Das fünfte Ethikrad am Wagen

Wolfram Henn ist Humangenetiker.

Er kennt sich also mit Erbkrankheiten aus, weiß, wie diese pränatal zu diagnostizieren sind und kann dann ethisch begründbare Abtreibungsempfehlungen aussprechen oder verweigern.

Wolfram Henn ist seit einigen Jahren auch Mitglied im Deutschen Ethikrat, und wenn Sie die Cookies des Deutschen Ethikrates akzeptieren, können Sie ihm auch knapp zwei Minuten lang bei seiner Selbstdarstellung zuhören.

Nun hat Wolfram Henn jüngst eine spezielle Facette seiner Vorstellung von Ethik öffentlich gemacht, in dem er diesen Satz von sich gegeben hat:

„Wer sein Recht auf Unvernunft wahrnehmen will, der muss damit rechnen, dass sich andere vor ihm schützen.“

Diese Aussage steht im Zusammenhang mit der persönlichen Entscheidung, sich gegen Sars-Cov-2 impfen zu lassen oder nicht. Es besteht kein Zweifel daran, dass Wolfram Henn damit ausdrücken will, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen, von einem herbeifantasierten Recht auf Unvernunft Gebrauch machen, also unvernünftig sind.

Es besteht zudem kein Zweifel daran, dass er nicht meint, „die anderen“, also die Geimpften, würden sich dadurch vor den „Unvernünftigen“ schützen, dass sie geimpft sind, darüberhinaus eventuell auch Masken tragen, Hände desinfizieren und Abstand halten, sondern dass er meint, „diese anderen“  hätten das Recht die Ungeimpften auszusperren, und zwar nicht nur aus ihrer persönlichen Privatsphäre, sondern mehr oder minder vollständig von öffentlichen Orten.

Ich empfinde diese Äußerung des Human-Gen-Ethikers nicht nur ethisch für unveranwortlich, sondern zudem für eine verworrene Beurteilung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite und der Motive von jenen, die sich impfen ließen und lassen, und jenen, die für sich eine ablehnende Entscheidung getroffen haben.

Für die positive Impfentscheidung gibt es, grob zusammengefasst, die folgenden Motivationen:

  1. Ich möchte – und das ist immer eine egoistische Entscheidung – nicht an Covid-19 erkranken.
  2. Ich möchte – und das ist immer einer altruistische Entscheidung – niemanden mit Sars-Cov-2 infizieren.
  3. Ich möchte – und das ist eine jämmerliche Untertanen-Entscheidung – jene Freiheiten, derer ich beraubt wurde, wieder gewährt bekommen.

Die Anstrengungen der Regierung, die Menschen zum Impfen zu bewegen, nutzen ganz überwiegend jene dritte Schiene, indem sie ganz massiv das Instrument der Rückgewähr von Freiheiten in den Vordergrund stellen und obendrein immer betonen, dass Ungeimpften diese Freiheiten noch für lange Zeit verwehrt werden müssten.

Auch Wolfram Henn bedient sich mit seinem unseligen Satz genau dieser Argumentation. Eigentlich bedeutet er damit den Ungeimpften – im Chor mit Spahn, Lauterbach, Söder, Wieler, Drosten, und wie sie alle heißen – ohne Impfausweise oder Nachweis, genesen zu sein, kommt ihr nirgends mehr rein. Einige Gelegenheiten werdet ihr noch vorfinden, wenn ihr euch regelmäßig und auf eigene Kosten testen lasst, aber durchaus nicht alle.

Für die negative Impfentscheidung gibt es im Grunde nur eine Motivation:

  1. Ich bin gesund und will mich dem Risiko der Impfung mit einem neuartigen, nicht hinlänglich erprobten und nur mit Notfall-Zulassung überhaupt verwendbaren Impfstoff nicht aussetzen.

Auch das ist eine egoistische Entscheidung, aber sie ist „minder egoistisch“ weil sie zugleich das Risiko, sich zu infizieren und zu erkranken zwar als geringer einschätzt, aber eben doch für sich in Kauf nimmt. Sie ist zudem minder egoistisch, weil sie, für den wenig wahrscheinlichen Fall sich zu infizieren, zu erkranken und ggfs. andere zu infizieren, eben nur Ungeimpfte, die eine gleichartige Entscheidung willentlich für sich getroffen haben, überhaupt infizieren können.

Es besteht folglich für Geimpfte nicht der mindeste Anlass,
sich durch mehr als die bereits erhaltene Impfung
vor „den anderen“ schützen zu müssen.

Diese Aussage gilt auch dann uneingeschränkt, wenn die Impfung nicht vor der Infektion selbst, wohl aber vor schweren Verläufen schützen sollte.

 

Diese Aussage wird allerdings dann obsolet, wenn die Impfung nicht hält, was sie verspricht,
wenn der Impfschutz entweder gar nicht erst aufgebaut oder nach einer kurzen Zeitspanne wieder abgebaut werden sollte. Dann aber besteht zwischen den Ungeimpften und den Geimpften nur noch ein vernachlässigbarer Unterschied im Risiko erst sich und dann ggfs. andere zu infizieren.

Der entscheidende Unterschied besteht dann darin, dass ausschließlich die Geimpften das Risiko der Impffolgen zu tragen haben.

Die Vernunft, und das scheint Wolfram Henn aus unerfindlichen Gründen anders zu sehen, liegt bei jenen, die ihre Entscheidung für oder gegen ihre Teilnahme als Probanden an der größten Impfstudie aller Zeiten mit den am wenigsten erforschten Impfstoffen aller Zeiten, gegen die Impfung treffen, sich der Risiken bewusst sind und sich entsprechend angepasst verhalten.

Das Recht auf Unvernunft nehmen hingegen – ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein – all jene wahr, die sich von so extrem fragwürdigen Aussagen, wie „die (nur mit einer Notfallzulassung freigegebene) Impfung ist sicher„, ohne sich selbst hinreichend zu informieren, und vom hingehaltenen „Zuckerl“ der zurückgewährten Freiheiten blenden lassen. Dass es eine wirklich ausreichende ärztliche Aufklärung wenigstens über die bereits bekannten, mit der Impfung verbundenen grundsätzlichen und individuellen Risiken gäbe, konnte bei den Massenimpfungen zu Beginn der Verfügbarkeit der Impfstoffe schon nicht angenommen werden, und bei den jetzt auf dem Ikea-Parkplatz und vor dem Bratwurststand  oder Hamburgerlokal aufgebauten „Impf-Angeboten-ohne-Anmeldung-und-Wartefrist“ ganz gewiss nicht mehr behauptet werden.

Ob es ein Zeichen von Vernunft ist, sich von der nun auch von den Ethikratenden*) mit geschürten Verunglimpfung Ungeimpfter zu beteiligen, muss jeder für sich entscheiden. Eine Entscheidungshilfe findet sich hier, bei ScienceFiles.org, wo die Impffolgen beobachtet, analysiert und dokumentiert werden.

*) Bitte nicht mit Gendersprech verwechseln.

Den nachstehenden Text habe ich soeben von einem Leser erhalten. Perfekt!

 

„Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen,

durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt,

beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst …

Wenn all dies als notwendig erachtet wird,

um deine Zustimmung zu erlangen, kannst du absolut sicher sein,

dass das, was angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist.“

   lan Watson, britischer Schriftsteller