Die Shell-Klage

Weil die Welt schon längst keine fossilen Energieträger mehr braucht, wurde Klage gegen den Ölkonzern Shell erhoben, mit dem Ziel, Shell per Gerichtsurteil zwingen zu lassen, seine gesamte Öl- und Gasförderung innerhalb weniger Jahre um 45 Prozent zu reduzieren.

Das Urteil soll am 26. Mai verkündet werden. Es ist anzunehmen, dass es dann noch nicht Rechtskraft erlangen wird, weil Shell sicherlich den Rechtsweg vollständig ausschöpfen wird, doch alleine die Tatsache, dass eine solche Klage angenommen und verhandelt wird, und dass Shell nicht der einzige in der EU tätige Ölkonzern bleiben wird, dem das Geschäft quasi verboten werden soll, macht vernünftige Menschen doch sehr nachdenklich.

Es ist ja nicht so, dass es nur darum geht, Shell zu schädigen. Es hängt da ja alles dran, wofür Wirtschaft und private Haushalte auf Öl und Gas angewiesen sind. 

Daher würde ich allen in der EU tätigen Öl- und Gaskonzernen dringend empfehlen, schlicht zu demonstrieren, welche Folgen dieses Urteil haben wird, und dazu – noch vor den Bundestagswahlen in Deutschland – nur für drei Monate ihre Lieferungen auf 55 Prozent des heutigen Umfangs zu beschränken.

Vernünftige Menschen werden sich ausmalen können, wie die EU nach diesen drei Monaten aussehen würde. Für die anderen habe ich die Hoffnung, dass wenigstens einige davon durch Schaden klug werden könnten.

Ob danach auch nur einer derjenigen, die Shell verklagt haben, noch Lust hätte, eine weitere Klage gegen irgendetwas anzustrengen, wage ich zu bezweifeln. Ob die Grünen dann noch eine Chance hätten, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen, bezweifle ich ebenfalls.

Dass die Bundesregierung spätestens nach zwei Wochen die strategische Notfallreserve freigeben würde, um sich der „Erpressung“ durch die Ölkonzerne zu erwehren und bei den Wahlen nicht mit den Grünen unterzugehen, kann ich mir hingegen gut vorstellen.

Allerdings werden die Ölkonzerne diese Gelegenheit nicht wahrnehmen, sondern bestenfalls um Entschädigungszahlungen kämpfen, die dann von den Steuerzahlern aufzubringen sind. Es wird dann halt „nicht geliefertes Öl“ bezahlt, genauso, wie wir ja auch schon daran gewöhnt wurden, „nicht gelieferten Atomstrom“ und „nicht gelieferten Windstrom“ zu bezahlen.

Wären wir nicht so ein reiches Land,

  • (Satire) dessen Rentner die höchsten Renten aller  EU-Rentner beziehen,
  • (Satire) dessen Einwohner die höchste Wohneigentumsquote in der EU aufweisen,
  • (Satire) dessen Fläche unter allen EU-Ländern am dünnsten besiedelt ist,
  • (Satire) dessen Schüler in allen Vergleichsstudien mit Abstand am besten abschneiden, ein Land,
  • dessen Gendersternchen schon heute für die ganze Welt reichen,
  • ein Land, in dem es weit mehr Geschlechter gibt als Ameisenarten,

könnten wir uns das alles natürlich nicht leisten.

Aber so, wie es ist, müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden und der Welt ein leuchtendes Vorbild geben.

 

Wäre ich Papst,

würde ich schleunigst erklären, dass die Lehre von Fegefeuer und Hölle schon immer auf die drohende Klimakatastrophe bezogen war, und dass man sich mit Beten und Beichten, freimütigem Spenden für die Kollekte und eifriger Teilnahme an der Feier der Eucharistie von allen CO2-Sünden reinwaschen und der Katastrophe von einem sicheren Logenplatz im Himmel aus beiwohnen könne.

Das gäbe einen wahren Kirchenbauboom.
Wetten?