Gedanken zum Jahreswechsel 2024 – 2025

Pad 47 /2024 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 47 2024 Das Irre an sich

 

Das Irre an sich

 

 

Wir sind als Menschen in der Lage, viele Unterscheidungen zu treffen, die sich nicht aus materiellen Fakten ergeben, sondern alleine als Produkte unserer Wertung angesehen werden müssen. Es ist dabei müßig, den evolutionären Prozess nachvollziehen zu wollen, der uns zum Beispiel dazu befähigt, von Schönheit zu sprechen, wenn wir vor einer Marmorstatue stehen oder eine Rosenblüte betrachten.

Wir können – weitere Beispiele – in einem Fall ein warmes Bad ebenso als wohltuend empfinden, wie im anderen Fall eine eiskalte Dusche. Wir sind nicht in der Lage ohne Hilfsmittel festzustellen, ob ein Winkel sich nun um 23  oder 29 Grad öffnet, wohl aber erkennen wir den 90 Grad Winkel, ohne das je geübt zu haben, mit größter Treffsicherheit.

Es sollte, in Fortsetzung dieser Reihe von Beispielen, eigentlich selbstverständlich sein, dass wir auch das Kluge, das Vernünftige, das Richtige, vom Verrückten, vom Irren unterscheiden können, doch daran hapert es immer noch sehr.

Irren ist menschlich

Man muss diese drei Worte einmal gründlich auf sich einwirken lassen. Es handelt sich dabei nämlich nicht nur um eine Entschuldigung, die nach einem erkannten Irrtum zum Vortrag kommt. Es handelt sich um etwas viel Größeres, um eine Feststellung, die mit dem Menschsein selbst verbunden ist, die letztlich besagt, dass es nur die Menschen sind, die Irrtümer überhaupt erzeugen können, weil sie die einzigen Wesen auf Erden sind, die versuchen, die Welt „denkend“ zu verstehen, statt sie nur sinnlich zu begreifen. Wir holen die Welt mit allen ihren Phänomenen in unseren Kopf, wo sie zunächst als Abbild existiert, geben uns damit aber nicht zufrieden, sondern stellen uns die Realität mit unserer Frage, „Was wäre wenn?“, als beliebig manipulierbar vor und schrecken nicht davor zurück, solche Manipulationen dann auch auszuprobieren.

Wir nennen das unseren „forschenden Geist“, haben es in vielen Bereichen zur „Wissenschaft“ entwickelt, aus der das hervorgegangen ist, was wir als Fortschritt bezeichnen. Wir sind aber nicht bei der Betrachtung und Manipulation der materiellen Welt stehengeblieben, die auf unser Einwirken  relativ schnell relativ klare Antworten gegeben hat, was über die Zeit zu immer tieferen Einsichten und Erkenntnissen führte, die sich in der Praxis bewährt haben.

Wir haben unsere Frage, „Was wäre wenn?“, ins gegenstandslose Abstrakte ausgedehnt und sind zu dem Schluss gekommen, dass dort sowohl das  Gute als auch das Böse zu finden sei, und dass es doch schön, und daher dringend erforderlich wäre, das Böse aus der Welt zu schaffen und nur noch vom Guten umgeben zu sein.

Aus diesem Irrtum entstanden Gottheiten und Dämonen, Rituale und Religionen, die Aufklärung und Revolutionen, die Republiken und die Demokratie, Menschenrechte und Ideologien, aber eben auch der erbitterte Widerstreit zwischen den Anhängern der jeweiligen Lehren, die sich in ihren Wegen zum Ziel unterscheidbar und zu  Gegnern machten.

Lassen Sie uns an dieser Stelle die Fabel von der Maus, der Katze und der Kuh betrachten:

Ein Mäuslein, von einer mordgierigen Katze verfolgt, rettet sich in Todesangst in den Kuhstall und wird im Rennen noch von einem gewaltigen Kuhfladen vollständig bedeckt. Nur das Schwänzlein schaut noch heraus. Die Katze erkennt das, zerrt die Maus heraus und tötet sie.

