Norbert Häring, vielen bekannt durch seinen konsequenten Widerstand gegen die Abschaffung des Bargelds, hat ein neues Buch veröffentlicht.
Ich habe es von meiner Frau zu Weihnachten geschenkt bekommen. Die Zeit, es „am Stück“ zu verschlingen, habe ich nicht gefunden, aber immer wieder ein Kapitel, manchmal auch zwei pro Tag zu lesen, das habe ich geschafft.
Es ist ein wichtiges Buch, weil es Häring gelungen ist, für seine Leser aus fundiert recherchierten Quellen ein Bild der Wirklichkeit zu zeichnen, an dessen Enthüllung die Mainstream-Medien keinerlei Interesse zeigen.
Norbert Häring, Endspiel des Kapitalismus, erschienen 2021 bei Quadriga (Bastei-Lübbe AG Köln),
ISBN 978-3-86995–113-3 (als E-Book direkt vom Verlag zu beziehen www.quadriga-verlag.de)
Der Titel: „Endspiel des Kapitalismus“ ist eine Zustandsbeschreibung. Auch der halbe Untertitel, „Wie die Konzerne die Macht übernahmen“, gehört in den Bereich des Nachprüfbaren, wobei der Autor eine Fülle von Belegen liefert, die das Nachvollziehen erleichtern. Die andere Hälfte des Untertitels, „und wie wir sie zurückholen“, erweckt die Hoffnung, Häring habe das Patentrezept gefunden und nun könne es endlich damit losgehen, die Macht zurück zu erobern.
Ich nehme an, wissen kann ich es nicht, dass dieser visionäre Anklang im Untertitel von den Marketingstrategen des Verlags hinzugefügt wurde, um einen Kaufanreiz für diejenigen zu schaffen, die sich nach einer siegreichen Revolution sehnen. Gut, auch Verlage müssen leben, und die leben nun einmal vom Buchverkauf.
Aber manchmal müssen Leser eben auch mit etwas reißerischen Mitteln an ein Buch herangeführt werden. Sie werden es nicht bereuen! Ich kann Ihnen versichern: Egal aus welchem Motiv heraus dieses Buch auch immer gelesen wird – es hinterlässt einen tiefen Eindruck. Es schreckt jene auf, die am Endspiel des Kapitalismus auf der Siegerseite teilnehmen und sich ertappt fühlen müssen, und es weckt den Zorn jener, die beim Lesen feststellen, dass ihnen vom Ertrag ihrer Arbeit und von ihrer Freiheit noch weit mehr genommen wird, als sie bisher angenommen hatten, und dass der Versuch, den voll gläsernen Menschen zu schaffen und ihn sich vollständig zu unterwerfen, beinahe unbemerkt von den Massen bereits so weit gediehen ist, dass der Aufbau von Verteidigungslinien und aktivem Widerstand höchste Priorität haben sollte.
In einer kurzen Rezension Beispiele aus dem Text herauszugreifen, könnte den umfassenden Betrachtungen Härings nicht gerecht werden.
Ich beschränke mich daher darauf, Härings Herangehensweise zu beleuchten. Sie findet sich gleich zu Beginn der Einführung in diesen beiden Fragen:
Wie kann das sein?
Wie passt das zusammen?
Und ich möchte das Gemeinsame herausstellen, das Häring in jedem Themenbereich gefunden hat, wenn er sich den Widersprüchen mit diesen Fragen angenähert hat.
Immer wieder, bei jedem Thema, das betrachtet wird, trifft Häring auf ein Geflecht von Stiftungen, Gremien und Vereinigungen, deren Mittel sich oft genug bis zu den ganz großen Playern und selbsternannten Eliten zurückverfolgen lassen, als da sind: Das Weltwirtschaftsforum (WEF) des Klaus Schwab, die Bill & Melinda Gates Foundation, die Rockefeller Foundation, Accenture (ehemals Arthur Andersen Consulting), Microsoft, Visa, Mastercard, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds, um nur die Bedeutsamsten herauszustellen.
Wer dieses gigantische Netz aus Kapitalverflechtungen, Unternehmen, den NGOs der so genannten Zivilgesellschaft und den Mithelfern in den Regierungen und Institutionen vieler Länder dieser Welt konsequent untersucht und sich zum gemeinsamen Zentrum hinarbeitet, findet selbst hinter den harmlosesten und altruistisch erscheinenden Projekten und Vorhaben den einen, großen gemeinsamen Nenner – und hier zitiere ich aus Härings Buch:
„Gemeinsamer Nenner dieser Projekte ist das Ziel der umfassenden, automatisierbaren Sammlung und Speicherung verlässlicher Daten über das Tun und Lassen der Weltbevölkerung. Denn wer die Daten hat, hat die Macht, sowohl in kommerzieller als auch in politischer Hinsicht.“
Die Ideen und Konzepte zur Zurückgewinnung der Macht, die Häring an den Schluss seines Buches stellt, weisen allesamt in die richtige Richtung. Das Problem dabei ist, dass sie unter den momentan herrschenden politischen Strukturen und beim Stand des Wissens der Wahlberechtigten, auch nach dem unvermeidlichen Crash keine Chance hätten, umgesetzt zu werden. Erst wenn die Menschen den großen Betrug des Kapitalismus erkennen können – ich habe den Kapitalismus in einem meiner Bücher als „Faustrecht mit Heilsversprechen“ bezeichnet – könnten sich Mehrheiten dafür finden.
Deshalb ist es so wichtig, dass Sie dieses Buch lesen und seine Botschaft weiterverbreiten. Gerne in der Gewissheit:
Mit diesem Wissen
werden wir uns die Macht vom Kapital
und von den Konzernen zurückholen!