
Wer viel im Netz unterwegs ist und sich per Google von Suchbegriff zu Suchbegriff durchhangelt, so, wie man früher im Bertelsmann Lexikon auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis entlang der Querverweise durch alle 20 Bände spaziert ist, kommt früher oder später auch mit den übelsten Verschwörungstheorien in Kontakt. Sich kopfschüttelnd abzuwenden, den Quatsch gar nicht an sich heranzulassen, ist eine gute Strategie, wenn man sich nicht in kruden Vermutungen, uralten Mythen und kühnen Spekulationen verlieren, sondern lieber nach einfacheren Erklärungen suchen will.
Weil auch ich meine Leser da abholen muss, wo ich sie vermute, erinnere ich an die fürchterliche Bowle des Markus Barwasser, alias Erwin Pelzig und sein Gespräch mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten, Horst Seehofer, vom 20. Mai 2010.
„Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“
Was fällt Ihnen spontan dazu ein?
- Ein gewählter Bundestag, der nichts zu entscheiden hat, und
- ein abgewählter Bundestag, der entschieden hat?
Das wäre schon einmal ein Anfang. Oder das Stimmenverhältnis von CDU/CSU und SPD bei der letzten Bundestagswahl? Was halten Sie davon, dass beide,
- die SPD gerne,
- die Union zumindest in Teilen der Basis mit äußerstem Widerwillen,
jetzt verabreden, die Politik der abgewählten Grünen noch energischer und mit gigantischen Schulden weitertreiben zu wollen?
Dann war da doch auch noch der Friedrich Merz, der mit an einen heiligen Eid erinnernder Inbrunst verkündet hatte: „Am ersten Tag meiner Kanzlerschaft werde ich …“ Gerne hätte ich hier im Wortlaut weiter zitiert. Nur: Diese Aussage ist über die Google Suche nirgends mehr zu finden. Weg. Futsch. Nie gesagt …?
Nun gut, Sie erinnern sich, dass er praktisch versprochen hatte, die Grenzen zu schließen und sogar Asylbegehrende abzuweisen. Er war – auch für diese Aussage – gewählt worden. Hat er schon am Tag nach der Wahl die Aussage Seehofers bestätigt? Hat er, als einer von denen, die gewählt werden, nichts zu entscheiden?
Und wie war das mit Söder und Aiwanger? Söder ist, als gälte es die Olympiamedaille im Synchronspringen zu gewinnen, im vollsten Gleichklang mit Merz umgefallen, und Aiwanger, durchaus gewillt, noch im Bundesrat gegen die Grundgesetzänderung zu stimmen, wurde von Söder – wie genau, weiß man nicht – mitgezogen.
Man kann auch an dieser Stelle durchaus noch aussteigen, die blaue Pille schlucken, und feststellen: „Das ist halt so, in der Demokratie. Wo sich Mehrheiten finden, wird entschieden, wo sich keine finden, eben nicht.“
Tun Sie sich die rote Pille nicht an. Sie würden plötzlich ganz andere Mehrheiten sehen, die jedoch – handlungsunfähig gelähmt – nur schweigend zusehen können, wollen sie nicht im Morgengrauen unsanft geweckt werden.
Viele glauben, strikt zwischen Politik, Wirtschaft und Privatem trennen zu können, andere meinen, alles sei Politik und niemand bleibe davon unbeeinflusst. Die ganz üblen Verschwörungstheorien besagen hingegen: Alles ist Krieg. Ob nun offen oder verdeckt, es ist ein Krieg um die Macht, und wer diesen Krieg am skrupellosesten führt (Warren Buffet: meine Klasse), wird gewinnen.
Damit komme ich nun zum Auslöser dieses Aufsatzes.
Es gibt in Deutschland immer noch Menschen, die sich in den Ingenieurswissenschaften Meriten erworben haben. Viele davon sind schon in Rente, viele sind noch darauf angewiesen, sich ihren Lebensunterhalt als Angestellte großer Konzerne zu verdienen. Wenige sind selbständig, einige davon lehren noch an den Universitäten, manche treten als Gutachter in Erscheinung.
Für alle diese wäre es überhaupt kein Problem, schlüssig darzulegen, dass die so genannte „Energiewende“ nicht geeignet ist, eine Industrienation wie Deutschland sicher und preiswert mit Strom zu versorgen, wohl aber das deutsche Stromnetz zu zerstören.