Die Moral:

  • Nicht jeder, der dich bescheißt, ist dein Feind.
  • Nicht jeder, der dich aus der Scheiße zieht, ist dein Freund.
  • Und wenn du schon in der Scheiße steckst, dann zieh wenigstens den Schwanz ein.

Der Maus hätte man das vorher erzählen können. Sie hätte es  nicht begriffen. Sie ist nicht fähig, jene Frage zu stellen, die der Mensch sich unentwegt stellt.

Der Mensch hingegen kann aus diesem Beispiel eine Lehre ziehen, auch wenn sie nur lautet: Du solltest dich viel öfter fragen, was wäre, wenn!

Das Resultat ist jedoch häufig nur ein neuer Irrtum.

Was ist nun das Wesen des „Irrens“? Wie nennen wir das positive Gegenteil? Bei „Gut“ und „Böse“ ist das einfach. Das Gute tut gut. Das Böse ist schlecht.

Wir neigen dazu, anzunehmen, dass, wenn der eine irrt, der andere Recht haben muss und folglich das Gegenteil von irren mit rechthaben zu bezeichnen. Leider ist auch das wieder nur ein Irrtum.

Allerdings erschließt sich von hier aus das Wesen des Irrens.

Das Wesen des Irrens ist das Rechthaben,
oft gesteigert bis zur Rechthaberei,

in der sich die irrige Annahme manifestiert, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein, verbunden mit der daraus resultierende Blindheit für alles, was dem eigenen Irrtum widerspricht.

 

Das kann vollkommen harmlos sein.

Der Schrebergärtner, der seine Parzelle liebevoll bewirtschaftet und fest glaubt, die Pflanzen würden am besten gedeihen, wenn sie morgens, kurz nach Sonnenaufgang gegossen werden, tut damit niemandem weh. Auch sein Nachbar, der überzeugt ist, das Gießen entfalte seine Wirkung nur dann optimal, wenn es abends, kurz vor Sonnenuntergang erfolgt, tut niemandem weh. Sollte allerdings einer von beiden in den Vorstand des Schrebergartenvereins gewählt werden und die Macht bekommen, verbindliche Gießvorschriften für alle Schrebergärtner des Vereins zu erlassen, weil er, bestätigt durch die Wissenschaft, ganz genau und unbestreitbar weiß, wann  gegossen werden muss, sind Konflikte vorprogrammiert.

Nehmen wir an, der Schrebergartenverein verfügt über einen eigenen artesischen Brunnen der bis dahin vollkommen ausreichte, um morgens genügend Wasser für die Morgengießer und abends wieder genug für die Abendgießer zu liefern, dann kann die Änderung der Gießordnung dazu führen, dass die Ergiebigkeit des Brunnens nicht ausreicht, um in der Brunnenkammer genug Wasser für das vorgeschriebene Gießen kurz vor Sonnenuntergang anzusammeln, so dass entweder alle Schrebergärtner zu wenig Wasser erhalten, oder einige genug und andere gar nichts.

Natürlich geht das so nicht. Es muss Abhilfe geschaffen werden. Die Regelung für das optimale Gießen wieder aufzugeben erscheint unmöglich. An diesem Irrtum muss festgehalten werden. Es kommt also entweder die Rationierung des Wassers in Frage, zu deren Kontrolle Wasserzähler installiert werden müssten, oder der Versuch, einen zweiten Brunnen zu bohren. Beides kostet ziemlich viel Geld. Die Entscheidung fällt schwer, die Diskussion im Verein entzündet sich an den Kosten, doch es ist bereits der Punkt erreicht, an dem nur noch zwischen Irrtümern gewählt werden kann, weil der zugrunde  liegende Irrtum gar nicht mehr infrage gestellt wird.

Das ist, am unverfängliche Beispiel dargestellt,

die Situation der Menschheit am  Ende des Jahres 2024.

