Falls Sie Google News nicht kennen: Das ist eine automatisch generierte Sammlung von aktuellen Nachrichten aus Mainstream-Medien.
Google News ist schnell. Wer die Einfärbung von der Nachricht trennen kann, bekommt über diesen Dienst einen schnellen Überblick. Ich besuche die Seite mehrmals täglich, unter anderem auch, um mich zu informieren, was ich denken soll.
Bis vor Kurzem war es so, dass die Nachrichten in Google News schnell ausgetauscht wurden. Eine Meldung, gestern bei Google News gesehen, wäre heute dort nicht mehr zu sehen gewesen, es sei denn, ein anderes Blatt hätte (verspätet) damit noch einmal aufgemacht.
Das hat sich wundersamerweise verändert.
Die hier verlinkte Räuberpistole, noch dazu mit Bezug auf den 1. April, sehe ich nun schon seit drei Wochen in Google News und stets wird auf die gleiche Quelle verwiesen. Das hat nun mit „News“ überhaupt nichts mehr zu tun.
Ich hätte nicht darüber geschrieben. Ein Algorithmus ist schließlich auch nur ein Mensch. Der kann sich schon auch einmal in einer Dauerschleife aufhängen.
Aber es ist nicht dabei geblieben.
Nun hängt Goggle News bei Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Seit einer Woche informiert (!) mich Google News darüber, dass die Regensburger keine Lust mehr haben, den Weihnachtsmarkt im fürstlichen Schloss zu besuchen. Alles Wucher. Die Preise viel zu hoch, und gleich 12 Euro Eintritt …
Da fragt man sich schon, warum Preissteigerungen und Inflation ausgerechnet im fürstlichen Weihnachtsmarkt zu Regensburg so große und langanhaltende Aufmerksamkeit bekommen, während die Aufreger aus Berlin, die staatlich verordneten Preiserhöhungen für Benzin, Diesel und Heizöl schon wieder aus Google News verschwunden sind.
Es wäre natürlich verwegen anzunehmen, dass dies damit zusammenhängt, dass Gloria von Thurn und Taxis mehrmals bei „Achtung Reichelt“ aufgetreten ist und dabei das Narrativ vom bösen Putin stark in Zweifel gezogen hat.
Die Gruberin (Monika Gruber), auch mit gesundem Menschenverstand und großer Klappe gesegnet, ist schließlich auch ohne Google News von selbst auf die Idee gekommen, die Klappe lieber zu halten.
Auf dem falschen Fuß erwischt hat es nun auch Rudenz Schramm. Der hat den geschassten Komiker Uwe Steimle, bei vielen immer noch beliebt, im Steintor zu Halle auftreten lassen. Nun darf sich Schramm nicht mehr als Kandidat der Linken für den Stadtrat aufstellen lassen.
Aber die Story:
Putin habe geplant, Deutschland ins Chaos zu stürzen und „den Krieg mit dem Gas“ bereits befohlen, zwei russische Manager hätten diesen Plan am 1. April (!) 2022 jedoch deutschen Politikern verraten, woraufhin sich eine kleine Gruppe von Beamten im abhörsicheren Sprechzimmer von Robert Habeck getroffen habe, um den Plan zu durchkreuzen. Und: „Putin muss getobt haben.“
Diese Story aus der Frankfurter Rundschau des Herrn Ippen präsentiert mir Google News wie ein täglich grüßendes Murmeltier unentwegt.
Hat die grüne Netzfeuerwehr eine Backdoor zu Google gefunden? Steckt ein hochrangiger Beamter im Kanzleramt dahinter? Kommt das aus der FDP-Parteilzentrale?