Konkurrierende Todesursachen

PaD 46 /2021 – Hier auch als PDF verfügbar: PaD 46 2021 Konkurrierende Todesursachen

Alle 7,x Milliarden Menschen, die derzeit die Erde bevölkern, werden sterben.

Daran gibt es nichts zu rütteln. Es ist so.

Der Mensch selbst trägt einen Mechanismus in sich, der zuverlässig dafür sorgt, dass der Körper seine Funktionen eines Tages nicht mehr erfüllen kann und sich von lebender in tote Materie verwandelt. Dieser Mechanismus ist relativ gut erforscht. Die Zellen unseres Körpers, haben je nach Organ eine höchst unterschiedliche Lebenserwartung. Die Zellen im Darmtrakt müssen alle fünf Tage erneuert werden. Auch Leberzellen halten nur kurze Zeit durch, weniger als einen Monat, dann werden sie durch neue ersetzt. Knochenzellen hingegen werden bis zu zehn Jahren alt, bevor sie der Reparaturmechanismus gegen neue austauscht.

Dieser Prozess der Erneuerung der Körperzellen geht – ganz einfach gesprochen – so vor sich, dass die gealterte Zelle ihre DNA kopiert und dann durch Zellteilung eine neue Zelle mit der identischen DNA herstellt, während der Rest der ursprünglichen Zelle abstirbt und entsorgt wird. Dabei allerdings läuft ein „Zählwerk“ das in den so genannten Telomeren verborgen ist. Telomere finden sich an den Enden der Chromosomen. Sie werden bei der Zellteilung nicht vollständig repliziert, sondern werden jedesmal um ein Stück kürzer. Haben die Telomere eine bestimmte  Mindestlänge unterschritten, kann sich die Zelle nicht mehr teilen. Der Prozess der Erneuerung des Körpers ist beendet. Je mehr Zellen diesen Zustand erreicht haben, desto näher rückt der Tod, dessen Ursache „Altersschwäche“ genannt wird. 

Mehr leicht verständliche Informationen zum Alterungsprozess finden Sie beim Max-Planck-Institut und bei ProBio (Nahrungsergänzungsmittel)

 

Allerdings erreichen nur die wenigsten Menschen das Ende ihrer auf diese Weise vorprogrammierten Lebensspanne. Das gilt übrigens nicht nur für den Menschen, sondern prinzipiell für alle Lebewesen in Flora und Fauna. Eine große Zahl „konkurrierender“ Todesursachen steht in einem immerwährenden Wettstreit darum, die meisten vorzeitigen Todesfälle ausgelöst zu haben, wobei die Sterblichkeit mit dem bereits erreichten Lebensalter zunimmt.

Hierzu eine „Sterbetafel“, wie sie die Lebensversicherer zur Risikobewertung und Beitragskalkulation einsetzen.

Diese Tabelle, bezogen auf das Jahr 1987 und jeweils 100.000 männliche Geborene der jeweiligen Geburtsjahrgänge, ist relativ einfach zu interpretieren.

In der ersten Zeile finden wir den Geburtsjahrgang 1936, der 1987 das 51 Lebensjahr vollendet hat. Von ursprünglich 100.000 lebend Geborenen sind noch 94.975 am Leben. 348 sind neu verstorben, die durchschnittliche Lebenserwartung der 51-jährigen dieses Jahrgangs wird mit 28,49 Jahren angenommen.

Die letzte Zeile, die der Hundertjährigen aus dem Geburtsjahrgang 1887, umfasst noch 950 Lebende mit einer restlichen Lebenserwartung von knapp zwei Jahren.

Die vollständige Tabelle (von 0 bis 100 Jahren), sowie die entsprechende Tabelle für Frauen und Erläuterungen zu den Tabellen finden Sie hier.

Natürlich bilden solche Sterbetafeln nur statistische Wahrscheinlichkeiten ab. Weder können sie das tatsächliche Sterbegeschehen eines Geburtsjahrganges vorhersagen, noch geben sie Auskunft über die Lebenserwartung einer konkreten Person. Es sind „Orientierungshilfen“, die schon von einer schweren Grippewelle gehörig durcheinander gebracht werden können – oder eben auch nicht.

Da war das Jahr 2020, das uns allen noch in bester Erinnerung ist, weil wir vollständig von der Grippe verschont geblieben sind und sich die Sterblichkeit dennoch im statistisch zu erwartenden Rahmen hielt, also nicht etwa um das Maß der zu erwartenden Grippetoten zurückgegangen ist. Der Schluss liegt nahe, dass die frisch importierte Corona-Seuche als konkurrierende Todesursache ganze Arbeit geleistet und die Grippe als Todesursache abgelöst hat.

Zugegeben: Das ist eine sehr pauschale Betrachtungsweise, die sehr schnell bis zur Unkenntlichkeit in sich zusammenfallen müsste, würde man Sterbefälle und Todesursachen, noch dazu unter Würdigung der Veränderung der demografischen Entwicklung gegeneinander aufrechnen. Wobei sich allerdings schon die Frage, wie viele der Corona-Toten „mit“ oder „an“ Corona verstorben sind, als im Nachhinein schwer beantwortbar herausstellte. Was einzig bleibt, ist die Tatsache, dass es 2020 weder ein Über- noch eine Untersterblichkeit gegeben hat, sondern lediglich eine Verschiebung im Ranking der konkurrierenden Todesarten.