Wie nie zuvor in der Geschichte streben Gruppen von „Eliten“ nach der Erweiterung ihrer jeweiligen Einflussgebiete, und an der Spitze der Gruppierungen ist es das Streben nach der alleinigen Weltherrschaft, das letztlich alle politischen Entscheidungen auf der internationalen Ebene bestimmt.

 

Es geht ums Rechthaben

Vor langen Jahren führte ich mit einem Freund über viele Wochen eine ins Philosophische führende Diskussion, bei der es mir letztlich gelungen ist, ein Gewirr von Fakten, Vermutungen, Schlussfolgerungen und Axiomen aufzutischen und damit seine Gegenwehr zum Erliegen zu bringen. Seine abschließenden Worte habe ich noch gut in Erinnerung:

„O.K., du hast recht. – Und was hast du nun davon?“

Ich hatte nichts davon. Ich hatte Glück, mit meiner Rechthaberei nicht auch noch einen Freund verloren zu haben. Doch so einfach, wie in dieser guten, freundschaftlichen Beziehung, ist es selten.

In aller Regel werden  aus dem Rechthaben Rechte abgeleitet, Eigentumsrechte vor allem, und damit das Recht, die Regeln zu bestimmen. In aller Regel  entsteht das Rechthaben auch nicht aus dem Austausch von Argumenten, nicht aus der Macht des Wissens und der Logik, sondern schlicht aus der Macht der Gewehrläufe, die nicht selten erst durch Täuschung und Betrug aufgebaut und in Stellung gebracht werden konnte.

Denken Sie einen Augenblick an Minsk und Merkel, an Hans-Dietrich Genscher mit James Baker und Michail Gorbatschow …

Denken Sie weiter, denken Sie an die RKI Protokolle, denken Sie an den Preis einer Kugel Eis, denken Sie an Theo Waigel und die No-bail-out-Klausel …

Täuschung, Betrug, falsche Versprechungen, wohin man auch schaut, und an weiteren Beispielen herrscht fürwahr kein Mangel. Erinnern Sie sich daran, dass aus den Versprechungen der Rechthaber stets das Recht abgeleitet wurde, Gegenleistungen zu fordern und diese ggfs. auch gewaltsam einzufordern.

Es sind Gruppen von Eliten, von denen diese Spiele ausgehen, aber das Ziel sind nicht die gegnerischen Eliten, die müssen immer nur als Beifang dran glauben, das Ziel sind die Völker und deren Ressourcen, die unter die Regeln des eigenen Rechts gebracht werden sollen, ganz egal, wie irre diese Regeln auch gestaltet sein mögen.

Wir dürfen in Deutschland noch glücklich sein. Unsere Rechthaber sind noch eher von der harmlosen Sorte. Es macht uns doch nichts weiter aus, wenn wir einen Mann Frau nennen müssen. Eins plus eins ist schließlich auch nicht immer zwei. Es macht uns doch nichts weiter aus, wenn wir für den Strom die weltweit höchsten Preise zu zahlen haben – Deutschland ist schließlich ein reiches Land. Es macht uns nichts aus, dass Wohnungsmangel herrscht, wir hätten halt mehr bauen müssen, das rächt sich jetzt. Es macht uns nichts aus, wenn sich in den Städten immer mehr No-go-Areas ausbilden. Da muss man ja nicht hin, und eine Armlänge Abstand zu halten ist doch auch die einfachste Übung. Es macht uns nichts aus, unserem Ärger über die Repräsentanten der Eliten nicht mit den Worten ausdrücken zu dürfen, die uns auf der Zunge liegen. Das verkneift man sich doch lieber, statt Strafe zu zahlen oder von einer Hausdurchsuchung heimgesucht zu werden. Doch, doch, mit unseren Rechthabern kann man ganz gut auskommen.

