Der lange Schlaf der Medien

Das ZDF habe sich, berichtet Tichy, „endlich mit Faeser, Paus und Haldenwang angelegt“. Bei RT berichtet man darüber, dass Bloomberg darüber berichtet habe, „wie der deutsche Mittelstand in die Kniee gezwungen wird“.

Die Zahl der Woken in den Medien, die jetzt erwachen, nimmt zu, immerhin schon nach zwei vollendeten Ampeljahren – und in einer Situation, die bereits gekippt ist und nur noch mit extremer Kraftanstrengung noch gerettet werden könnte, findet auch der Bericht des Bundesrechnungshofes zur Energiewende zumindest Beachtung, wenn auch längst nicht ungeteilte Zustimmung.

Es ist ein Rätsel, das mich jedesmal, wenn ich darüber nachgrüble, zornig macht:

Warum werden die Medien immer erst munter,
wenn der Todeskampf des Kindes im Brunnen
bereits verloren erscheint?

Es war doch alles absehbar. Es ist doch alles angekündigt worden. Auch wenn die Wahlkämpfer nichts unversucht gelassen haben, ihre Projekte mit positiven Vorzeichen zu schmücken, hätte es doch genügt, statt einfach – mit der Masse und die Masse begeisternd – „Hurra!!“ zu schreien, einen nüchternen Blick auf die wahrscheinlichen Folgen der angekündigten Maßnahmen zu werfen, um zu erkennen: „Das kann nur schiefgehen – und es wird nicht lustig werden.“

Es gibt immer nur eine Erklärung:

Es war alles so gewollt.

Die Zustimmung der Wähler wurde mit
Vertuschung und falschen Versprechungen
erschlichen.

Die Mannschaft, die uns jetzt regiert,
wurde mit der Zustimmung zu ihren Plänen
ebenso getäuscht, wie die Wähler,
denn ohne die Medienkampagne wären
die Grünen nie so groß geworden.

Wenn jetzt also die Krokodilstränen geweint werden, und in den nächsten Monaten zu einem wahren Tränenstrom anschwellen werden, der alle früheren Jubelmeldungen aus dem Gedächtnis der Wähler mit sich fortreißen soll, dann sehe ich vor meinem inneren Auge, wie man sich fernab der medialen Begleitung freudig die Hände reibt, weil der Coup so perfekt funktioniert hat. Ich komme am Ende dieses Beitrags noch einmal darauf zurück.

Wie ich es wagen kann …

Weil ich im Oktober des Jahres 2021, noch während der Koalitionsverhandlungen zwischen Grünen, der SPD und der FDP prognostiziert habe, was auf Deutschland zukommt. Dabei stand mir kein Think-Tank beratend zur Seite, keine Ministerialbürokratie, noch nicht einmal ein Diskussionspartner. Der gesunde Menschenverstand war völlig ausreichend, um das Absehbare zu beschreiben.

Die folgenden Zitate sind Prognosen aus den bereits 2021 erkennbaren Trends, jeweils auf einen Mega-Trend bezogen. Was sich aus den Wechselwirkungen der Trends insgesamt und speziell in den vier Jahren der Ampel-Ära ergeben wird, war ebenfalls Thema dieses Buches – und auch da liege ich bisher weitgehend richtig.

Links abgebogen – Was auf Deutschland zukommt“
(Oktober 2021)

 

Unser Währungssystem steht auf tönernen Füßen, nicht zuletzt, weil die Zentralbanken dazu übergegangen sind, sich wie Falschmünzer zu verhalten, also Liquidität zu schaffen, der keine manifesten Werte gegenüberstehen. Dies hat bereits eine Flucht aus dem Geld in die Sachwerte, einschließlich der Unternehmensanteile (Aktien) ausgelöst und dort die Inflation in Kursen und Preisen sichtbar werden lassen. Der Knall kommt, wenn die Nachfrage nach Sachanlagen mangels Angebot auch zu Mondpreisen nicht mehr befriedigt werden kann.

Die Einzelbetrachtung dieser Entwicklung lässt vermuten, dass eine mehrjährige Phase der Stagflation heraufzieht, bei der das realwirtschaftliche Wachstum rückläufig wird, weil die Konsumentenkaufkraft der Inflationsentwicklung nicht folgen kann.

Eingetreten.

