschlossen, ihre zahlende Kundschaft nicht mit einem Thema zu behelligen, das völlig belanglos bleiben wird, weil am Ende sowieso nichts Berichtenswertes herauskommen wird.

Geoengineering

Das zweite, angeblich unter der Decke  gehaltene Thema, betrifft die Weiterentwicklung der seit achtzig Jahren bewährten Technik der Hagelschützen zum Einsatz für den Klimaschutz.

Hat man dazu bisher bessere Feuerwerksraketen mit einer Nutzlast aus Silberjodid-Kristallen direkt in die Wolken der nahenden Gewitterfront geschossen, um den Wassertröpfchen in den Wolken Kristallisationskerne anzubieten, an die sie andocken können, wobei  Tröpfchen zu Tropfen werden, die gefahrlos abregnen, bevor sich überhaupt Hagelkörner bilden können, hat man dies nun mit weitaus umweltfreundlicheren Meersalzkristallen ausprobiert, in der Annahme, bestehende Wolken könnten damit dichter werden und stärker reflektierend wirken, so dass entsprechend weniger hochfrequentes Sonnenlicht die Erdoberfläche erreicht, wo folglich auch weniger Infrarotstrahlung erzeugt werden kann, die wiederum – weil nicht existent – vom CO2 in der Atmosphäre nicht zurückgestrahlt werden kann, was sich negativ auf die Zunahme der Erderwärmung auswirkt.

Hier hat der wissenschaftliche Dienst der Redaktionen vor überhasteten Erfolgsmeldungen gewarnt. Die Rückstrahlung ins Weltall werde ja nicht nur vom CO2 aufgehalten, sondern in noch viel stärkerem Maße vom atmosphärischen Wasserdampf, insbesondere  dann, wenn dieser schon mit dem bloßen Auge sichtbare Wolken ausgebildet hat. Es müsse  erst abgewartet werden, ob sich die gegenteiligen Effekte nicht gegenseitig aufheben, und falls nicht, ob als Summeneffekt am Ende tatsächlich eine Abkühlung oder eine weitere Erwärmung festzustellen sein würde.

Hier sollten keinesfalls überzogene Hoffnungen geweckt werden, die zwangsläufig auf ein Nachlassen des Bewusstseins für den Klimaschutz hinauslaufen müssten.

Es ist also nicht so, wie der alternative Alarmismus warnt, dass mögliche negative Folgen auf praktisch Alles verschwiegen werden sollen, es  ist nur so, dass bis zur erwiesenen Wirksamkeit alle anderen Bemühungen für den Klimaschutz nicht vernachlässigt werden dürfen, wofür die mühsam hergestellte mentale Grundstimmung der Bevölkerung unter allen Umständen vor negativen Einflüssen, wie sie aus aufkeimender Hoffnung leicht entstehen können, geschützt werden muss.

Rein wissenschaftlich ist dazu zu sagen, dass von Meersalz, das ja überwiegend wieder ins Meer abregnen wird, keine Gefahr für das Ökosystem ausgehen kann, zumal die ausgebrachten Mengen so gering sind, dass sie vom winterlichen Streusalzeinsatz millionenfach übertroffen werden.

Praktisch ist anzumerken, dass Menschen sich zu allen Zeiten an sonnigen Tagen gerne unter schattenspendenden Bäumen niedergelassen haben, und, seit diese nicht mehr flächendeckend zur Verfügung stehen, mit der Erfindung von Sonnenschirmen ein adäquater Ersatz geschaffen wurde.

Wenn der Fortschritt der Technik es nun also erlaubt, allen Menschen, auch denen, die sich Sonnenschirme nicht leisten können, einen großen erdumspannenden Sonnenschirm gebührenfrei zur Verfügung zu stellen, dann ist das nur zu begrüßen. Wer sich weiter aus kosmetischen Gründen der UV-Strahlung ungeschützt aussetzen möchte, kann zu diesem Zweck ja ein Sonnen-Bräunungs-Studio aufsuchen.

Ebenfalls ein Nicht-Ereignis, das besonnene Redaktionen aus guten Gründen aus den Schlagzeilen heraushalten, wodurch sie sich wohltuend von  den effekthaschenden und klickgeilen Verschwörungsschwurblern abheben.

 

Wann immer Ihnen, liebe Leser,

also wieder einmal auf dubiosen Internetseiten Hinweise auf Nachrichtenmanipulation und unterschlagene Entwicklungen oder Ereignisse untergejubelt werden: Lassen Sie sich nicht darauf ein. Vertrauen Sie den Qualitätsmedien, und Sie werden alles erfahren, was Sie wissen müssen, um unbeschwert  Ihr Leben im vorgesehenen Rahmen genießen zu können.
(Und denken Sie bei „Rahmen“ nicht immer gleich an „Framing“, das ist der erste wichtige Schritt, sich vom Wust der Desinformation zu emanzipieren.)

Noch ein Hinweis in eigener Sache:

Ich habe – nachdem die Gedanken dazu über Monate gereift sind,  zu Ostern damit begonnen, diese Gedanken in Form eines neuen Buches niederzuschreiben. Da auch mein Tag nur 24 Stunden hat, wirkt sich das auch auf mein Zeitbudget für meine Online-Veröffentlichungen aus. Bitte nicht wundern, wenn in den nächsten Wochen die Artikel kürzer ausfallen als gewohnt, oder auch einmal ein Tag ohne Tageskommentar ins Land ziehen muss. Bedenken Sie dabei bitte, dass ich das Buch schließlich auch nicht für mich, sondern für Sie schreibe.