Sogar Laien können verstehen, dass Strom, der während einer Dunkelflaute nicht erzeugt wird, auch nicht verbraucht werden kann.
Etwas schwieriger, aber noch vermittelbar, ist die Erkenntnis, dass die Netzfrequenz steigt, wenn mehr Strom produziert als verbraucht wird, und dass sie sinkt, wenn mehr verbraucht als produziert wird.
Dass die Netzfrequenz in ganz engen Grenzen bei 50 Hertz gehalten werden muss, weil sonst das Netz zusammenbricht, kann man Laien zwar erzählen, doch fehlt es ihnen einfach am Wissen, um dies nachvollziehen zu können. Also glauben sie es – oder nicht. Etwa 95 Prozent der Abgeordneten des Deutschen Bundestages (also eine große Mehrheit) sind in dieser Frage übrigens den Laien zuzuordnen.
Wie aber sieht es mit den Ingenieuren in den großen Unternehmen der Elektrizitätswirtschaft aus, bei den Kraftwerks- und Netzbetreibern? Die müssen da doch in relativ großer Zahl beschäftigt sein, weil sich das Geschäft ohne deren Wissen und Können überhaupt nicht betreiben ließe. Warum stehen die nicht auf und fordern den Stop der Energiewende? Da ist es wohl wie bei Aiwanger und Söder. Der Ober sticht den Unter. Der Vorstand bestimmt die Richtlinien der Unternehmenspolitik, und der sieht halt zwei positive Entwicklungen: Erstens ist die Mitwirkung bei der Energiewende die Voraussetzung, sich mit am Subventionstrog niederlassen zu dürfen, was die Aktionäre freut, und zweitens ist auch das krachende Scheitern der Energiewende doch nur die Voraussetzung für einen billionenschweren Neuanfang, an dem wieder kräftig mitverdient werden kann. Bloß nicht aufhalten, den Ökosozialismus in seinem Lauf!
Zuständig ist die Politik. Als Unternehmen richtet man sich an deren Wünschen aus. Blöd ist, wer sich mit Sachargumenten dagegenstemmt und dann von der Mehrheit an die Wand gefahren wird.
Was kommt also auf uns zu, vielleicht schon an Ostern, vielleicht an Pfingsten 2025?
Das folgende 10-Minuten-Video zeigt es sehr eindrücklich.
Der massive Zubau von Fotovoltaik-Anlagen, die nachts gar keinen Strom liefern, und von Windkraftanlagen, von denen man ebenfalls so viele aufstellen kann, wie man will, ohne dass damit bei Flaute Strom erzeugt werden könnte, macht ja nicht nur teure Stromimporte und das teure Vorhalten zusätzlicher herkömmlicher Stromerzeugungsanlagen erforderlich, es führt auch dazu, dass an sonnigen Tagen weit mehr Strom ins Netz eingespeist wird, als an Feiertagen nachgefragt wird. Wäre Ostern auf den 19. März gefallen, hätten die Netzbetreiber nur noch die Möglichkeit gehabt, das Netz großflächig abzuschalten (Brown-Out).
Bundespolitik ist es aber, den Zubau immer noch weiter voranzutreiben. Leute, die sich auskennen, können darin nicht erkennen, dass Deutschland damit der Versorgungssicherheit oder gar sinkenden Strompreisen näherkommen würde, sie sehen aber sehr wohl die Gefahr, dass damit die Stabilität des deutschen Stromnetzes nachhaltig zerstört wird. Wird aber der Ausbau deswegen gestoppt, bis vielleicht eine Lösung gefunden ist? Nein. Es wird munter weiter getrommelt.
In den übelsten Verschwörungstheorien hält man das für Vorsatz und für einen Teil eines großen Plans zur Zerstörung Deutschlands. Das muss nicht stimmen. Es lässt sich im Verhalten derjenigen, die entscheiden, aber auch nichts erkennen, was für das Gegenteil spräche.
Bevor Sie nun das 10-Minuten-Video ansehen, habe ich für alle, die gerne Schadenfreude empfinden, noch eine kleine Information:
Ein Solarpanel, das vom Netz getrennt wird, hört nicht auf, Strom zu produzieren, wenn es weiter von der Sonne beschienen wird. Der Strom kann bloß nicht weg, er bleibt im Modul – und tobt sich dort aus, bis da kein Strom mehr produziert wird, weil sich die Anlage selbst zerstört hat.