 

Insgesamt werden wir in den nächsten Jahren mit einem stetigen Anstieg der Preise für alle Energie-Rohstoffe rechnen müssen, ganz unabhängig davon, in welchem Maße in Deutschland noch zusätzliche Strafzahlungen auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe erhoben werden. Dies wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit der EU weiter schwächen und sich negativ
auf den Lebensstandard in den Mitgliedsstaaten auswirken. In der Folge wird das „revolutionäre Potential“, insbesondere in Italien und Frankreich wachsen, was in Frankreich dazu führen dürfte, dass der Rechtsruck den entscheidenden letzten Meter bewältigt und dann die Le Pen-Partei Rassemblement National den Präsidenten stellen kann.
In Italien ist noch unentschieden, ob Kommunisten oder Nationalisten das Rennen machen werden. Es wird jedenfalls Turbulenzen geben, deren Intensität auch vom Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund abhängen wird.

Stabiler Trend.

 

Die Ära des Globalismus, im Sinne des freien Verkehrs von Waren, Gütern und Kapital geht zu Ende. Tatsächliche und künstlich hergestellte Knappheiten führen überall auf der Welt zu Anstrengungen, sich aus gefährlichen Abhängigkeiten zu befreien und zugleich, wo möglich, die Abhängigkeiten anderer auszunutzen.
Der Versuch vieler Staaten, auf strategisch wichtig erscheinenden Feldern Autarkie zu erlangen, wird die Konjunktur der Exportnationen einbrechen lassen. Die Umstellung der Kapazitäten auf Produktion für den Binnenmarkt setzt voraus, dass den eigenen Konsumenten die zum Erwerb erforderliche Kaufkraft zur Verfügung gestellt wird. Dies wird letztlich nur über staatliche Neuverschuldung möglich sein, weil das Kapital sonst erhebliche Abstriche bei seiner Rendite-Erwartung hinnehmen müsste und sich daher nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen würde.

Der Misch-Typus, der hier „Veredelungs-Nationen“ genannt werden soll, und in Deutschland besonders ausgeprägt zu bewundern ist, weil Deutschland über keine nennenswerten Rohstoffe verfügt, muss unter der Tendenz zu nationaler Autarkie besondere Anstrengungen auf sich nehmen, mit technischen Innovationen doch noch Exportchancen zu wahren, während gleichzeitig erhebliche Probleme bestehen, Material und vor allem Vorprodukte zu erträglichen Preisen zu importieren. Auch die EU, als erweiterter Binnenmarkt ist dabei nur wenig hilfreich.

Erkennbar eingetreten.

 

Der Trend geht eindeutig weiter in Richtung Versandhandel per Internet. Die Versuche von Herstellern, Zwischenhändlern und Einzelhandel, mit eigenen Online-Angeboten dem Konzentrationsprozess zu trotzen, können auf Dauer da nicht erfolgreich sein, wo Amazon, als der weltgrößte Internethändler der westlichen Hemisphäre in den Markt drängt. Entscheidend ist dabei die Bequemlichkeit der Kunden, die bei Amazon alles unter einem Dach vorfinden, in aller Regel schnell und korrekt beliefert werden, und sich nicht nur die mühselige Suche nach dem passenden Produkt im stationären Einzelhandel ersparen, sondern oft auch die Suche nach alternativen Angeboten bei anderen Online-Anbietern.
Es ist schlimmstenfalls zu erwarten, dass uns in Deutschland nun die Vertriebsstrukturen ebenso verloren gehen, wie uns die Textil-Industrie und die Produktion von Unterhaltungs-Elektronik, die Solar-Industrie und viele weitere Branchen bereits verloren gegangen sind. Das ist zu normalen Zeiten nur wenig problematisch, zumal sich der Umstellungsprozess noch ziemlich allmählich vollzieht. Birgt aber in Krisenzeiten, egal welcher Art, die Gefahr totaler Abhängigkeit, Erpressbarkeit und maximaler Versorgungsengpässe.

Stabiler Trend.

