
Zu den Listen des Krieges gehört es, dass der Gegner vollkommen unerwartet da getroffen wird, wo es wehtut, obwohl er nie und nimmer damit gerechnet hat.
Feldherren aller Zeiten mussten immer wieder empfindliche Schläge hinnehmen. Vor allem neue Waffen machten Änderungen in Strategie und Taktik erforderlich, und wer sich nicht schnell genug anpassen konnte, befand sich schnell auf der Verliererseite.
Der raffinierte Angriff der Ukraine auf russische Flugplätze, tausende Kilometer hinter der Front, war die Kombination aus Kriegslist und neuartigen, vergleichsweise billigen Waffen, womit nach den bisherigen Informationen ganz erhebliche Schäden angerichtet wurden. Dieser Ukrainische Erfolg wird sich womöglich bald als „kriegsentscheidend“ herausstellen. Allerdings anders als Selenski sich das vorstellt.
Der Verlust von 40 Langstreckenflugzeugen, aus einer Flotte von insgesamt rund 120 solcher Geräte, sieht zwar auf den ersten Blick katastrophal aus, doch sollte man bedenken, dass diese alten Flieger, auch wenn sie immer wieder mordernisiert wurden, im russischen Verteidigungskonzept keine große Rolle mehr spielten. Sie waren einst gedacht, um Atombomben ins Ziel zu transportieren, zu Zeiten, als die Luftverteidigungskräfte in Ost und West noch mit Kanonen Löcher in den Himmel schossen, und von selbständig zielsuchenden und -verfolgenden Luftabwehrraketen mit immensen Reichweiten nur geträumt werden konnte – sieht man vom Abschuss des amerikanischen Spionageflugzeugs U2 ab, dass 1962 von einer russischen Dwina S75 in über 20 Kilometern Höhe vom Himmel geholt wurde. Ich selbst habe 1969/70 bei der Bundeswehr noch die gerade frisch in Dienst gestellte 20mm Zwillingsflak von Rheinmetall kennengelernt, Reichweite 2.000 Meter …
Nun hat man die Bomber überwiegend benutzt, um die zu Gleitbomben umgebauten Bestände an alten Freifallbomben doch noch einer Verwendung zuzuführen. Dass von diesen Flugzeugen aus auch die luftgestützten Hyperschallraketen der Russen gestartet wurden, wie ich in westlichen Medien gelesen habe, halte ich für eine Falschinformation. Die hängen eher unter schnellen wendigen Kampfflugzeugen neuester Bauart. Davon hat Russland deutlich mehr als von den Langstreckenbombern, womit der weitere Einsatz von Kinshal und Oreschnik keine Einschränkungen mangels Trägerflugzeugen wird hinnehmen müssen.
Einschränkungen kann es nur im Bereich der Raketen selbst geben. Es gibt nur Schätzungen dazu, wie viele dieser Waffen bereits gebaut wurden und wie viele monatlich neu dazukommen. Dass bisher überhaupt nur eine Oreschnik (ohne Sprengköpfe) und vielleicht ein oder zwei Dutzend Kinshals eingesetzt wurden, deutet darauf hin, dass eher sparsam damit umgegangen wird. Der Grund für diese Sparsamkeit muss aber nicht in der geringen verfügbaren Stückzahl liegen. Die Dinger sind teuer. Die Dinger haben weitaus größere Reichweiten als für Ziele in der Ukraine benötigt wird, und die volle Wirkung kommt auch erst zum Tragen, wenn atomare Sprengköpfe eingesetzt werden.
Die hebt man sich also lieber für den richtigen Krieg auf, statt sie in der Ukraine zu verplempern.
Mit dem Coup der Ukraine, der ja zeitlich mit der Sabotage mehrerer Brücken zusammenfiel, könnte nun allerdings im Kreml die Erkenntnis dämmern, dass aus der Militärischen Sonderoperation allmählich genau das wird, nämlich der richtige Krieg.
Es ist anzunehmen, dass diesem ersten, so erfolgreichen Schlag weitere der gleichen oder ähnlichen Art folgen werden. Russland kann nicht jeden LKW, der sich irgendwo im Land bewegt, kontrollieren. Man wird aufmerksamer sein, zweifellos, aber Sabotagetrupps – und um solche handelt es sich – lassen sich nicht so leicht erwischen.
Es ist daher für den Kreml an der Zeit, spätestens jetzt den Fehdehandschuh aufzunehmen und die Artillerieduelle an der Kontaktlinie mit einem weitaus intensiveren Waffeneinsatz überflüssig zu machen und zu beenden.
Ich befürchte, dass die Welt demnächst über den dritten Atomwaffeneinsatz in der Geschichte der Menscheit sprechen wird. Ich denke, dass es nur einen kleinen atomaren Sprengsatz brauchen wird, um Selenski zur Kapitulation und Macron, Tusk, Starmer und Merz zur Besinnung bringen.
Gelingt beides nicht, dann gute Nacht.
1983 sangen Geyer Sturzflug: Besuchen Sie Europa, so lange es noch steht .