Legal, illegal, scheißegal – oder: Bloß nicht den Anfängen wehren!

Aber sie schwänzen die Schule doch für eine gute Sache!

Was für ein saublödes Gewäsch.

Und weil sie die Schule für eine gute Sache schwänzen, muss nun dringend die Altersgrenze für das passive Wahlrecht gesenkt werden. So jedenfalls die Frau, die derzeit als deutsche Justizministerin offenbar zu der Erkenntnis gelangt ist: „Wo Gesetze gebrochen werden, muss man sie erst ignorieren und dann baldmöglichst ändern.“

Politisches Interesse? Gar übergesetzlicher Notstand? Kinder an die Macht!

Wir erleben hier nichts anderes als das letzte Lallen der Political Correctness im Vollrausch jenes grünen Kräuterlikörs, dessen spanischer Name so viel wie „Abraumhalde“ bedeutet.

Kinder sind leicht verführbar. Das ist kein Wunder, denn sie hatten noch keine Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu sammeln und zu bewerten. Sie standen – hier im dekadenten, wohlhabenden Westen – auch noch nicht vor  der Aufgabe, einen Beitrag zum eigenen Lebensunterhalt zu leisten. Kinder, gerade wenn sie von der Pubertät befallen sind, neigen zu widersprüchlichem, teil aggressivem, teils  hypersensiblen Verhalten. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, können es nicht sein und sollen es nicht sein. Kinder sind neugierig, Kinder sind leicht zu beeindrucken, Kinder  – hier im dekadenten, wohlhabenden Westen – wollen vor allem eines: nämlich Spaß haben.

Und was ist spaßiger, als die Schule zu schwänzen, und dabei zu wissen, dass die Erwachsenen nichts dagegen tun können, weil sie sich sonst von ihren eigenen, verworrenen Vorstellungen lossagen und auf den Boden Realität zurückfinden müssten. 20 Prozent weniger Schulstress, nur noch vier von fünf Tagen in der Woche die Schulbank drücken, und am fünften Tage auf die Straße gehen und mit jedem Schulschwänzer, der hinzukommt, sich stärker und unbesiegbarer fühlen … Da ist doch eine Sogwirkung entstanden, die kaum mehr zu stoppen ist. Wie eine Feuersbrunst, die den Sturm, der sie anfacht und wachsen lässt, selbst hervorruft.

Und wie eine Feuersbrunst wollen die „Reinen“ alles vernichten, dessen Wert sie in ihrer geistigen Armut und Verblendung nicht zu erkennen vermögen.

Wohltätig ist des Geistes Macht,
 Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
 Und was er bildet, was er schafft,
 Das dankt er dieser Himmelskraft;
 Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn sie der Fessel sich entrafft,
 Einhertritt auf der eignen Spur,
 Die freie Tochter der Natur.
 Wehe, wenn sie losgelassen,
 Wachsend ohne Widerstand,
Durch die volkbelebten Gassen
 Wälzt den ungeheuren Brand!
 Denn die blinden Schüler hassen
 Das Gebild der Menschenhand.

Gut, Gedichte werden  den Schülern kaum mehr zugemutet. In Auszügen vielleicht, um sie nach sprachwissenschaftlichen Kriterien zu sezieren, aber keinesfalls um Emotionen zu wecken, keinesfalls um ein tieferes Verständnis zu erzeugen, denn abfragen kann man ja nur das Versmaß, die Zahl der Zeilen, und was der Äußerlichkeiten mehr sind. Nur den tieferen Sinn, den kann man nicht abfragen, das könnte zu leicht ins Auge gehen.

Warum wohl, so frage ich jetzt mit der Naivität eines Simplicius Simplicissimus, gibt es in der ganzen uns bekannten Weltgeschichte keine belegte Überlieferung, ja nicht einmal einen Mythos von einer glücklichen Regentschaft der Kinder?

Nein, das meinen Sie nicht ernst, dass das nur daran liegt, dass die Kinder halt, genau wie die Frauen, seit Ewigkeiten von den alten weißen Männern unterdrückt werden. Das meinen Sie nicht ernst, dass Kinder schon die besseren Menschen wären, die uns den Frieden auf Erden brächten, wären sie nur körperlich schon stark genug, um sich gegen ihre tölpelhaften Väter und Großväter durchsetzen zu können.

