Nazis am Geruch erkennen

Satan erkennt man an Hörnern, Klumpfuß, Schwanz mit Quaste – und eben dem schwefeligen Geruch, mit dem er sich umgibt.

PaD No.44 /2018 vom 15. November 2018  –  Druckversion PDF  PaD 44 2018 (2)

Nazis am Geruch erkennen

Vorbildliche Anhänger des Satanskultes weisen die gleichen Besonderheiten auf, verbergen die Hörner jedoch unter einer zweckmäßigen Kopfbedeckung, verstecken den Klumpfuß in vermeintlich orthopädischem Schuhwerk und halten den Schwanz – fein säuberlich aufgerollt – in der Hose. Nur der durchdringende Schwefelgestank lässt sich auch mit noch so viel Eau de Toilette oder Rosenwasser nicht übermalen.

Nun wäre es verwegen, die Nazis mit dem Satan zu vergleichen. Es wäre eine zutiefste Verunglimpfung seiner in  der Hölle schmorenden Opfer, und zudem die zutiefste Verunglimpfung aller Opfer derer, die sich nach der irdisch-satanischen Qual nun im Paradiese ergehen und dort frohlocken können.

Doch schlimm sind die Nazis natürlich auch.

Früher war es einfach sie zu erkennen und sich vor ihnen zu hüten. Ein jeder (natürlich auch alle Jederinnen eingeschlossen), der dazugehörte, trug an mindstens einer gut sichtbaren Stelle das alte indische Symbol des Sonnenrades und war damit gegenüber allen Nichtnazis als Privilegierter zu erkennen.

Heute ist es den Nazis verboten, die Swastika zu zeigen, es ist ihnen auch verboten, es sei denn, sie haben sich als V-Leute dem Verfassungsschutz verdungen, ihr zweites unverkennbares Erkennungszeichen, den halbhoch ausgestreckten rechten Arm, zu zeigen. Auch den Glück- und Segensruf, mit dem sie sich begrüßten, hat man vorsorglich verboten, was dazu führte, dass die Nazis vor den Nichtnazis besser verborgen sind, als Satan vor den Christenmenschen, was wieder einmal beweist, dass auch die besten Absichten voll in die Hose gehen können.

Eine zeitlang war es den Wissenden noch möglich, Nazis am Kfz-Kennzeichen zu erkennen, doch inzwischen werden ja in den dort angegebenen Erkennungsnummern (ein oder zwei Buchstaben und bis zu vier Ziffern) weder die Buchstabenkombination HH, noch die Ziffernkombination 88 noch vergeben. Lediglich beim Unterscheidungszeichen (ein bis drei Buchstaben) findet das HH für Hansestadt Hamburg noch Verwendung, kann jedoch nur mit äußerster Unsicherheit auf  einen Nazi als Halter hinweisen.

Umso wichtiger die jüngsten Erkenntnisse,die zumindest für eine gewisse Zeit, bis das Chamäleon wieder die Farbe wechselt, den Nazi oder die Naziin eindeutig am Geruch erkennen lassen.

Nachdem nämlich  alle bisherige Kennzeichen der verfassungsfeindlichen Organisation verboten waren und nun auch das bisher als unverdächtig angesehene Liedgut mehr und mehr durchleuchtet wird, gelang es jüngst, das vorerst letzte Nazi-Lied auf den Index zu setzen.

Nie wieder wird das Westerwaldlied erklingen, denn dahinter versteckten nicht nur Burschenschaften, Reservistenvereine und stramm rechte Bundeswehrler ihr Nazitum vor den nichtsahnenden Mitmenschen und den Gesinnungswächtern der Antifa, sondern eben auch Mitglieder der Jungen Union, die  zu allem Überfluss das Westerwaldlied nicht nur sangen, sondern grölten.

Nun sind sie verstummt, doch ihr jüngstes Erkennungszeichen – an ihrem Atem sollt ihr sie erkennen – haben sie aus dem Westerwald-Lied bezogen

(Ooooooh, du schö-hö-höner We-he-hesterwald – Eukalyptusbonbon!)

genau. Eukalyptusbonbon.

Die Vereinigung der deutschen Süßwarenhersteller (VdDSß) berichtet bereits von Versorgungsengpässen sowohl bei zuckerhaltigen als auch bei zuckerfreien Eukalyptusbonbons aller Marken  und NoName-Produkte.

Und, seien wir doch ganz ehrlich, riecht es nicht schon in jeder Fußgängerzone, in U- und S-Bahnen, ja selbst in öffentlichen Bedürfnisanstalten nicht ganz penetrant nach Eukalyptus?

Doch. Tut es!

Was lutschen Sie da eigentlich gerade?

 

Dieser kleine Artikel ist nur teilweise Satire. Das Westerwald-Lied ist nämlich tatsächlich definitiv raus aus dem Liedschatz der Deutschen.

Die Sache mit dem Eukalyptusgeruch ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Von Seiten der Verantwortlichen will man erst das Ende der gerade beginnenden Erkältungs-Saison abwarten, um dann, wenn sich die Spreu vom Weizen, die Erkälteten von den Nazis besser scheiden lassen, mit aller Kraft des Staates und seiner professionellen und ehrenamtlichen Unterstützer zuzuschlagen.

Man könnte es einen hysterischen Blödsinn nennen, und immer noch darüber lachen, wäre es nicht längst ein politisch erwünschtes Massenphänomen, bei dem sich die Humanoiden beiderseits des trennenden Gitters jeweils selbst für überlegene Geistesgrößen und die auf der anderen Seite für alberne rotärschige Affen halten.

Gäbe es Eliten, die den Namen verdienen, und einen Rest von Respekt in der Gesellschaft, der Blödsinn bliebe den Narren und Karnevalisten vorbehalten.

Jene, die sich heute zu Eliten aufgeschwungen haben, machen sich jedoch den Blödsinn zu eigen und damit Politik.

 

Florian Stumfall hat in seinem Buch „Das Limburg Syndrom“ den Weg des brauchbaren Blödsinns in die Politik aufgezeichnet.

„Limburg-Syndrom“ heißt es, weil auch in Limburg ein Lied verboten wurde. Ein Lied, das nur vom Glockenspiel am Rathaus intoniert wurde, also nur Melodie war. Doch eine Veganerin, die sich erinnerte, dazu als Kind „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ gesungen zu haben, fühlte sich von diesem blutrünstig-fleischfressenden Lied derart in ihrem Wohlbefinden gestört, dass sie die Abschaltung dieses Liedes forderte – und (das ist der noch größerer Irrsinn!) auch Recht bekam.

 

Eignet sich gut für den Christbaum, denn beim Lesen geht einem noch so manches Licht auf.