Geistig moralische Wende – Macron, Faeser und andere

Es ist wieder einmal an der Zeit, die grandiose, zeitlose Anmerkung von F.W. Bernstein zu zitieren:

„Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“

In Frankreich, wo grundsätzlich das Volk mit wechselndem Erfolg auf die Straße geht, um Dinge aufzuhalten, möglichst noch bevor sie ins Rollen kommen, während die Obrigkeit sich keinen centimètre vom einmal eingeschlagenen Weg abbringen lässt, bis im wörtlichen, später im übertragenen Sinne die Köpfe rollen, deutet sich eine Wende an.

Kein geringerer als Emmanuel Macron hat ausgesprochen, was nicht einmal gedacht werden darf, dass nämlich bei den Anstrenungen zu Deindustrialisierung, zur Energie-, Verkehrs- und Wärmewende endlich eine Pause eingelegt werden müsse.

Macrons Ziel ist nicht die Deindustrialisierung sondern die Re-Industrialisierung Frankreichs, und da glaubt er, könnten weitere Regularien bezüglich der CO2-Emissionen nur hinderlich sein. Es sollten jetzt erst einmal die bereits getroffenen Beschlüsse umgesetzt werden.

Diese Haltung Macrons ist übrigens nicht neu. Schon bei der Einweihung der Batteriefabrik von Saft in Nersac, am 30. Januar 2020, klang das bei Macron so:

Ich bin wie Sie äußerst besorgt über das, was wir sehen, über die Folgen des Klimawandels, davon überzeugt, dass unser Land diesen Übergang ergreifen muss.

Aber ich gehöre nicht zu den Katastrophisten, die sagen:

„Du musst Arbeitsplätze zerstören. Man muss sich für „Degrowth“ entscheiden,um dieser Herausforderung gerecht zu werden.“

Es wird, wie es die Menschheit immer getan hat, durch Innovation, Reorganisation und Know-how beantwortet.

Doch nun ist Macron lauter geworden. Seine Worte sind über Nersac hinaus zu vernehmen, und er spricht nicht mehr nur für Frankreich – er fordert eine europäische reglementarische Pause.

Die Reaktionen von links und grün in Frankreich: Empörung!

Die Reaktion aus dem EU-Parlament: „Unglückliche Formulierung“

Die Reaktionen der deutschen Ampel: ?

Der Gedanke, dass Macron das grüne Handicap der deutschen Industrie erkannt hat und die Gelegenheit nutzen will, den Deutschen die wirtschaftliche Führungsposition in der EU streitig zu machen, ist nicht von der Hand zu weisen, und wenn er seinen Franzosen ganz unverblümt sagt, dass er den deutschen Weg der Arbeitsplatzvernichtung und des Degrowth nicht mitgehen will, dann wird sich das auch positiv auf seine Beliebtheitswerte auswirken, die seit der Rentenreform nur noch im Keller zu besichtigen sind.

Man muss dabei auch bedenken, dass zwar die ganze Welt über Deutschland lacht, dass aber vor allem in der EU auch die Angst umgeht, Deutschland könnte den Rest der Union dazu zwingen, diesen Weg mitzugehen.

Frankreich hat sich vom Deindustrialisierungszug abgekoppelt. Der Waggon rollt zwar noch eine Weile auf dem gleichen Gleis dahin, doch der Abstand zu den Triebkräften auf dem Führerstand wird größer und spätestens an der nächsten Steigung wird er ein Stück zurückrollen und dann stehenbleiben.

Vive la France!

Ein ähnliches Zurückrollen in einer Thematik, bei der ebenfalls Deutschland als treibende Kraft in der EU vorangegangen ist, ohne allerdings den gleichen großen Effekt auf den Zug der Mitgliedsstaaten erreichen zu können, hat Peter Haisenko nun auch in Deutschland beobachtet.

Seinem Artikel „Wann wird Nancy Faeser zur AfD abwandern?“ habe ich nichts hinzuzufügen, außer meiner Leseempfehlung.

https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20231/wann-wird-nancy-faeser-zur-afd-abwandern/