Hat einfach nicht verstanden.

Immer wieder gibt es Experten, die mir schreiben, ich hätte „DAS“ einfach nicht verstanden. Andere machen es in Foren oder Kommentarspalten von Webseiten bekannt. Da heißt es dann: Der Kreutzer hat es einfach nicht verstanden.

Ich gestehe, dass ich mich darüber schon auch mal ärgern kann. Vor allem dann, wenn diese Behauptung durch nichts als weitere Behauptungen, ohne jeden Versuch einen Beweis dafür zu erbringen, unterstrichen werden soll, oder wenn zum vermeintlichen Beweis eine vermeintliche Autorität zitiert wird, die etwas anderes behauptet haben soll.

Ich halte mich für einen lernfähigen Menschen. Ich bin aber auch ein streitbarer Mensch. Habe ich mir eine Meinung oder eine Überzeugung gebildet, dann rücke ich davon nicht so leicht ab. Erst wenn ich in der Diskussion erkenne, dass ich Wichtiges übersehen oder aus den Umständen falsche oder fragwürdige Schlüsse gezogen habe, dann überdenke und ändere ich meine Meinung, und im ärgsten Fall stampfe ich sie vollständig in die Tonne.

Das war der demütige Teil der Selbstbeschreibung, es  folgt der überhebliche.

In aller Regel bin ich in der Lage, einer erklärenden Argumentation zu folgen. Selbst dann, wenn es um Belange geht, die ein spezielles, tiefgehendes Fachwissen erfordern, schaffe ich es, mit einer Reihe von Verständnisfragen dahin zu kommen, wo des Pudels Kern begraben liegt. Daher glaube ich, dass immer dann, wenn ich den Argumenten eines Kritikers nicht folgen kann, die Ursache nicht bei mir liegt, sondern beim Kritiker, der entweder selbst nicht tief genug in der Materie steckt, über die er spricht, oder, falls doch, einfach nicht in der Lage ist, sein Wissen verständlich zu vermitteln. In den Fällen, in denen ich der Problematik dann auf eigene Faust nachgegangen bin, weil es mich wurmt, wenn ich etwas nicht verstanden habe, hat sich das in aller Regel bestätigt. 

 

Nun ist es oft – viel zu oft – so, dass wir Bürger von der Politik hören, unser Unwille, ihren Entscheidungen widerspruchslos Folge zu leisten, rühre daher, dass wir es einfach nicht verstanden hätten und dass sie sich noch mehr Mühe geben müssten, ihr Wollen und Handeln zu erklären.

Dieses Bemühen äußert sich dann jedoch nicht etwa in wirklichen Erklärungsversuchen, sondern – ich empfinde das wenigstens so – in einer Verstärkung des Propaganda-Aufwandes. Das Fragwürdige wird dabei allerdings nicht dadurch selbsterklärend, dass es auf noch mehr Kanälen und in allen Medien täglich mehrfach wiederholt wird. Keinesfalls. Dennoch hat massive Propaganda eine Wirkung, weil jede Wiederholung – und überdies von einer Vielzahl von Quellen kommend – einfach angetan ist, nicht nur bei der desinterressierten Masse eine Art Gehirnwäsche zu vollziehen, sondern selbst den Kritiker an seiner Kritik zweifeln zu lassen, weil er sich mit seiner Auffassung immer einsamer fühlt. Wir sind damit an dem Punkt angekommen, an dem ein Witzbold vor langer Zeit schon formulierte:

„Leute, fresst Scheiße! Milliarden Fliegen können nicht irren.“

Morgen wird schon wieder einmal die Runde der Ministerpräsidenten „digital“ unter der Moderation von Angela Merkel antreten, um den sprichwörtlich streitsüchtigen Kesselflickern in deren Paradedisziplin den Rang abzulaufen. Das vollkommen unvorhersehbare Ergebnis wird anschließend verkündet. Was auch immer verkündet werden wird, es wird auch diesmal keine neuen Erklärungsversuche geben.