 

Die anlasslose Kontrolle des Verhaltens der Bürger ist weit fortgeschritten. Noch ist zum Teil die Genehmigung von Überwachungsmaßnahmen durch einen Richter vorgeschrieben, doch selbst dem gewissenhaftesten Richter lässt sich die Notwendigkeit einer Maßnahme so schildern, dass er praktisch gar nicht mehr nein sagen kann. Daher wird auch dieser Vorbehalt im Zuge der weiteren Terrorbekämpfung fallen, und zwar genau mit dieser Begründung. Der Richter ist überfordert, die Genehmigung kostet nur wertvolle Zeit, was letztendlich nur dem Täter einen Vorteil bringt.

Die im Entstehen begriffene Diktatur ermächtigt sich durch die Änderung von Gesetzen. Manchmal langsam, Schritt für Schritt, manchmal im Handstreich. Der Staat verschafft sich Rechte, indem er den Bürgern Rechte nimmt. Er nutzt diese Rechte in der Breite nur oberflächlich, um Trends und Stimmungen erkennen zu können, während er die Möglichkeiten seines Apparates zur tiefen Ausforschung auf wenige Personen oder Gruppen, die er beobachten, behindern oder ausschalten will, fokussiert. Dazu produziert er bewusst ein Klima der Angst, ja er lässt es, so lange die Diktatur nicht offen in Erscheinung tritt, sogar gerne zu, dass Kritiker vor seiner Übermacht und Willkür warnen, weil solche Stimmen helfen, das Klima der Angst überhaupt erst herzustellen.
Bekommt ein solcher Kritiker jedoch zu viel Aufmerksamkeit und Zuspruch, erfährt er ein Übermaß an staatlicher „Zuwendung“, nach dem Prinzip: „Bestrafe einen, erziehe Hunderte!“

Steht in voller Blüte.

 

Die wirtschaftlich sinnvolle Nutzung von Photovoltaik und Windkraft war in Deutschland noch nie möglich und wird es auch in Zukunft vermutlich niemals sein. Deutschland liegt immerhin rund 30 Breitengrade nördlich des nördlichen Wendekreises und bekommt somit auch zur Sommersonnwende niemals so viel Sonnenenergie auf den Quadratmeter, wie zum Beispiel in Mexiko oder Ägypten ganzjährig einfällt. Deutschland ist aufgrund seiner geografischen Lage auch nicht als besonders windreiches Land zu bezeichnen, wobei die Unterschiede zwischen den Küstenregionen und dem Binnenland erheblich sind. Nur Standorte in den höheren Lagen der Mittelgebirge können in Bezug auf die Windgeschwindigkeiten mit den Küstenlagen mithalten. Vor allem ist das Windaufkommen in Deutschland auch nicht kontinuierlich gleich hoch, so dass die installierte Leistung nur selten auch der Abgabeleistung entspricht, meist aber deutlich darunter liegt.
Der Umstieg auf die so genannten erneuerbaren Energien war nie wirtschaftlich, sondern immer nur politisch-ideologisch begründet und konnte überhaupt nur über absurd hohe Subventionen in die Wege geleitet werden. Dieser Subventionierung der „Erneuerbaren“ ist es zu verdanken, dass die deutsche Volkswirtschaft heute mit den weltweit höchsten Strompreisen pro kWh belastet ist.
Das Ansinnen, nicht nur die Stromversorgung auf „erneuerbare“ Energien umzustellen, sondern auch beim Prozesswärmebedarf von Stahl- und Aluminiumwerken, Zementfabriken und der Chemie-Industrie auf Öl, Gas und Kohle zu verzichten, sowie die Heizwärme der Wohnungen und den Antrieb der Kraftahrzeuge auf Strom umzustellen, wird, schon alleine wegen des dann zwingend erforderlichen Umwegs über Wasserstoff-Speicher die Strompreise weiter ansteigen lassen.
Dies wird die energie-intensiven Branchen vollständig aus Deutschland vertreiben oder in die Insolvenz stürzen.

Ist in vollem Gange.

Noch zum Vorherigen: Unter den Folgen der Dekarbonisierung wird Deutschland jedoch auch dann, wenn das Umsteuern schon 2025/26 begonnen wird, noch weit über das Jahr 2030 zu leiden haben, weil erneut volkswirtschaftliche Investitionen, ohne überhaupt zur Wirkung gekommen zu sein, in die Tonne gestampft und schon wieder durch neue ersetzt werden müssen.

