Zu den milderen Beschimpfungen, denen Herr Kimmich ausgesetzt ist, seit bekannt wurde, dass er sich noch nicht hat impfen lassen, gehört der Spruch: „Kimmich mag zwar ein guter Fußballer sein, aber deswegen hat er von Medizin noch lange keine Ahnung.“
Fangen wir mit der respektlosen und in diesem Kontext abwertenden Benennung als „Kimmich“ an. Wenn es um Fußball geht, wenn der Spielkommentator „Kimmich“ ins Mikrofon schreit, dann ist das etwas ganz anderes. Dann sind seine Fans – wie auch die Fans der gegnerischen Mannschaften – die Adressaten, und immer schwingt Bewunderung mit, selbst dann, wenn ihm der Ball vom Fuß springt und statt ins Tor in die Prärie fliegt.
Nun geht es aber um eine private Angelegenheit des Menschen Joshua Kimmich. Um eine ganz persönliche Entscheidung, die mit dem Fußballspieler nichts zu tun hat, so sehr man auch versucht, aus der Teilnahme am Profisport eine Verpflichtung abzuleiten.
Unter den Angehörigen der so genannten bildungsnahen Schichten ist der Irrtum, die ärztliche Empfehlung für bestimmte prophylaktische, diagnostische oder therapeutische Maßnahmen sei ein Befehl, dem nachzukommen sei, kaum weniger verbreitet als unter den Angehörigen der so genannten bildungsfernen Schichten.
Dass – von Notsituationen mit Lebensgefahr abgesehen – einzig der Patient über die Durchführung ärztlicher Maßnahmen entscheidet, ja dass der Arzt noch nicht einmal den Blutdruck messen darf, wenn der Patient nicht einwilligt, ist aufgrund des gewohnheitsmäßigen Verhaltens der Ärzte und aufgrund des Vertrauens in deren Kompetenz leider ebenso in Vergessenheit geraten, wie das Prinzip der Gewaltenteilung im demokratischen Rechtsstaat aufgrund des gewohnheitsmäßigen Verhaltens der Politiker und aufgrund der vermeintlichen Ohnmacht der Bürger gegenüber der selbstgewählten Obrigkeit in Vergessenheit geraten ist.
Kein Chirurg wird das Skalpell ansetzen und kein Anästhesist wird einen Patienten narkotisieren, wenn sie nicht vorher die Unterschrift des Patienten erhalten haben, die besagt, dass er über die Risiken und Erfolgsaussichten der OP aufgeklärt wurde, seine Fragen hinreichend beantwortet wurden und er dem Eingriff zugestimmt habe.
Bei den nur bedingt zugelassenen Vaccinen, die eingesetzt werden, um das menschliche Immunsystem auf das Erkennen und Bekämpfen von Virenbestandteilen zu trainieren, die vorher – und das ist das Neue an dieser Art Impfstoffe – von den Zellen des eigenen Körpers des Patienten erst hergestellt werden, kann eine Aufklärung über Risiken und Erfolgschancen nur ebenso bedingt erfolgen, wie es die Daten aus der bedingten Zulassung zulassen. Weitergehende Fragen können nicht zuverlässig beantwortet werden. Der „aufgeklärte Patient“, der alleine darüber zu entscheiden hat, ob er sich – nach Abwägung von Nutzen und Risiko – impfen lässt, ist im Falle der Impfung mit den verfügbaren Impfstoffen schlicht nicht zu erkennen.
Die Hersteller der Impfstoffe haben zwar Informationen zur Wirksamkeit ihrer Produkte herausgegeben, sie haben inzwischen auch Informationen zu möglichen Nebenwirkungen veröffentlicht, doch sie gehen weder in die Haftung, wenn sich ihre Impfstoffe als unwirksam erweisen sollten, noch dann, wenn kurz-, mittel- oder langfristige Impffolgen auftreten sollten. Die diesbezüglichen Lieferverträge scheinen nach geltendem Recht derart wasserdicht zu sein, dass wirklich jegliche Haftung der Hersteller ausgeschlossen ist.
Für den Patienten, der sich von den Protagonisten der Impfung – richtigerweise – nicht ausreichend aufgeklärt fühlt, ist diese Unfähigkeit, in Teilen auch Unwilligkeit, wenigstens die verfügbaren Informationen „unzensiert“ herauszugeben, eine klare Ermahnung zur Vorsicht, und zugleich die Motivation, sich aus anderen Quellen als den offiziell anerkannten zu informieren.
