Wer wird Präsident der USA?

PaD 40 /2024 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 40 2024 Wer wird Präsident der USA

Vor einem Jahr habe ich mich weit aus dem Fenster gelehnt und prognostiziert: Keiner von beiden, weder Biden, noch Trump wird der nächste Präsident der USA werden. Die Argumente dafür waren ziemlich leicht zu finden.

  • Biden war den Amerikanern und der Welt nicht länger zumutbar. Ein Wunder, dass es überhaupt gelungen ist, ihn über die volle Amtszeit als „President of the United States“ zu präsentieren und alle seine Aussetzer zu tolerieren. Ein Zeichen, übrigens, für die absolute Schwäche der Figuren an der Spitze der Demokraten.
  • Trump hingegen musste mit allen Mitteln verhindert werden, weil er die personifizierte Gefahr für ein über Jahrzehnte bewährtes Geschäftsmodell darstellt, an dem zu viele viel zu viel verdienen, als dass man es ohne erbitterten Kampf aufgeben könnte.

Nun ist es fünf vor zwölf. Die Demoskopen halten eisern am Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris fest, um die Glaubwürdigkeit eines ebenso knappen Wahlausgangs schon im Vorfeld zu stärken. Kandidatin und Kandidat beschimpfen sich wie die Kesselflicker.

Ja. Biden ist zum letzten möglichen Zeitpunkt nahezu geräuschlos aus dem Rennen genommen worden. Ich komme nicht umhin, dies als eine Meisterleistung der Regie anzuerkennen. Er muss fürwahr große Verdienste um das Wohlergehen mächtiger Kreise erworben haben, um mit diesem ehrenhaften Abschied aus der ersten Reihe belohnt zu werden. Dass Kamala Harris ihn nicht intellektuell weit überragt, trägt nicht nur zu diesem schmerzfreien Abschied bei, es vereinfacht auch weiterhin die Einflussnahme auf die entscheidenden Weichenstellungen der US-Politik, sollte es gelingen, sie ins Amt zu hieven.

Allerdings ist Trump immer noch da. In meinen Augen ein Wunder. Er hat eine endlose Schmutzkampagne überstanden. Die Prozesse, die gegen ihn angestrengt wurden, vom Aufruf zum Umsturz, zum Sturm aufs Kapitol, gleich nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses vor vier Jahren, bis  zur endlosen Geschichte um das falsch verbuchte Schweigegeld für eine anrüchige Dame, die Hausdurchsuchung in Mar-a-Lago wegen der dort befindlichen Geheimunterlagen,  erkennungsdienstliche Behandlung wie ein Schwerverbrecher, er hat alles überstanden. Trump ist immer noch da.

Trump wurde von einem Sniper zum Schlitzohr gemacht, weil er – wie in einer minutiös geplanten Stunt-Szene – genau im richtigen Augenblick den Kopf zur Seite wendete. Zwei weitere Anschlagsversuche wurden aufgedeckt und vereitelt, bevor es für den Republikaner wirklich gefährlich wurde.

Für mich enstpricht Trump in wesentlichen Charaktermerkmalen dem überragenden Western-Darsteller John Wayne. Unerschütterlich, unbesiegbar, unkaputtbar. Für seinen Grabstein wünschte er sich die Inschrift „Feo, fuerte y formal„, was übersetzt bedeutet: „Er war hässlich, stark und hatte Würde“. Ein Wunsch, der ihm allerdings nicht erfüllt wurde.

Nun hat Trump auch noch Elon Musk für sich gewonnen. Ein Mann, wie er nur alle paar hundert Jahre zu finden ist. An Genialität vielleicht nur mit Galileo Galilei zu vergleichen, aber mit ungleich größeren Möglichkeiten, die ihm der technische Fortschritt, vor allem der letzten 70 Jahre, bereitgestellt hat. Doch auch Musk wird von der herrschenden Lehre als Ketzer angesehen, weil er die Spielchen nicht mitspielt, zu denen die Rechtgläubigen aufgerufen sind.

Sieht es also gut aus für Trump?

Ja, es sieht gut aus für Trump. Mindestens so gut wie vor acht Jahren.

Nur, damals hatte man noch geglaubt, ihn nicht ernst nehmen zu müssen. Damals war man arrogant genug, um ihm keine ernsthafte Chance einräumen zu müssen. Deshalb war das Entsetzen so groß, dass es selbst den mit allen Wassern gewaschenen Kommentatoren der Fernsehsender die Stimme verschlagen hat, als klar wurde, dass Trump den Sieg einfahren würde. Ich habe die Nacht am Fernseher verbracht, und diese Bilder haben sich mir eingebrannt.

Es folgte eine Hexenjagd, die sich über die gesamte Präsidentschaft hinzog  und auch danach, bis zum heutigen Tag nicht enden wollte. Ein zweites Mal durfte Trump vor vier Jahren nicht Präsident werden, und wir alle wissen es: Es war Joe Biden, der am 20. Januar 2021 vereidigt wurde.