 

Die Wünsche der Wohlstandskinder nach mehr Gerechtigkeit für die ganze Welt, für Rentner, Arbeitslose und Geringverdienende, werden, sollte uns nicht der Himmel auf den Kopf fallen, nicht verstummen.
Die Politiker, in ihrer ewigen Suche nach Mehrheiten, werden nicht aufhören, die Erfüllung dieser Wünsche zu versprechen und diese dann, zumindest im gerade noch erkennbarem Umfang, auch erfüllen. Die deutsche Volkswirtschaft wird daher aufgrund fortgesetzter Zuwanderung in die Sozialsysteme, wegen der Ver-rentung der geburtenstarken Jahrgänge und wegen der großen Fruchtbarkeit der Migranten in erheblichem Umfang zusätzliche Mittel für die Alimentation von Kindern, Rentnern und Arbeitslosen aufwenden müssen.

17,5 Millionen Menschen sind (in Deutschland) direkt damit beschäftigt, die Substanz unseres Wohlstands hervorzubringen. Im Rahmen des arbeitsteiligen Wirtschaftens werden dazu Dienstleistungen von weiteren 7,7 Millionen Menschen in Anspruch genommen. Zusammengefasst sind das 25,2 Millionen Personen, 30,3 Prozent der Bevölkerung die von der Urproduktion bis zum Handel, der Gastronomie und dem Kulturbetrieb, Werte schaffen und daraus Erträge erwirtschaften.
Weitere 8,5 Millionen erbringen zwar Leistungen, schaffen aber keinen mess- oder auch nur abschätzbaren Ertrag.
Diesen 25,2 + 8,5 Millionen stehen 49,5 Millionen gegenüber, die in diesen Wertschöpfungsprozess nicht eingebunden sind. Unter diesen 49,5 Millionen finden sich:

18,3 Millionen Ältere (65 Jahre und älter)
14,2 Millionen Jüngere (bis incl. 20 J.)
17,0 Millionen im erwerbsfähigen Alter

Ein weiter Teil dieser 17 Millionen Nicht-Erwerbstätigen kann als Arbeitsmarkt-Reserve der Volkswirtschaft angesehen werden, die nicht ausgeschöpft wird. Aber nur 2,8 Millionen davon waren als arbeitslos, und damit als arbeitssuchend erfasst.
Für die anderen 14,2 Millionen scheint die Ausübung einer Beschäftigung nicht lukrativ zu sein. Das heißt, sieht man von Erwerbsunfähigen, Insassen von Haftanstalten, Langzeitstudenten, Dauerpraktikanten, Lotteriegewinnern und jenen ab, die von den Erträgen ihres Vermögens leben, dass es sich um eine immer noch erheblich große Zahl von Personen handelt, für die der mögliche Verdienst aus einer Berufstätigkeit in keinem vernünftigen Verhältnis zum damit verbundenen Aufwand steht.

Dass die „Arbeitsmarkt-Reserve“ nicht aktiviert wird, liegt ausschließlich daran, dass das Lohnangebot der Arbeitgeber für die Arbeitnehmer nicht attraktiv ist, so, wie deren Arbeitsangebot bei den geforderten Löhnen für die Arbeitgeber nicht attraktiv ist.

Durch Bürgergeld noch verfestigt.

 

Die Verschiebung von Kaufkraft von den Beschäftigten zu den Transferleistungsempfängern wird die Forderung nach Lohnerhöhungen auslösen, mit denen mindestens der Besitzstand gewahrt werden soll. Nicht alle Arbeitgeber werden dem nachgeben (können), doch wo solche Lohnerhöhungen durchgesetzt werden, entsteht – und zwar erst jetzt, nicht bereits mit der Erhöhung von Renten und Sozialleistungen – zusätzliche Kaufkraft.
Bei ansonsten unveränderten Parametern wird diese Kaufkraft auf ein unverändertes Warenangebot stoßen und sich damit inflationär auswirken.
Über den dicken Daumen gepeilt, dürfte ein Prozent Erhöhung von Renten und Sozialtransfers die Inflation auf diesem Wege um etwa 0,2 bis 0,4 Prozent in die Höhe treiben.

