Handelsblatt-online hat heute einen Beitrag von Katharina Witsch veröffentlicht, die unter der Überschrift:
„In Süddeutschland entsteht der größte Batteriespeicher der Welt“,
erzählt, dieser Speicher werde sich, wenn er in zweieinhalb Jahren fertiggestellt sein wird, über eine Fläche von 4,5 Fußballfeldern erstrecken und eine Leistung von 250 Megawatt haben.
Ein Speicher, egal wie er aufgebaut ist, hat aber keine Leistung, die permanent abgerufen werden kann,
sondern eine Kapazität, die mehr oder minder schnell erschöpft sein kann.
Diese Kapazität muss gefüllt werden, damit sie wieder entnommen werden kann, und diese Kapazität wird bei Strom üblicherweise in Amperestunden angegeben, man kann sie aber auch gleich, unter Berücksichtigung der Spannung, in (Kilo-, Mega-, Giga- oder Terra-) Wattstunden angeben.
Ich nehme an, dass dieser Batteriespeicher eine Nenn-Kapazität von 250 Megawattstunden haben soll.
Das Unterfangen, darin Wind- und Solarstrom zu speichern, wenn er im Netz nicht benötigt wird, und ihn wieder abzugeben, wenn alle Windräder stillstehen, ist löblich.
Die Kapazität der auf viereinhalb Fußballfeldern installierten Batterien ist jedoch eher mickrig.
Deutschland verbraucht jährlich rund 550 Terrawattstunden Strom. Durchschnittlich täglich also 1,5 Terrawattstunden. Das entspricht 1.500 Gigawattstunden, bzw. 1,5 Millionen Megawattstunden.
250 Megawattstunden – ein Sechstausendstel des Tagesbedarfs – reichen also bestenfalls (Samstagnacht um halb vier) für eine halbe Minute!
Die Grünen glauben ja immer noch daran, dass – wenn erst einmal die Speicher zur Verfügung stehen – die CO2-freie, ausschließlich auf Biogas, Wasserkraft, Sonne und Wind gebaute Stromversorgung den Strombedarf Deutschlands decken könnte.
Rechnen wir mit nur einer Woche Dunkelflaute. Rund 10.000 Minuten, die von Speichern überbrückt werden müssten. Für eine halbe Minute braucht es mindestens 4,5 Fußballfelder, für 10.000 Minuten also 90.000 Fußballfelder.
(Zum Vergleich: In Deutschland gibt es nur knapp 11.000 Gemeinden.)
Auf diesen Fußballfelderrn werden dann Lithium-Ionen-Batterien + Schalttechnik + Netzanbindungsleitungen im Anschaffungswert von etwa 100 €/KWh aufgebaut.
Investitionsvolumen bundesweit: etwa 1 Billion Euro.
Aber niemand kann garantieren, dass diese Speicher auch gefüllt sein werden, wenn sie angezapft werden müssen.
Kurz: Der „größte Batteriespeicher der Welt“ taugt zu nicht viel mehr, als in begrenztem Umfang Regelenergie aufzunehmen, wenn gerade zu viel Strom produziert wird, die Netzfrequenz also über 50,010 Hertz steigt, und in ebenso begrenztem Umfang wieder abzugeben, wenn die Netzfrequenz unter 49,990 Hertz sinkt.
Damit lässt sich die Netzstabilität verbessern. Auf die Versorgungssicherheit hat das keinen nennenswerten Einfluss.