Sonntagsfahrverbot, damit der Sprit billig bleibt?

Clara von Civey, die Online-Marketing-Umfrage-Nervensäge, hat aus den Sparvorschlägen von Saskia Esken (befristete Tempolimits, Preisdeckelungen oder Treuhandverwaltung von Unternehmen in kritischen Infrastrukturen) den am meisten nach Verbot klingenden herausgegriffen und fragt:

Sollte wegen der hohen Spritpreise ein Sonntagsfahrverbot eingeführt werden?

Diese Frage führt allerdings vom Kern des Problems weg, so wie der Bühnenzauberer die Aufmerksamkeit auf seine linke Hand lenkt, mit der er den leeren Zylinder im Scheinwerferlich schwenkt, während er mit der rechten Hand klammheimlich und hinter dem schwarzen Tuch das Kaninchen greift.

Wäre die sonntägliche Spazierfahrt der Generation Ü70, oder die sonntägliche Fahrt ins Freibad, in den Biergarten, zum Open Air Konzert für die hohen Spritpreise verantwortlich, dann hätten Benzin und Diesel schon immer so viel kosten müssen wie heute, also zumindest bevor alles öffentliche Vergnügen den Pandemiebekämpfungsmaßnahmen zum Opfer gefallen ist.

Die Spritpreise sind hoch, weil die Regierungsparteien, und damit auch Frau Esken, es so gewollt haben. Fünf Mark für den Liter Benzin, das ist eine alte Forderung der Grünen, deren Erfüllung  jetzt zum Greifen nahe ist. Eine Forderung, mit der erreicht werden soll, dass die Leute sich das Autofahren nicht mehr leisten können. Jetzt merken sie, dass die Leute lieber auf neue Klamotten, neue Möbel  und aufs Essen verzichten, als aufs Auto  – und schon soll verboten werden, was der Markt nicht regelt.

Das ist das Ziel deutscher Regierungspolitik.

Wenn der Staat seine steuergierigen Finger von den Spritpreisen ließe, dann würde der Liter Benzin der jetzt 2,00 Euro kostet, mit 95 Cent an der Zapfsäule angeschrieben sein.

Das Fass Rohöl der Nordseesorte Brent wird derzeit mit rund 120 Dollar gehandelt. Daraus macht die Raffinerie lt. Wikipedia ungefähr 70 Liter zapfsäulentaugliches Benzin und Diesel. Daneben fallen beim Raffinieren 3% Propan und Butan, 9% Rohbenzin, 4% Kerosin, 11% schweres Heizöl. Dazu Bitumen, Schmierstoffe und sonstige Produkte an.

Die Prozessenergie, die für das Raffinieren gebraucht wird, verschlingt zwischen 5 und 11 Prozent des eingesetzten Rohöls.

Unterstellt man, dass alle „Nebenprodukte“ zum gleichen Preis wie Benzin und Diesel verkauft werden können, dann werden aus den 159 Litern Rohöl zwischen 140 und 150 Liter verkaufsfähige Produkte. Auf den Liter Kraftstoff entfällt also ein Rohölanteil von 0,82 US-Dollar. Für 0,95 Euro wird der Sprit von der Tankstelle angeboten, doch dann kommen lt. Bundesfinanzministerium 65 Cent Energiesteuer, 7 Cent CO2-Abgabe und 33 Cent Mehrwertsteuer auf alles oben drauf, bis man dem deutschen Trottel erklären kann, bei unerträglichen Spritpreisen von über 2 Euro pro Liter müsse er einfach nur sein Auto sonntags stehen lassen, dann würden die Spritpreise schon wieder sinken.

Dass die gleiche Regierung zeitgleich 11 Milliarden (11.000.000.000) Euro einsetzt, um die im Sanktionskrieg ruinierte und unter Treuhandverwaltung gestellte, ehedem bestens, und zu Aller Zufriedenheit funktionierende „Gazprom Germania“ zu retten und ihr zu ermöglichen, überall auf der Welt zu Höchstpreisen LNG-Gas aufzukaufen, damit das gesetzlich (hahaha) vorgeschriebene Ziel die Gasspeicher bis zum November auf einen Füllstand von 90 Prozent zu bringen, erreicht werden kann.

Da ist aus dem alten Sponti-Slogan: „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“ etwas gänzlich Neues entstanden. Etwa so:

Die Weltelite lacht und lacht,
wie ihr euch brav zu Trotteln macht.

(11 Milliarden Euro, das entspricht dem kompletten Budget des Habeck-Ministeriums für 2022 – wie will er das bezahlen? Noch ein Sondervermögen? Getauft auf  „Unvermögen Energie“ ins Grundgesetz?)