Ruhe bewahren, Deutsche!

Was ist denn so schlimm daran, wenn sich SPD, Grüne und Linke mit CDU und CSU einmal wirklich einig sein wollen? Wenn im ganzen Reich der echten deutschen Mitte, von Reichinnek bis Esken und Linnemann, von van Aken bis Klingbeil und Söder Einigkeit darüber besteht, kraftvoll miteinander regieren zu wollen?

Dass man noch immer neue Wünsche vorträgt, ist doch kein Indiz für Gezänk! Es geht doch nur darum, wirklich alle zufrieden zu machen, die für die Grundgesetzänderung gebraucht werden. Da hat Merz…, da haben Merz und Klingbeil in den Sondierungsgesprächen in der Kürze der Zeit nicht alles behandeln können. Das holen Grüne und Linke jetzt nach – und zwar

zum Wohle von det janze deutsche Bevölkerungsdingens da.

Es wäre ja auch wirklich saublöd, wollte man es machen wie die Amis, die alle Jahre wieder vor dem Problem leerer Kassen stehen und sich zusammenraufen müssen, um ihre Schuldenbremse zu lockern, bevor die Regierung ihre Rechnungen nicht mehr zahlen kann. Das gibt alle Jahre immer wieder Zoff zwischen Republikanern und Demokraten. Das kann und sollte man sich doch schenken und stattdessen Nägel mit Köpfen machen.

Aber:

  • Nur 500 Milliarden für ein Sondervermögen Infrastruktur? Wie lange hält das denn?
  • Und die unklare Schuldenermächtigung für die Bundeswehr? Noch so ein Fass, mit viel zu viel Boden, um damit vernünftig und langfristig wirtschaften zu können.

Wenn es jetzt ums Ganze geht, dann ist nicht Zagen und Zaudern angesagt, sondern kühner Mut und Aufbruchstimmung. Im Grunde genommen gehört ein Gebot ins Grundgesetz, jährlich so viele Schulden aufzunehmen, wie erforderlich sind, mindestens aber eine Billion Euro!

Dass da die Ewiggestrigen und die furchtgeplagten Bedenkenträger schon wieder nach Karlsruhe rennen und den finalen Befreiungsschlag mit formaljuristischen Haarspaltereien zu verhindern trachten, obwohl sie Stephan Harbarth kennen, ist doch der finsterste Dolchstoßversuch, den es in der deutschen Geschichte seit Beginn der Aufzeichnungen je gegeben hat. Doch dieser Versuch wird nie zur Legende werden. Er wird sang- und klanglos ins Leere gehen, wo er hingehört.

Daher ist jetzt Ruhe die erste Bürgerpflicht.

Lasst Friedrich Merz nur weiter nachgeben, je weiter, desto besser. Dann schwimmen wir bald alle im Geld. Union und SPD hätten uns mit lächerlichen 900 Milliarden abspeisen wollen. Den Grünen werden wir weitere 300 Milliarden zu verdanken haben, und auch die Linke wird sich nicht zum Mittun bewegen lassen, sollte es nicht gelingen, noch mindestens weitere 200 Milliarden für uns alle locker zu machen.

Wer jetzt unvorsichtig dazwischenredet, gefährdet alles.

Stellen Sie sich einfach vor, die Zeit der Schuldenbremse
sei für uns alle so eine Art Ramadan gewesen. 

Eine schreckliche Fastenzeit, die wir alle mit knurrenden Mägen bis hin zum Einstieg in die Deindustrialisierung eisern und gläubig durchgehalten haben. Die Bundeswehr matt und fast am Boden, die Bundesbahn auf ihren Gleisen dahinsiechend, Schulen und Universitäten ein einziges Jammertal, Polizei, Staatsanwaltschaften und Richter längst untergegangen im Stau unerledigter Verfahren, nirgends mehr Geld für Krankenhäuser und Pflegeheime – und jetzt lacht uns das Zuckerfest des Fastenbrechens. Ist das nicht wunderbar?

Es wird Geld regnen von allen Dächern. Die Renten werden steigen, das Bürgergeld wird steigen, der Mindestlohn wird steigen, das BAföG wird steigen, die Abgeordnetendiäten werden steigen, die Ausgaben für die Demokratie werden steigen, die Gewinne werden ebenfalls steigen, die Steuern werden gesenkt und trotzdem wird immer wieder immer noch genug übrig sein für alle die noch zu uns kommen werden. Das Füllhorn ist geöffnet und braucht nie wieder geschlossen zu werden.

Es wird ein einziges Fest des Jubels, der Freude und Sorglosigkeit in Buntheit und Vielfalt. Lasst es uns mit dem Deutschland-Ticket in vollen Zügen genießen als gäbe es kein Morgen.

Wollen wir uns das wirklich verderben lassen? Wollen wir zulassen, dass ungläubige Kritiker unter Mißbrauch der Meinungsfreiheit immer wieder versuchen, uns Wermut in den Wein zu schütten? Wer jetzt noch hinter der Brandmauer hervorkommt, seinen Irrtum bekennt und bereit ist, bis zum Umfallen mit uns zu feiern, der soll willkommen sein. Diejenigen aber, die verstockt bleiben und nörgelnd Hass und Hetze versprühen, die hinter vorgehaltenen Händen raunen, es handle sich in Wahrheit um Schulden, die uns aufgebürdet werden, die sollen die ganze Härte des Gesetzes spüren, verboten werden und nie wieder das Licht der Sonne erblicken dürfen.