
PaD 3 /2025 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 3 2025 Grüne in Panik vor der Wahl
Das große grüne Paradoxon
Je billiger die Energie wird,
weil immer größere Teile
der Energieerzeugung in
Deutschland direkt von
Wind und Sonne abgezapft
werden,
desto mehr leiden
Industrie und Konsumenten
unter den hohen Energiepreisen.
Anders als die Naturheiler, deren Globuli gerne auch einmal mit einer „Anfangsverschlechterung“ einhergehen, führen die Grünen die negativen Folgen ihrer Politik nicht auf unvermeidliche Abwehrreaktionen in der Übergangsphase zurück, sondern auf jahrelange Versäumnisse ihrer Vorgänger im Kanzleramt und in den Ministerien für Klimaschutz und Wirtschaft.
Spitzfindige Beobachter schließen daraus, dass wir die Deindustrialisierung und die Inflation schon viel früher hätten haben können, wenn nur schon Kohl, Schröder und Merkel die Weichen rechtzeitig im Sinne der Grünen gestellt hätten.
Hätte, hätte, Fahrradkette,
tönt da Peer Steinbrück aus dem Off
und gut ist’s wieder.
Verschütteter Milch soll man nicht nachweinen. Es ist, wie es ist, und es ist für die Grünen ein Dilemma. Was ist wichtiger:
Wahlen gewinnen oder das Klima retten?
Das dröselt sich auf in weitere Subdilemmata. Womit soll man denn Wahlen gewinnen, wenn man, um Wahlen gewinnen zu können, bei der Klimarettung Abstriche macht?
- Mit Habeck? Geht nicht. Mit Habeck sind Klimarettungsabstriche gar nicht erst möglich.
- Mit Einwanderungserleichterungen und Antiabschiebungsprogrammen? Geht auch nicht. Da sind die Anfangverschlechterungen bereits chronisch geworden und in Bezug auf Wählerstimmen genauso toxisch wie die Klimarettung.
- Mit der offiziellen Anerkennung der Geschlechter „Vanilleschote“, „Schwenkhahn“ und „Poltergeistin“? Ginge schon, aber wieviele davon könnte es bestenfalls geben? Das reicht nicht.
- Mit Baerbock? Ach …
Wachsende Verzweiflung, ob der Erkenntnis, alles absolut richtig gemacht zu haben und aus unerklärlichen Gründen trotzdem tief im Morast zu stecken, führt nun einmal leicht zu panischem Verhalten. Menschen, die noch zu selbstkritischen Erwägungen fähig sind, verfallen dabei eher in Panikstarre und hoffen, mit dem Kopf tief im Sand, den über sie hinwegziehenden Sturm irgendwie zu überstehen.
Die anderen rennen mit donnernden Hufen in einer gigantischen Staubwolke über die Pampas – und nichts und niemand kann sie mehr aufhalten. Ihr Motto lautet:
Alerta! Alerta!
Jetzt erst recht!
Und nach uns die Sintflut!
Felix Banaszak, ein Nachfolger von Lang und Nouripour, gibt die Richtung der Stampede vor:
„Wir wollen zurück zur Sektorenverantwortung, sodass sich niemand mehr einen schlanken Fuß machen kann.“
Die Sprache klingt ein bisschen nach Totalitarismus, aber das hat er sicher nicht so gemeint. Nur dass halt keiner mehr dem grünen Willen entgehen können soll, sowohl in den nicht grün besetzten Ministerien, als auch unter den nicht grün gesinnten Bevölkernden.
Was meint er damit?
Nun, Banaszak meint damit, dass es nicht genügt, wenn Deutschland insgesamt, also unter dem Strich, seine Klimaschutzziele einhält, weil im Energiebereich und der Industrie bereits so viel CO2 eingespart wird, dass es für alle reicht. Er will, dass alle Sektoren, also auch der Verkehrssektor und der Gebäudesektor, ihre gesondert aus der Luft gegriffenen Klimaziele erreichen müssen, egal, was dann passiert.
Stampede halt.
Um der Gefahr zu entgehen, vor lauter Klima vom grünen Gedankenwirbel mitgerissen zu werden, muss hier kurz darauf hingewiesen werden, dass
- sich Deutschland seit fast drei Jahren als einzige der großen und größeren Industrienationen in einer grünen Rezession befindet,
- Deutschland unter den weltweit höchsten Strompreisen leidet,
- in Deutschland die Zahl der Insolvenzen explosionsartig ansteigt,
- weite Teile der Industrie schon abgewandert sind, bzw. auf gepackten Koffern sitzen, weil die Wettbewerbsbedingungen in Deutschland ein erfolgreiches Wirtschaften nicht mehr zulassen,
- Milliarden von Fördergeldern für Chipfabriken, Batteriefabriken und grüne Stahlwerke entweder nicht angenommen oder wirkungslos verbrannt worden sind,
- Deutschland ohne massive Stromlieferungen aus dem benachbarten Ausland seine Stromversorgung überhaupt nicht mehr aufrecht erhalten könnte,
- die Sozialsysteme und die Staatskasse bereits aus dem letzten Loch pfeifen, während nirgends mehr ein Wachstum in Sicht ist, außer bei Insolvenzen, Betriebsschließungen und Massenentlassungen.
