Da wird seit ein paar Wochen gejammert, für die Flugabwehrpanzer Gepard, von denen die Ukraine 15 Exemplare erhalten soll, sei keine Munition vorhanden, und die 60.000 Schuss, die verfügbar sind, würden gerade einmal für vier Minuten Krieg ausreichen, weil die Kanonen des Gepard pro Minute 1.100 Schuss abfeuern würden.
Das ist Blödsinn.
Niemand feuert vier Minuten lang pausenlos Flugabwehrgranaten. Wird ein gegenerisches Flugziel unter Feuer genommen, dann mit einem Aufwand von ein bis zwei Salven, mit insgesamt nicht mehr als 10 bis 12 Schuss. Dann ist das Ziel entweder getroffen – oder wieder weg. Es kann dann eine Weile dauern, bis das nächste Ziel vom Radar erfasst wird. Unter Umständen kommt da tagelang nichts.
Der Gepard hat, voll aufmunitioniert, 320 Schuss Flugzielmunition an Bord. Mehr passt nicht hinein. 15 Geparden, die ins Gefecht ziehen, sind also mit 4.800 Schuss unterwegs. Das reicht aus, um rund 400 Flugziele zu bekämpfen. Mit den verfügbaren 60.000 Schuss ließen sich also theoretisch 5.000 Flugziele eliminieren. Theoretisch, weil so viele russische Fluggeräte gar nicht in der Ukraine unterwegs sind, vor allem aber, weil die nicht unbedingt stets und ständig vor den Kanonenrohren der Geparden herumfliegen. Theoretisch außerdem, weil Geparden im Feld nicht nur Jäger, sondern auch Gejagte sind und eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie selbst zerstört werden, bevor sie auch nur 1.000 Schuss abgegeben haben.
60.000 Schuss 35 Millimeter Munition sind zwar nicht viel, und 15 Flugabwehrgeschütze sind auch nicht viel, wenn es gilt, den Himmel über 600.000 Quadratkilometern Landfläche zu kontrollieren, doch dass es sich dabei um gar nichts handele, das ist entweder gezielte Desinformation, um die Forderungen der Ukraine und ihrer „NATO-Partner“ nach noch mehr schwerem Gerät zu untermauern, oder es ist einfach nur der Nachweis dafür, dass diejenigen, die solche Rechnungen aufmachen, einen Gepard noch nie aus der Nähe gesehen, geschweige denn an einer Schießübung teilgenommen haben.