Die Wohlstandskinder begnügen sich jedoch nicht damit, Wohltaten für die Bürger des eigenen Landes zu fordern. Ihr Augenmerk liegt außerdem, wenn nicht gar in besonderem Maße, auf jenen Menschen, die noch nicht in Deutschland angekommen sind. Das Kriegsgeschrei: „Wir haben Platz“, sollte doch sofort verstummen, wenn die gleichen Leute über die Wohnungsnot und die unbezahl-baren Mieten in Deutschland lamentieren. Es verstummt aber nicht, denn die gleichen Leute meinen ja, mit der Enteignung großer Wohnungsbaugesellschaften, könnte das Platzproblem gelöst werden.
Die Knappheit an Bauland, ein kompliziertes Baurecht mit einer Unzahl von Vorschriften, die das Bauen verteuern, und langsame Genehmigungsverfahren sorgen miteinander dafür, dass der dringend gebotene, massive Neubau von privat finanzierten Wohnungen nicht in Gang kommt. Staatliche Investitionen in den Wohnungsbau finden ebenfalls nur in bescheidenem Maße statt, so dass der Preisdruck auf die Mieten unverändert bestehen bleibt.

Seit 2021 noch massiv verschärft.

 

Ich komme mir manchmal blöd vor,

wenn ich gegen den Mainstream Prognosen abgegeben habe, und lange Zeit später dann das mediale Einschwenken auf genau die gleichen Argumente zur Kenntnis nehmen muss. Vor allem deshalb, weil diejenigen, die nichts anderes tun, als das, was ersichtlich eingetreten ist, mit großem Tam-Tam breitzutreten, damit große Aufmerksamkeit erzielen – und sich so finanzieren.

Das ist nicht „Einsicht“, das ist nicht ein Wechsel der Überzeugungen. Es ist das Ausnutzen jenes psychologischen Mechanismus der eine Befriedigung im Menschen auslöst, wenn seine Wahrnehmungen – und damit er als der Wahrnehmende – von vermeintlichen Autoritäten bestätigt werden. Da ist es egal, ob die Wahrnehmungen, um die es geht, positiv oder negativ sind. Es geht immer nur um die Wahrnehmung der Gegenwart. Herleitungen aus der Vergangenheit sind dabei genauso überflüssig, wenn nicht gar schädlich, wie Prognosen für die Zukunft.

Der mehrheitlich durchschnittliche Medienkonsument sucht Bestätigung, sonst nichts – und bekommt Informationen zur Bestätigung. Sonst nichts.

Demzufolge sucht sich der der mehrheitlich durchschnittliche Medienkonsument sein(e) Medien danach aus, in welchem Maße er darin Bestätigung für seine Wahrnehmung findet, vor allem dann, wenn er seine Wahrnehmung zugleich für seine selbst gefundene Meinung hält.

Dagegen ist nicht aufzukommen.

Ich sehe das Problem im Augenblick verschärft, wenn die Gegenwart, über die berichtet wird, als eine Situation dargestellt und wahrgenommen wird, die für den Frieden dringend größeren kriegerischen Einsatz, mehr Waffen, mehr Munition, mehr Unterstützung für die Ukraine verlangt. Niemand in den Qualitätsmedien unternimmt ernsthaft den Versuch, darzulegen, wohin diese Hysterie zwangsläufig führen muss. Aber es ist nicht die Sorge, als Putin-Troll in die Ecke gestellt zu werden, denn den Putin-Troll haben die Medien ja selbst erfunden, um ihre Sicht der Gegenwart gegen Kritik abzusichern, es ist die Sorge, Auflage, Umsatz, Werbeeinnahmen zu verlieren, wenn man in die gerade erst angefachte Kriegseuphorie hinein, irritierende warnende Töne von sich geben würde. 

Das war, wenn ich versuche, mich zu erinnern, auch früher nicht anders, als es noch den so genannten „echten“ Journalismus gab. Wenn Medien Skandale aufgegriffen und öffentlich gemacht haben, dann war das stets die Aufarbeitung längst abgeschlossener Entwicklungen. Nachträgliche Offenbarungen, natürlich verbunden mit der Warnung: Das darf nie wieder geschehen. Aber an den warnenden Blick in die absehbare Zukunft, aus einer noch unproblematischen Gegenwart heraus, kann ich mich nicht erinnern.

Ihnen, die Sie diesen Artikel bis zum Schluss gelesen haben, sage ich meinen herzlichen Dank.

Sie geben mir die Gewissheit, nicht nur gegen eine Wand zu schreiben.

Ihnen möchte ich versichern, dass auch Sie nicht alleine sind.


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