Diese anderen Quellen sind nicht minder qualifizierte Ärzte, Virologen, Epidemiologen und Pharmazeuten als diejenigen, die sich auf die Seite der Impfbefürworter gestellt haben, doch im Gegenteil zu den Befürwortern können sie es sich leisten, auf drei höchst relevante Sachverhalte hinzuweisen. Nämlich:
- Dass die Gefahr, ernsthaft an Covid-19 zu erkranken oder daran zu sterben, hochgradig vom Lebensalter abhängt, und erst bei etwa Fünfzigjährigen beginnt, um dann, vor allem im Zusammenspiel mit Vorerkrankungen, allmählich anzusteigen.
- Dass die volle Wirkung der Impfung erst etwa 2 Wochen nach Erhalt der Spritze erreicht wird und danach im Laufe von sechs Monaten soweit abfällt, dass eine neuerliche Impfung erforderlich wird, wobei durchaus auch Geimpfte infiziert werden und das Virus weitergeben können.
- Dass die Zahl der unterschiedlichen Nebenwirkungen, wie auch die Zahl der Fälle von gemeldeten Nebenwirkungen ein bis heute in der Medizingeschichte noch nie gekanntes Ausmaß erreicht hat, wobei über Langzeitfolgen noch so gut wie nichts bekannt ist, weil seit Begrinn der Impfungen einfach noch nicht genügend viel Zeit vergangen ist.
Stellt man diese, durch eine Vielzahl von Studien abgesicherten Erkenntnisse, den doch ziemlich platten Erklärungen des Inhalts: „Die Impfungen sind sicher und wirksam. Nur die Impfung kann das Virus besiegen“, gegenüber, und weiß man zudem, dass so ziemlich alle Informationen, von der täglichen Inzidenzmeldung bis zur Belegung der Intensivstationen, vom Phantom des asymptomatisch Infizierten bis hin zu den in einen Topf geworfenen Zahlen von „mit“ oder „an“ Corona Verstorbenen, entweder kaum aussagefähig oder aufgrund von Fehlern im Umgang mit den Daten angezweifelt werden können, wird die Abwägung für den sich selbst aufklärenden Patienten zwar um einiges komplexer als sie sich darstellt, wenn er nicht anders kann, als dem Arzt zu vertrauen oder nicht, doch sie wird auch einfacher:
- Das hochmoralische Hautpargument der Impfprotagonisten, (nur) Ungeimpfte seien eine Gefahr für andere, Kinder könnten Großeltern infizieren, Arbeitskollegen Arbeitskollegen oder der Friseur seine Kunden, ist dadurch aufgelöst, dass inzwischen ausreichend Informationen vorliegen, die besagen, dass Geimpfte nicht minder infektiös sein können als Ungeimpfte.
- Das egoistische Argument, Geimpfte könnten nicht an Covid-19 erkranken, oder wenigstens keine schweren Verläufe zeigen, und schon gar nicht an Covid-19 sterben, ist insoweit brüchig geworden, als die Zahl der Geimpften, die an Covid erkranken, die Unzuverlässigkeit des Impfschutzes belegt, und dass von einer „Herdenimmunität“ auch dort, wo der Durchimpfungsgrad der Bevölkerung sehr hoch ist (z.B. in Israel) nicht die Rede sein kann.
- Es verbleibt einzig die ganz persönliche Abwägung, die auf dem erreichten Lebensalter, den durchgemachten oder bestehenden Vorerkrankungen und dem persönlichen Infektionsrisiko aufgrund eigenen Verhaltens im Umgang mit Mitmenschen beruht, und dabei der möglichen Schutzwirkung der Impfung die möglicherweise eintretenden Impfschäden gegenüberstellt.
Wer will es Herrn Kimmich also verdenken, wenn er sich als relativ junger Mann mit sportlich durchtrainiertem Körper und einem äußerst geringen Risiko, im Falle einer Infektion mehr als einen leichten, grippeählichen Verlauf fürchten zu müssen, in Anbetracht der bereits bekannten, negativen Impffolgen, der Weigerung der Hersteller, für ihr Produkt in Haftung zu gehen, und der Weigerung der Politik, durch den Erlass einen allgemeinen Impfpflicht die Staatshaftung zu übernehmen, gegen die Impfung entscheidet?
Statt sich mit den Hysteriken gemein zu machen und auf Herrn Kimmich, und alle anderen, die sich öffentlich zu ihrer Skepsis gegenüber den experimentellen Impfstoffen bekennen, mit aufgeblasenen Moralkeulen einzuprügeln, sollten wir ihm, und jenen, die sich unter #allesaufdentisch zusammengeschlossen haben, dankbar sein, dass sie trotz aller Niedertracht, der sie sich aussetzen, den Aspekt der Vernunft hochhalten und uns Gelegenheit geben, die eigene Impfentscheidung, sei es für die erste Spritze, sei es für die zweite Spritze, sei es für den ersten und alle nachfolgenden „Booster“, vor dem Hintergrund der über das offizielle Narrativ hinaus erweiterten Fakten- und Erkenntnislage, neu – und zumindest besser aufgeklärt – zu überdenken.