Grenzüberschreitender Wohnungsnotstand

Die berechtigte Aufregung um das Verhalten der Stadt Lörrach und ihrer Wohnungsbaugesellschaft hält immer noch an. Da taucht aus der benachbarten Schweiz ein vergleichbarer Fall auf.

100 km südöstlich von Lörrach, in Seegräben am Pfäffikersee, spricht die Gemeinde Seegräben ihrem Mieter die Kündigung per 31. Mai 2023 aus und schreibt dazu,

  • dass die Gemeinde verpflichtet ist Asylsuchende und Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen,
  • dass die Gemeinden aufgrung der hohen Migrationszahlen vom Kanton angewiesen wurden, Wohnraum für zusätzliche Schutzsuchende zur Verfügung zu stellen,
  • dass es der Gemeinde trotz intensiver Suche in den vergangenen Wochen nicht gelungen sei, geeignete Wohnungen über den freien Markt finden,
  • dass der Gemeinderat daher beschlossen hat, die gemeindeeigene Wohnung des Mieters zukünftig hierfür zu nutzen.

Auch hier wiehert der Amtsschimmel laut und vernehmlich, wenn dem Mieter abschließend das Bedauern ausgesprochen wird, keine andere Lösung – also keine andere Wohnunge – gefunden zu haben und die Hoffnung ausgedrückt wird, dass dem gekündigten Mieter gelingen möge, was der Gemeinde nicht gelungen ist, nämlich schnell eine freie Wohnung zu finden.

Aber lesen Sie selbst:

Da kann ich nur noch mit Zynismus reagieren und zunächst einmal mein Verständnis äußern.

Die Schweizer haben schließlich noch viel weniger Platz als wir. Der größte Teil der Schweiz ist doch mit Bergen vollgestellt, und da wo zwischen den Bergen noch Platz ist, winden sich Eisenbahnstrecken und Straßen dicht an dicht durch die Täler . Die Schweizer müssen sich zwischen alledem ständig mit Ach und Krach irgendwie so durchquetschen.

Daher mein wohlgemeinter Rat an den gekündigten Mieter:

Überschreiten Sie zwischen Basel und Lörrach die schweizerisch-deutsche Grenze und bitten Sie bei Betreten des deutschen Bodens sofort um Asyl.

Das Kündigungsschreiben genügt als Nachweis für ihre Flucht und die irreversible Fluchtursache. Die Rückkehr in die Schweiz ist Ihnen nach dieser zutiefst inhumanen, ja geradezu menschenverachtenden Behandlung, und unter Berücksichtigung der psychischen Langzeitfolgen, unter denen Sie bis ins hohe Alter zu leiden haben werden, nicht mehr zumutbar.

Damit ist Deutschland dafür zuständig, für Sie eine Wohnung bereitzustellen. Auch ein Sprachkurs ist drin, damit Sie sich als muttersprachlicher Schwyzer in Deutschland gendergerecht verständigen können. Sie könnten übrigens großes Glück haben und schon bald eine Wohnung finden. In Lörrach werden nämlich gerade die Wohnungen von 40 Mietern so hergerichtet, dass darin 100 Flüchtlinge untergebracht werden können.

 

Beim Schweizer BLICK gibt es die eine illustrierte „Homestory“ über den Mieter