Wer den Versuch,
sich wenigstens den schlimmsten Folgen dessen entziehen zu wollen, was die Grünen Energie- und Wirtschaftspolitik nennen,
mit der Drohung beantwortet, niemand werde sich mehr einen schlanken Fuß machen können, wenn die Grünen wieder an die Macht kommen, befindet sich nach meiner Ansicht im Zustand vollständiger ideologischer Verblendung.
Weil die bisherige Dosis grüner Vorschriften und Gesetze noch nicht zu den erträumten paradiesischen Zuständen der CO2-neutralen Wirtschaft und Gesellschaft geführt hat, fordern die Grünen einfach: „Mehr von demselben!“ Als ob das Wirkungsprinzip von Giften darin bestehe, dass negative Wirkungen in ihr Gegenteil verkehrt werden, wenn nur eine ausreichend hohe Dosis verabreicht wird.
Schneller mehr E-Mobilität, fordert der grüne Felix, und dass es dafür schneller mehr Ladepunkte braucht, hat er auch noch auf dem Schirm. Um den dafür zusätzlich benötigten Strom macht er sich aber offenbar keine Gedanken. Es sind ja im letzten Jahr 2000 zusätzliche Windmühlen genehmigt worden. Die werden, lieber Herr Banaszak, bei Flaute kein bisschen zusätzlichen Strom liefern, und an guten Wind- und Sonnentagen wird man noch mehr Strom ans Ausland verschenken und dabei noch mehr draufzahlen müssen, damit ihn jemand abnimmt, als bisher schon.
Schneller mehr E-Mobilität wird übrigens kombiniert mit dem Anspruch aus dem Wahlprogramm der Grünen, wo es heißt, man wolle im Verkehrsbereich die Dynamik erhöhen. Man muss allerdings wissen, dass zu dieser Erhöhung der Dynamik auch ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen gehört.
Der beschleunigte Ausbau der Schiene gehört übrigens auch dazu.
Wenn so pauschal einfach der schnellere Ausbau der Schiene gefordert wird, ist das einfach nur Quatsch.
Dass sich die Bahn schon seit Jahrzehnten mehr und mehr aus der Fläche zurückgezogen hat, war doch innerhalb eines Verkehrskonzeptes, das auf die optimale Nutzung der Möglichkeiten der zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel abzielte, die richtige Entscheidung.
Die Bahn ist nun einmal da, wo Wasserstraßen zur Verfügung stehen, beim Schüttguttransport nicht konkurrenzfähig, wo keine Wasserstraßen zur Verfügung stehen ist die Güterbahn für Massengüter die perfekte Lösung. Stückgut hingegen und Lieferverkehre aller Art, sind auf der Straße besser aufgehoben, weil es nur da die notwendige Flexibilität für den schnellen und effizienten Transport gibt. In Sonderfällen erweist sich die Luftfracht als optimal.
Im Personenverkehr ist die Bahn als schnelle Verbindung mit kurzen Taktzeiten zwischen den Metropolen/Metropolregionen das Verkehrsmittel der Wahl. In der Fläche, wo das Personenverkehrsaufkommen nicht in großen, gleichgerichteten Strömen, sondern in Rinnsalen unterschiedlicher Richtungen zu bewältigen ist, versagt sie kläglich, weil eine ausreichende Bedienung dieser Strecken wirtschaftlich nicht möglich ist, und eine unzureichende Bedienung nicht angenommen wird. Hier ist das Kfz das Mittel Wahl und wird es auch noch lange bleiben.
Für den Personennahverkehr gilt sinngemäß das Gleiche, in den Metropolregionen ist er in ausreichender Verfügbarkeit wirtschaftlich darstellbar – in der Fläche nicht.
Die Grünen bieten den Wählern Lösungen für Probleme an, die wir ohne sie nicht hätten.
Wessen Problem ist denn, dass die E-Mobilität auf Deutschlands Straßen nicht in dem Umfang stattfindet, wie sich die Grünen das wünschen?
Meines nicht.
Wessen Problem ist es denn, dass nicht genügend Ladepunkte zur Verfügung stehen, um die nicht vorhanden E-Mobile mit Strom zu betanken?
Meines nicht.
Wessen Problem ist es denn, dass der Ausbau der Schiene nicht vorankommt?
Meines nicht.
Es sind dies auch nicht die Probleme der Wirtschaft, wo Energiekosten und Überregulierung den Ertrag schmälern und die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen, jedenfalls da nicht, wo sie nicht von der Politik zum Beispiel zum Abschied vom Verbrenner verdammt wurde,
Es sind nicht die Probleme der Konsumenten, denen die Inflation die Kaufkraft und die Ersparnisse auffrisst.
Es sind nicht die Probleme der Mieter, die vergeblich nach ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum suchen und aus Angst vor der drohenden Nebenkostenabrechnung die Heizung nicht aufdrehen.
Warum also sollte jemand die Grünen wählen?
(Von Masochisten einmal abgesehen.)
P.S.:
Ob es sich bei dieser Veröffentlichung im Internet um eine gefährliche Wahlmanipulation handelt, deretwegen die Wahlen annulliert werden müssen, und ob es sich eventuell sogar um eine nicht deklarierte Spende für die gar nicht genannte AfD handelt, weiß ich nicht einzuschätzen. Auch darin sehe ich ein Problem, das Deutschland vor dem grünen Mitregieren in der Ampel noch nicht hatte.