  • Man wird die 7-Tage-Inzidenz weiterhin ohne Berücksichtigung der Zahl der Test heranziehen, obwohl die Veränderung der Inzidenzwerte erst dann eine Aussagekraft hätte, wenn man die Veränderung der Testintensivität als Korrekturfaktor einbezieht. Ein Landkreis mit 100.000 Einwohnern in dem im vorangegangenen 7-Tage-Intervall 10.000 Tests durchgeführt wurden, von denen 50 ein positives Ergebnis lieferten, hat allenfalls eine geringfügige Veränderung der pandemischen Lage zu verzeichnen, wenn im nächsten 7-Tage-Intervall 20.000 Tests erfolgten, die 100 positive Ergebnisse erbrachten. Was aber macht die Notregierung: Sie verschärft die Einschränkungen und verweigert Lockerungen, weil der Inzidenzwert von 50 auf 100 gestiegen ist.
  • Man wird – selbst wenn die Inzidenzwerte sich nur geringfügig verändern, mit der Attitüde des besessenen Bußpredigers auf die neu aufgetretenen Mutationen hinweisen, die ja nicht nur ansteckender sind, sondern, weil sie ansteckender sind, auch mehr schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle hervorrufen würden und man wird, bezüglich dieser Mutationen den zu Gunsten der Inzidenzwerte in die Mottenkiste verbannten R-Wert wieder hervorholen und trotz unzureichender Erkenntnisse – weil einfach die für eine gültige Aussage notwendige Zahl an Laboruntersuchungen immer noch nicht stattgefunden hat – einen erschreckend hohen R-Wert speziell für die Mutationen errechnen.
  • Man wird Klage darüber führen, dass die Bevölkerung die Gefahr nicht mehr ernst nimmt und durch sorglosen Umgang, unter Vernachlässigung der AHA+L-Regel, den Anstieg der Neuinfektionen  fahrlässig in Kauf nimmt.
  • Die einen werden erklären, in ihren Bundesländern sei alles anders, weshalb sie für schärfere Maßnahmen eintreten.
  • Die anderen werden erklären, in ihren Bundesländern sei alles anders, weshalb sie weitergehende Lockerungen befürworten.

Nur eines wird es nicht geben: Eine vernünftige, logisch nachvollziehbare Erklärung.

Seit dem 6. November ist die Liste der Vorhaltungen, die man gegen Donald Trump vorzubringen hat, um die Beschuldigung erweitert worden, er behaupte, ohne Beweise vorzulegen, die Wahl sei zu Gunsten der Demokraten manipuliert worden. Seit dem 20. Januar 2021 ist die Beschuldigung hinzugekommen, er habe seine Anhänger zum Sturm auf das Kapital aufgerufen. Beide Behauptungen werden immer noch bis zum Erbrechen bei jeder sich bietenden Gelegenheit wiederholt, selbst dann, wenn  die zugrunde liegende Nachricht mit Trump nicht das geringste zu tun hat, findet man einen Weg, einen Satz darin unterzubringen, der die Nachricht transportiert, dass Trump immer noch behauptet, die Wahl sei ihm gestohlen worden, ohne allerdings Beweise vorzulegen.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass auch nur ein einziges, der vielen deutschen Qualitätsmedien, den Versuch unternommen hätte, Einblick in die von Trumps Anwälten gesammelten Beweise zu nehmen, zu der Manipulationsanfälligkeit der an vielen Stellen eingesetzten „Wahlmaschinen“  ernsthaft zu recherchieren, oder die Frage nach der Herkunft mindestens jener Briefwahlstimmen zu stellen, die es ermöglichten, dass zum Teil in den Stimmbezirken mehr Stimmen gezählt wurden als es Wahlberechtigte gab. Niemand hat den Finger auf jene offene Wunde der Demokratie in den USA gelegt, die dadurch aufgerissen ist, dass sich zuständige Gerichte, bis hin zum Supreme Court, geweigert haben, die Klagen anzunehmen und die vorgebrachten Beweise überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Niemand hat sich die Vorgänge um das Capitol näher angesehen. Dass die 10.000 Mann der Nationalgarde, die Trump zum Schutz des Capitols angefordert hat, von Nancy Pelosi verweigert wurden, dass zumindest einige Eingänge von den Polizisten des Capitols geöffnet wurden, dass die „Masse“  eben nicht nur aus Trump-Anhängern, sondern auch aus bekannten Vertretern der Antifa bestand, dass der Sturm auf das Capitol begonnen hat, lange bevor Trump seine „Abschiedsrede im Bereich der Ellipse vor dem Weißen Haus – knapp drei Kilometer vom Capitol entfernt – beendet hatte, alles das wurde nicht berichtet. Dass nicht fünf Menschen bei den Auseinandersetzungen im Capitol ums Leben kamen, sondern nur eine Frau, deren Tod nicht von den Demonstranten, sondern von einem Polizisten verursacht wurde, während drei weitere Tote, die außerhalb des Geschehens eines natürlichen Todes starben, einfach mitgezählt wurden, bis es dann halt fünf waren, weil man sich fünf besser merken kann als vier, schaffte es auch nicht in die Nachrichten.