Richtig ist doch, dass es den Kindern an allem fehlt, was ihnen erlauben würde, klug zu regieren. Es fehlt ihnen an Wissen, es fehlt ihnen am Erkenntnisvermögen, es fehlt ihnen jegliches Verständnis für Regeln und Gesetze, es fehlt ihnen vor allem die Fähigkeit, aus dem Denken in großen Zusammenhängen Einsichten zu gewinnen, die auch nur annhähernd an Kants Kategorischen Imperativ heranreichen. Und weil ihnen dies alles fehlt, würden nur Idioten auf die Idee kommen, die glücklicherweise noch nicht gegründet Partei SFDK (Schulschwänzer für das Klima) zu wählen, in der Hoffnung, eine deutsche Greta ginge daraus hervor und würde als Bundeskanzler im Handstreich Deutschland, Europa und die ganze Welt dekarbonisieren.

Warum, bitteschön, sitzen denn selbst bei den Grünen keine Minderjährigen im Parteivorstand, sondern so alte Schlachtrösser wie Claudia Roth (63), Katrin Göring Eckardt (52), Anton Hofreiter (49), Konstantin von Notz (48), Anja Hajduk (57), Britta Haßelmann (57), und so weiter, und so weiter?

Nein, es sind nicht die Kinder, von denen sich die Erwachsenen inspirieren lassen. Und das ist gut so.
Es sind die Kinder, die von den Erwachsenen instrumentalisiert werden. Und das ist gar nicht gut so.

Man setzt auf den „Kindchen-Effekt“, der aus dem Kindchenschema resultiert. Es sind die bei Menschenkindern und bei Jungtieren vorkommenden kindlichen Proportionen, vor allem auch bestimmte Gesichtszüge, die als Schlüsselreiz wirken und so das Brutpflegeverhalten auslösen. Aber nicht nur das: Diese Merkmale sorgen auch dafür, dass sich Erwachsene stärker fürsorglich und weniger aggressiv verhalten als  gegenüber älteren Menschen, die diese Merkmale verloren haben (Konrad Lorenz, 1943 – Thomas Alley, 1983).

Die 16-jährige Greta Thunberg, deren Äußeres noch voll dem Kindchenschema einer Acht-, höchstens Zehnjährigen entspricht, ist alleine aufgrund ihrer Erscheinung praktisch unangreifbar. Der Beschützerinstinkt erwacht, sobald man sie sieht, und der Verstand, der einem sagt, dass dieses Mädchen krank ist, dass ihre Fokussierung auf den drohenden Weltuntergang durch den Klimawandel, ihre Unfähigkeit zu „normalen“ sozialen Interaktionen, nicht Folge eines frühen, einzigartigen Erkenntnisprozesses sind, sondern Symptome des Asperger-Syndroms, einer Variante des Autismus, die als unheilbar gilt.

Ja, Greta Thunberg ist eine Ausnahmeerscheinung. Doch diejenigen, die sie zu ihrer Ikone gemacht haben, ihr zu Tausenden nachfolgen, rennen nur einem Hype nach, wie er seit Elvis und den Beatles alle  paar Jahre immer wieder entfacht wird, um die Umsätze von Musik- und Sportverwertern mittels kurzlebiger Ikonen in die Höhe zu treiben. Übrig bleiben dann immer einige Jahrgänge, deren lebenslange Begeisterungsfähigkeit – zumeist in der Pupertät – von einem ganz bestimmten Interpreten oder Starfußballer unauslöschlich geprägt wurde.

Das ist das Thunberg-Risiko. Die Schulschwänzer von heute werden das Hochgefühl, schon als Kinder unangreifbar für die beste Sache der Welt auf die Straße gegangen sein, ihr Leben lang als prägenden Einfluss behalten. Sie werden in wenigen Jahren ihren Marsch durch die Institutionen beginnen und, wo sich ihnen niemand entgegenstellt, radikal und uneinsichtig den Weg, zurück in die Steinzeit einschlagen.

So lange, bis ihre Kinder und Enkel alt genug sind, um die Frage zu stellen: „Wo wart ihr damals, und warum habt ihr nichts  dagegen getan?“

Die Debatte um die bestmöglichen Lösungen für eine noch lange von Menschen bewohnbare Welt kann nicht jenen überlassen werden, die in panischer Angst wild  um sich schlagen, weil sie weder das Problem verstehen, noch seine Auswirkungen abschätzen können und einer ernsthaften Auseinandersetzung mit allen relevanten Argumenten gar nicht zugänglich sind. Das trifft leider nicht nur für die Kinder zu.

Ein letzter Gedanke:

Immer, wenn tatsächlich eine Gefahr droht, vor der zu warnen jedoch politischen und wirtschaftlichen Interessen zuwiderliefe, wird sie totgeschwiegen, notfalls kleingeredet. Ist es da nicht naheliegend, hinter allzulauten Kassandra-Rufen, die sich noch dazu auf das Ende des Jahrhunderts beziehen, nach dem zu suchen, was dabei totgeschwiegen wird, weil es politischen und wirtschaftlichen Interessen zuwiderliefe?