Verbaler Missgriff

Die deutsche Sprache ist reich an Ausdrucksmöglichkeiten, mit denen sich Sachverhalte ausgesprochen präzise darstellen lassen.

Ich will das am Beispiel der

„Daseins-beendenden“ Aktivitäten

kurz tabellarisch explizieren.

Objekt Maßnahme
Schornstein, Kühlturm, etc. sprengen
Insekten erschlagen
Nutzvieh gesund schlachten
Nutzvieh (möglicherweise) infiziert keulen
Unkraut vernichten
Problembär entnehmen
Attentäter auf frischer Tat erschießen
Denkmal stürzen
Kunstwerk zerstören
Verurteilter Mörder hinrichten
Spiegel, Glasscheibe, etc. zerbrechen
Leben (allgemein) auslöschen
Feindliche Soldaten eliminieren
Schiff, Boot, etc. versenken
Flugzeug, Marschflugkörper, etc. abschießen
(Geheim-) Dokumente, Bücher, etc. verbrennen
Altbau abbrechen
Baum fällen
„Opfer“ erstechen
Automobil verschrotten
Embryo abtreiben
Koma-Patient abschalten
Geschirr zerdeppern
Agentenring zerschlagen
Tyrann ermorden
Kröte überfahren
Sumpf trockenlegen
Und so weiter …

 

Könnte man in jedem der vorgestellten Beispiele auch das Verb „verbieten“ einsetzen?

Versuchen Sie es, bilden Sie Sätze, wie diese:

 

Ich habe den alten Kühlturm verboten.

Ich habe die lästige Fliege verboten.

Ich habe das Unkraut verboten.

Ich habe das Schiff verboten.

Ich habe den Baum verboten.

Ich habe die Kröte verboten.

Und so weiter.

 

Sie sehen, das funktioniert  nicht.

Der  verbotene Kühlturm bleibt stehen, die verbotene Fliege fliegt weiter, das Unkraut sprießt unverdrossen, das Schiff schwimmt, der Baum wächst in den Himmel und die Kröte  wandert zum Laichplatz.

Versuchen Sie es zum Schluss anders herum.

 

Ich habe Compact gesprengt.

Ich habe Compact eliminiert.

Ich habe Compact versenkt.

Ich habe Compact vernichtet.

Ich habe Compact zerstört.

Ich habe Compact abgeschossen.

Und so weiter.