Gesunde, die nach wie vor keinen guten Grund erkennen können, ihre Körperzellen zur Produktion von Virenbestandteilen missbrauchen zu lassen, können sich nach wie vor durch einen negativen Test für 24 oder 48 Stunden einen Freifahrtschein zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ausstellen lassen.
Dass die Kosten des Tests nun nicht mehr aus der Staatskasse beglichen werden, darüber kann man streiten. Manche meinen, damit könnte man dem Ziel der Herdenimmunität per mRNA-Spritze schnell noch ein gutes Stück näher kommen, andere fürchten, dass beim Wegfall der steuerfinanzierten Testerei der Überblick über das Pandemiegeschehen verloren gehen könnte, ja dass sogar die Inzidenzen sinken, was die Rechtfertigung der weiteren Verlängerung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite erheblich erschweren könnte. Tatsächlich aber wird kaum gestritten, noch nicht einmal engagiert diskutiert, sondern – weinerlich klagend oder resigniert schweigend – wieder alles hingenommen.
Dieses Stillhalten hat auch damit zu tun, dass fürsorglich Ausnahmeregelungen geschaffen wurden.
So sind die Schnelltests auch weiterhin für jene Gesunden kostenlos, die sich aufmachen, um die Oma oder den Opa im Alten- oder Pflegeheim zu besuchen.
Prima. Oder?
Doch genau an dieser Stelle entpuppt sich die kostenträchtige Impfpflicht als reine Schikane.
Der Test verliert nämlich seine Wirksamkeit, sobald der Besuch bei den alten Herrschaften beendet ist.
Wer die Türe des Seniorenheims wieder hinter sich geschlossen hat, gilt sofort wieder als verdächtig und kann sich nirgends blicken lassen, wo draußen das „3G-Schild“ an die Türe genagelt wurde.
Es ist ja nicht so, dass der kostenlose Test am Eingang des Pflegeheims eine andere Aussagekraft hätte als der kostenpflichtige Test im Hinterzimmer der Apotheke.
Warum darf man also nach dem Besuch bei der Großmutter nicht mit dem Nachweis des negativen Tests im Stadtcafé einkehren? Warum darf man nicht am gleichen Abend ins Kino? Während diejenigen, die für den gleichen Test mit dem gleichen Ergebnis bezahlt haben, damit auch noch im Hotel einchecken können und erst nach 72 Stunden einen neuen Test vorlegen müssen?
Nun, die Antwort steht schon in der Überschrift.
Es ist reine Schikane.
Man muss schon Politiker sein, um die Aussagekraft eines Tests willkürlich so zu begrenzen, und dass dann noch damit zu begründen, dass der kostenlose Test für den Besuch im Pflegeheim ja ein Privileg sei, das großzügig gewährt werde, was gleichzeitig die Notwendigkeit begründe, einen Schutz vor missbräuchlicher Nutzung anderenorts vorzusehen.
Oh, wie ich sie alle liebe!