Die Schlehen …

Das schöne, spätsommerlich-frühherbstliche Wetter hat mich animiert, die Schlehen zu ernten. Also begab ich mich mutig in die unbenutzte Vorratskammer des hier nicht wohnhaften Neuntöters und begann damit, die noch fest sitzenden Früchte von den Zweigen zu zupfen.

Das Bild, das schon einmal Sonntagsbild war, zeigt ja nur einen kleinen Schlehenbusch. Tatsächlich war da schon ein bisschen mehr im Angebot  – und hatte ungefähr zwei Stunden zu tun, um etwa 3 Kilogramm zu ernten und dabei die älteste und größte Pflanze kräftig auszulichten. Das ergab, lose aufgeschichtet, durchaus mehr  als einen Kubikmeter dornigen Geästes, was sich nach der Behandlung mit dem Leise-Häcksler auf eine  gehäufte Schubkarre reduzierte. 

Nachdem ich aber schon mal draußen war, blieb der Einsatz des Rasenmähers nicht aus. Mit dem Carport-Bau hatte ich die Wiese  doch stark vernachlässigt, dann kam der Regen, aber heute Nachmittag war das hohe Gras trocken genug. Ja, gut. Wer weiß, wie es bei uns aussieht, der weiß auch, dass von Rasenmähen im Grunde keine Rede sein kann. Was ich mit dem CO2-emittierenden Gerät mit dem rotierenden Schlagmesser veranstalte, das ist ein Maulwurfs-/Wühlmaushaufen-Einebnungs-Prozess, der dadurch seinen besonderen Reiz erhält, dass auch die großen Räder des „Big Wheelers“ alle paar Zentimeter in eine unterirdische Röhre einsacken, woraufhin das Schlagmesser nach plötzlicher und heftiger Bodenberührung stehen bleibt und den Motor abwürgt.

Dass heute im Reichstag wieder einmal Remmidemmi angesagt war, habe ich anfangs noch mitbekommen, also die letzten drei Sätze von Frau Weidel und die ersten zehn Minuten von Frau Merkel. Irgendwie gehört sie schon zu den politischen Transgenderwesen, unsere Angela: Eine europäische Kaiserin, eingesperrt im Körper einer deutschen Bundeskanzlerin. Und so war der Anfang ihrer Rede auch nicht an die Abgeordneten des Bundestages gerichtet, sondern schon eher an die Abgeordneten des EU-Parlaments, vermutlich aber nur an jene Abgeordneten, die wie die Nornen die Schicksalsfäden der Welt in Händen halten, die sie sich mit viel Liebe und noch mehr Koriander am heimischen Herd bei 190 Grad Umluft selbst backen würde, wenn sie es nur könnte. Glücklicherweise kann sie auch das nicht.

Klimaschutz wird teuer, meinte sie noch, und bei der Digitalisierung hätten wir aufzuholen, aber noch teurer würde es, das Klima nicht zu schützen – und falls das mit dem Aufholen in der Digitalisierung nicht klappt, dann hätten wir  (also Groß-Europa) verschissen bis in die Steinzeit, zumal uns die bald ausgetreten sein werdenden Briten dann auch noch Konkurrenz machen (ts – ts – ts …).

Vermutlich hat sie mit den konkreteren Ansagen gewartet, bis ich den Livestream verlassen habe. Das jedenfalls hätte ich allen gewünscht, die drauf bleiben mussten, womöglich hat es für Konkreteres aber auch gar nicht gereicht.

Ich habe sowieso immer öfter den Eindruck, dass sie auf eine unnachahmliche Weise durch das Vorzeigen von jüngeren und älteren Versatzstücken aus der politischen Mottenkiste den Eindruck erweckt, sie wüsste

  • erstens, worum es geht,
  • zweitens, was man tun könnte und sei –
  • drittens, (jedesmal wieder) kurz davor, genau das in Angriff zu nehmen.

Dass dabei das Versprochene herauskommt, ist nicht zu erwarten.

Ganz anders bei meinen Schlehen. Die werden heute Abend noch gewaschen und geputzt und dann in die Tiefkühltruhe gesteckt, um den ersten Frost zu simulieren, der die Gerbstoffe in der Frucht aufknackt und sie weniger herb und bitter schmecken lässt. In ein paar Tagen schicke ich ungefähr ein Drittel davon auf den Weg zum allerfeinsten, selbstgemachten Schlehenlikör, mit ca. 56% Vol. Alkohol – und die übrigen zwei Drittel verwandeln sich in köstliche Schlehenmarmelade, wie es sie bei REWE und Edeka noch nicht einmal dem Namen nach zu kaufen gibt.

Und beides wird!