Es mag ja sein, dass das Auto mit Batterie und Elektromotor gar nicht so schlecht ist. Schließlich haben wir Rasenmähroboter mit Batterie und Elektromotor, Staubsauger, Heckenscheren, Schlagbohrmaschinen und Kettensägen mit Batterie und Elektromotor längst im Einsatz, und da jammert niemand über die Ladeinfrastruktur oder die Reichweite. Jede Steckdose lädt zum fröhlichen Laden ein, und wenn der Akku leer ist, schmeißt man eben den Zweit- oder Dritt-Akku ran.
Allerdings habe ich noch nie gehört, dass es beim Kauf einer Akku-Bohrmaschine jemals einen Umweltbonus gegeben hätte. Sie etwa?
Es sieht also so aus, dass die Kunden Gefallen daran gefunden haben, sich nicht mehr mit Verlängerungskabeln herumschlagen zu müssen.
Auch das Argument, eine neue Technologie müsse gefördert werden, um sie den Kunden schmackhaft zu machen, ist einfach nur falsch. Wie war das denn in den Anfangszeiten des Automobils? Da musste der stolze Besitzer einer pferdelosen Kutsche das Benzin noch in der Apotheke kaufen. Alle hundert Kilometer war ein Reifen platt – und zum Anlassen musste man, bei nicht geringer Verletzungsgefahr, eine als unverzichtbares Zubehörteil mitzuführende Aufsteck-Kurbel benutzen.
Trotzdem war der Siegeszug des Automobils nicht aufzuhalten.
Heute ist das System „Automobil“ perfektioniert – und alles was unabdingbar dazugehört ist vorhanden. Wir haben die großen Raffinerien, die den Sprit herstellen – und nebenbei auch noch Heizöl, Kerosín und sogar den Teer für die Asphaltierung der Straßen. Wir haben die großen Tanklastwagen, die den Sprit zu den Tankstellen bringen, die wir ebenfalls haben, und wo es keine fünf Minuten dauert, bis der Tank voll und die Rechnung bezahlt ist.
Und der Witz ist, und darauf kommt so schnell niemand:
Jedes Verbrenner-Auto spart Strom!
Ja. Strom ist knapp, teuer zudem, und sollte nicht unsinnigerweise für Anwendungen verbraucht werden, die bisher ganz wunderbar ohne Strom funktioniert haben.
Man kann doch nicht auf der einen Seite alle Kernkraftwerke und alle Kohlekraftwerke stilllegen und in die Luft jagen, dann feststellen, dass als Ersatz mindestens 70 neue Gaskraftwerke errichtet werden müssten (ohne dass da schon etwas vorwärts ginge), zudem erklären, dass der Verbrauch sich künftig am Angebot zu orientieren habe, weil sonst Stromabschaltungen nicht mehr vermeidbar wären, aber zugleich dafür sorgen, dass der Stromverbrauch in einem Maße ansteigen wird, dass auch die 70 Gaskraftwerke (die nie wirtschaftlich arbeiten können, weil sie nur laufen dürfen, wenn Sonne und Wind schwächeln) nicht ausreichen werden, um die Stromlücke zu schließen, die noch dazu durch den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen nur noch weiter aufgerissen wird.
Und während der Finanzminister verzweifelt nach Geld sucht, um die Haushaltslöcher zu stopfen, sollen jetzt wieder 3 Milliarden auf den Kopf gehauen werden, damit jeder, der ein E-Mobil kauft, einen Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro erhalten kann, falls das Ding neu weniger als 45.000 Euro kostet, und jene, die sich entschließen sollten, einen gebrauchten Stromer zu kaufen, sollen auch noch gefördert werden. Wenn man die Förderung wenigstens auf die Produkte deutscher Hersteller aus deutscher Fertigung begrenzen würde. Aber davon fliegen die meisten mit der 45.000-Euro-Grenze ganz von alleine aus der Förderung heraus.
So sieht es danach aus, dass die (erhoffte?) Stromlücke, die Brownouts und der Blackout mit Hilfe ausländischer Billiganbieter baldmöglichst über Deutschland hereinbrechen sollen.
Es fehlen uns doch die Kapazitäten für ein kontinuierlich-zuverlässige Stromerzeugung, aber nicht nur die. Es fehlen auch die Leitungen, bis hinein in die Niedervolt-Verteilnetze, mit denen es gelingen könnte, die nachgefragten Strommengen zu transportieren.
Und für all den „Scheiß“ müssen hunderte Milliarden ausgegeben werden, obwohl die perfekte Infrastruktur der Energieversorgung für den Verkehr voll funktionsfähig zur Verfügung steht.
Ja, die Chinesen können das doch auch …
Ja. Die Chinesen können das auch. Die haben auch eine in Fragen von Technik und Wirtschaftlichkeit vernünftig planende Regierung. Die Chinesen nehmen jede Woche ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb, errichten zusätzlich Kernkraftwerke – und die Norweger, noch so ein Beispiel, haben genug Wasserkraft.
Es ist, als würde man die Berliner Philharmoniker verbieten und stattdessen ein Dudelsack-Ensemble installieren, mit dem Argument: Die Schotten können das doch auch.
Die Stromversorgung zu zerstören, aber gleichzeitig möglichst alle energieintensiven Anwendungen auf Strom umstellen zu wollen, ist ein Vorgehen, dessen innerer Widerspruch so groß ist, dass selbst eine KiTa-Gruppe nach kurzem Brainstorming sagen würde:
„Wie sollen wir denn einen Kakao kochen, wenn uns die Milch weggenommen und als Ersatz Käse hingestellt wird?“