Jedenfalls dann, wenn man die Veränderungen in der Alterspyramide berücksichtigt, wie das Marcel Barz in seiner als Video verfügbaren Berechnung „Die Pandemie in den Rohdaten“ getan hat. Ich habe am 31. August 2021 hier darauf aufmerksam gemacht. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gibt in seiner Pressemitteilung vom 4. November 2021, „Todesursachenstatistik – Todesfälle um 4,9 Prozent gestiegen“, allerdings keinen Hinweis auf diese „Korrekturfaktoren“. Stattdessen wird –  nach meiner Einschätzung unredlich – erklärt, die nachgewiesenen Corona-Todesfälle (39.785 = 4,0 %) hätten „auch“ zum Anstieg der Sterbefälle beigetragen.

Der Fortschritt der Digitalisierung in Deutschland wird es irgendwann einmal möglich machen, die Todesursachenstatistik tagesaktuell zur Verfügung zu stellen. Noch stehen das Statistische Bundesamt und das Bundesverfassungsgericht in einem inoffiziellen Wettstreit darum, wem es gelingt, die wichtigen Erkenntnisse, bzw. Entscheidungen, so lange zurückzuhalten, bis daraus kein konkreter Nutzen mehr gezogen werden kann, weil der Zahn der Zeit, der schon so manche Träne getrocknet hat, ausreichend Gelegenheit hatte, alles mit frisch gewachsenem Gras zu überdecken.

Da wir heute nur wissen, dass 2020, im Jahr der Ungeimpften, knapp 40.000 Menschen, die sich in den Sterbetafeln überwiegend bereits in der Nähe des unteren Randes befunden haben, an Corona gestorben sind, ist es zwingend erforderlich, 2021, das Jahr der Erst-, Zweit- und Drittimpfungen zum Jahr der zwanglosen Impfpflicht auszurufen. Die Johns-Hopkins Universität hat seit Beginn der Pandemie bis heute 102.183 Todesfälle in Deutschland gezählt. Zieht man die 39.785 des Statistischen Bundesamtes aus 2020 davon ab, dann stehen für die ersten elf Monate des Jahres 2021 62.398 Corona-Todesfälle in den Büchern.

Die Zahl der tödlich endenden Verläufe wäre somit – auf 12 Monate hochgerechnet – mit Hilfe der Impfung gegenüber 2020 um gut 70 Prozent gestiegen. Bei einem Anteil von etwa 2/3 Geimpften könnte die Verhängung und Exekution der Impfpflicht folglich dazu beitragen, die Zahl der Corona-Toten im Jahr 2022 auf 100.000 zu erhöhen.

Dann hätte sich Corona endgültig als wichtige konkurrierende Todesursache ihren Platz im Ranking zwischen Krebserkrankungen (rund 240.000) und Atemwegserkrankungen (rund 70.000) gesichert.

Vermutlich liegt diesen Überlegungen aber ein Denkfehler zugrunde.
Die Steigerung der Zahl der Corona-Toten ist ja nicht wegen, sondern trotz der Impfung zustande gekommen.

Wir hatten 2020 ohne die Impfung rund 40.000 Tote aus 83 Millionen Ungeimpften (0,05%) zu beklagen.
Wir werden 2021 mit der Impfung am Ende rund  68.000 Tote aus  29 Millionen Ungeimpften (o,23%) zu beklagen haben.

Das würde bedeuten, dass sich das Risiko an Covid-19 zu sterben mit den neuen Mutationen und Varianten um den Faktor 4,6 erhöht hat.
Dass die Intensivstationen damit immer noch klarkommen, wird dann wohl daran liegen, dass die gefährlicheren Varianten auch den Sterbeprozess beschleunigen, so dass die Betten schneller wieder frei werden.

Nimmt die Gefährlichkeit des Virus weiter in diesem Maße zu und erhöht sich mit der Omikron-Variante nochmals um den Faktor 4,6 – dann können die 2022er-Todeszahlen in der nachstehenden Tabelle abgelesen werden.

Anteil Ungeimpfte Anzahl Ungeimpfte Todesfälle (1,058%) gegen 2020
(ohne Impfung)
15 Prozent 12.450.000 131.721 331 %
10 Prozent   8.300.000 87.814 221 %
  5 Prozent   4.150.000 43.907 110 %
  3 Prozent   2.490.000 26.344 66 %
  1 Prozent      830.000 8.781 22 %
  0 Prozent                   0 0 0 %

Mit einem Durchimpfungsgrad von 95 Prozent wäre also tatsächlich die Sterblichkeit wieder in etwa auf das Niveau des Jahres 2020 ohne Impfstoffverfügbarkeit zurückzuführen. Bei vollständiger Impfung der gesamten Bevölkerung, wie sie nur mit einer allgemeinen, strafbewehrte Impfpflicht erreicht werden kann, hätte Corona verloren, was anderen konkurrierenden Todesursachen die Möglichkeit gäbe, den frei gewordenen Platz in der Todesfallstatistik auszufüllen. Wir wollen nicht hoffen, dass Langzeit-Impfschäden daran einen großen Anteil haben werden.