Der Aufschrei der Empörung der stets auf Presse- und Meinungsfreiheit bedachten Vertreter der vierten Gewalt im Staate, ist natürlich auch ausgeblieben, als Donald Trump, wohlgemerkt zu diesem Zeitpunkt immer noch amtierender Präsident der USA, vom Privatunternehmen Twitter schlicht und einfach mundtot gemacht wurde. Im Gegenteil, es lag so etwas wie „klammheimliche Freude“ in der Luft, darüber dass das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz nun auch ganz von alleine in den USA – die sich damit erneut den Titel „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ verdient haben –  Anwendung findet.

Seit dem 20. Januar ist es auch wieder so weit, dass die EU jeden Augenblick damit rechnen muss, von russischen Panzern überrollt zu werden. Selbst als Trump den Abzug von Teilen der US-Truppen aus Deutschland anordnete, war diese Gefahr längst nicht so groß, wie seit Bidens Amtsantritt. Schon rottet sich die NATO zusammen, um Zeichen zu setzen, die EU verhängt neue Sanktionen …

Was ist passiert? Hat Russland seinen Militäretat verzwanzigfacht und ist den USA damit seit Bidens Amtsantritt urplötzlich militärisch um 100% überlegen? Ist das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI von den Russen bestochen worden, damit SIPRI die wahre Stärke des russischen Militärs um 95 % herunterrechnet? Oder handelt es sich bei der runden Billion Dollar, welche die USA und ihre europäischen Verbündeten an jährlichen Militärausgaben aufbringen, um eine schöne Lüge zur Beruhigung der Bevölkerung? Wurde das Geld vielleicht schlicht veruntreut? Stehen in den Kasernen nur Attrappen? Ist die Rüstung der gesamten westlichen Allianz zusammengenommen kaum schlagkräftiger als die Bundeswehr alleine?

Das wären wenigstens Erklärungsversuche, wenn auch unglaubwürdige. 

Muss ich noch weitermachen?

Klima? Dekarbonisierung? Energiewende? Gender-Mainstreaming? UN-Pakt für Migration? EU-Migrationspakt? Antifa-Finanzierung? Ausbleibende Corona-Hilfen? Great Reset?

Ich halte mich für einen lernfähigen Menschen. In aller Regel bin ich in der Lage, einer erklärenden Argumentation zu folgen. Daher glaube ich, dass immer dann, wenn ich den Argumenten eines Kritikers nicht folgen kann, die Ursache nicht bei mir liegt, sondern beim Kritiker, der entweder selbst nicht tief genug in der Materie steckt, über die er spricht, oder, falls doch, einfach nicht in der Lage ist, sein Wissen verständlich zu vermitteln. 

In den letzten Jahren ist jedoch ein weiterer Erklärungsversuch hinzugekommen:

Es gibt noch jene Spezies, die gut genug in der Materie bewandert sind, die auch in der Lage wären, ihre Einstellungen, Absichten und Handlungen verständlich zu erklären, wenn sie es denn wollten. Doch sie wollen nicht. Sie wollen nicht nur nicht, sie haben panische Furcht, es könnte jemand die wahren Absichten erkennen. 

Und wer den wahren Absichten zu nahe kommt, ist ein Verschwörungstheoretiker und seine Aussagen sind Fake News und Hate Speech.
Und wer im Verdacht steht, die Wahrheit zu kennen und sie auszuplaudern, egal ob „Eingeweihter“ oder „investigativer Nachforscher“ der wird bekämpft.

 

Nur zur Erinnerung:

„Leute, fresst Scheiße! Milliarden Fliegen können nicht irren.“