Auch der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird am 20. Januar vereidigt werden. So schreibt es die Verfassung vor.

Es bleiben also immerhin noch 81 Tage, um das Problem Trump zu lösen.

Wie diese Lösung aussehen wird, wird sich in der Nacht vom 5. auf den 6. November entscheiden, wenn das vorläufige Ergebnis der Auszählung feststeht.

Nachdem die Art und Weise der Auszählung der Stimmen beim letzten Mal von den Verlierern zwar lautstark bemäkelt worden war, aber die geforderten Nachzählungen nicht, bzw. nur rudimentär stattgefunden haben und dies – wie übrigens auch bei der Bundestagswahl in Berlin – von den Verlierern hingenommen werden musste, besteht auch diesmal kein Anlass, den Auszählungsergebnissen nicht zu vertrauen.

Sollte es also gelingen, Kamala Harris als Auszählungssiegerin zu präsentieren, wäre das Problem vorzeitig  gelöst. Trump würde zwar wieder und wieder erklären, die Wahl sei ihm gestohlen worden, aber beweisen wird er es nicht können, weil  die „demokratische Mehrheit“ dies einfach nicht zulassen wird. Elon Musk wird vermutlich in einem Eilverfahren verurteilt werden, die Stimmen der Trump-Anhänger auf X zu unterdrücken, und sollte er dem nicht nachkommen, wird X zwangsweise abgeschaltet und Musk wegen so etwas Ähnlichem wie Volksverhetzung strafrechtlich verfolgt werden.

Gegen Trump wird zügig die neue Anklage wegen „Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten“ erhoben, die zwischenzeitlich vom Supreme Court auf Eis gelegt worden war. Sonderermittler Smith – den Trump im Falle seines Wahlsiegs sofort entlassen will – wird schon in den Startlöchern stehen und die neue Anklageschrift einreichen. Einer Verurteilung Trumps dürfte dann nichts mehr im Wege stehen. Schon um den inneren Frieden schnell wieder herzustellen, muss Trump aus dem Verkehr gezogen werden. Ein halbes Jahr U-Haft, und dann ein mildes Urteil. Danach ist er poliltisch tot.

Sollte es wider Erwarten nicht gelingen, Kamala Harris zur Wahlsiegerin zu erklären, wird innerhalb von Stunden der gesamte woke Mob der USA auf den Straßen sein. Jene Situation, die Trump bereits veranlasste, laut darüber nachzudenken, das Militär gegen den Feind im Inneren einzusetzen, wird allerdings vor dem 20. Januar 2025 eskalieren. Weitere Attentate auf Trump werden nicht ausbleiben. Ob er diese überstehen wird, ist schwer vorherzusagen. Der Präsident heißt jedoch nach wie vor Biden – und auch Biden wird sich veranlasst sehen, diese Aufstände irgendwie einzudämmen.

Robert F. Kennedy Jr. hat sich dazu ja unter Verweis auf eine in zeitlicher Nähe zu den Wahlen veränderte Richtlinie zum Einsatz von (tödlicher) Gewalt im Inneren bereits eingelassen und damit die „Faktenchecker“ auf den Plan gerufen, die sich große Mühe gegeben haben, jeglichen Verdacht ins Reich der Verschwörungstheorien zu verweisen.  Ich habe darauf verzichtet, dazu eigene Recherchen anzustellen, verweise daher meinerseits auf einen recht verworren erscheinenden Artikel der Frankfurter Rundschau, dessen Bemühtheit ziemlich offenkundig ist.

Den Demokraten wird es sicherlich gelingen, das harte Vorgehen gegen die eigenen Anhänger so darzustellen, dass letztlich Donald Trump die Schuld an allem trägt. Hätte er die Wahl nicht gewonnen, hätten sich die Guten nicht so aufregen und in ihrer Aufregung übers Ziel hinausschießen müssen. Der Einsatz der Sicherheitskräfte diene ja nur dazu, mit geringstmöglichem Schaden die Ordnung wieder herzustellen.

Trump wäre es zuzutrauen, dass er – angesichts bürgerkriegsähnlicher Zustände – schon vor der Amtseinführung versuchen wird, die Macht zu übernehmen. Das wäre dann wieder ein klarer Fall für einen Chefankläger, der dafür sorgen würde, dass Trump die charakterliche Reife abgesprochen wird, den USA als Präsident zu dienen.

Sollte es Trump gelingen, die Wahl zu gewinnen und nicht wegen alter Anklagen inhaftiert zu werden, weiteren Attentaten auf seine Person zu entgehen und die Füße im Chaos still zu halten, ohne neue Anklagen gegen sich zu provozieren, dann könnte er am 20. Januar als Präsident einer Nation im Bürgerkrieg vereidigt werden.

Die Wahrscheinlichkeit dafür sehe ich heute, weniger als eine Woche vor der Verkündigung der Wahlergebnisse, bei etwa 10 Prozent.

(Wahlsieg Harris: 60%, Verurteilung wegen alter Anklage: 10%, Inhaftierung wegen neuer Anklage: 10%, Tod durch Attentat: 10%)