Glücklich dürfen wir daher sein, keine Nachbarn zu haben, deren Rechthaben darin besteht, das Recht zur Selbstverteidigung zu haben und dieses durchzusetzen, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht. Wir selbst müssen allerdings auch aufpassen, dass unser Recht auf Selbstverteidigung, von dem wir schon am Hindukusch Gebrauch gemacht haben, jetzt, an der Front in der Ukraine, wo wir unsere Werte und unsere Demokratie mit unseren Waffen verteidigen lassen, nicht  zum Fass ohne Boden wird. Die Rechthaber sagen uns schon länger, dass wir das Recht zur Vorneverteidigung haben und es nun endlich wahrnehmen müssen, weil der Krieg sich nämlich anders nicht beenden lässt,  und wir doch nichts als Frieden wollen, der halt erkämpft werden muss.

Hier muss ein bereits ausgeführter Gedanke wiederholt werden:

Das Wesen des Irrens ist das Rechthaben, oft gesteigert bis zur Rechthaberei, die irrige Annahme, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein, und die daraus resultierende Blindheit für alles, was dem eigenen Irrtum widerspricht.

Es ist schwer, dem zu entrinnen. Es ist schon schwer genug, sich die eigene Rechthaberei bewusst zu machen, noch schwerer, etwas mehr Toleranz an ihre Stelle zu setzen.

Dennoch müssen wir diesen Weg gehen, weil der Weg zur umfassenderen Erkenntnis einen Maßstab verlangt, der ohne ein gewisses Maß an Selbsterkenntnis gar nicht gefunden werden kann.

Dennoch müssen wir diesen Weg gehen, weil es  notwendig ist „unsere“ kleinen Dinge in Ordnung zu halten, zuerst vor der eigenen Haustüre zu kehren, wenn im Großen wieder Ordnung einkehren soll, was dringend geboten ist, denn im Großen liegt schon lange zu viel im Argen.

Zu den gigantischsten Zeugnissen von destruktiver Rechthaberei in Deutschland zählt zweifellos die so genannte Brandmauer.

Die Brandmauer ist, vergleichbar mit Satan, der das absolut Böse in der Religion verkörpert, das Symbol des absolut Irren in der Demokratie, der Gipfel der puren Rechthaberei.

Wenn man sich den Weg zur Brandmauer in Erinnerung ruft, dann sind da zwei Entwicklungen zu erkennen, die sich gegenseitig verstärkt haben, bis der Zustand der vollständigen Einigelung hinter der Brandmauer erreicht war. Einerseits ging es darum, eigene Irrtümer und Fehlentscheidungen in rechthaberischer Weise zu verteidigen, wozu insbesondere das Merkel‘sche „Wir schaffen das!“ gezählt werden muss, andererseits ging es darum, Argumente der Gegenseite zu tabuisieren, was sich markant und letztlich selbstzerstörerisch insbesondere darin äußert, dass mit dem Begriff „Volk“ zu argumentieren, als „völkische“ Gesinnung gebrandmarkt und als Angriff auf die grundgesetzliche Ordnung angesehen wird, was wiederum genügen soll, um ein Parteiverbot zu untermauern.

Wobei unkontrollierte Migration und Volksbegriff in der Diskussion zwangsläufig aufeinander treffen müssen, wenn – irgendwo in der Mitte –vernünftige und gesellschaftlich verträgliche Regelungen gefunden werden sollen.  Man erkennt das auch an den Veitstanz-ähnlichen sprachlichen Verrenkungen, die vom Sponti-Spruch, „kein Mensch ist illegal“, zur aktuellen Formel der „irregulären“ Migration führten, weil der Weg zurück zum klar benannten Sachverhalt der „illegalen“ Migration, bzw. der Migration der Illegalen, gleich zu Beginn vermauert wurde und in fortgesetzter Rechthaberei auch nicht mehr geöffnet werden kann.

Selbst wenn am Anfang der dreifache Irrtum gestanden hätte: „Wir haben Platz, wird sind ein reiches Land, die Demographie erfordert Zuwanderung“, hätte die Realität längst ein Einlenken erfordert, das weit über die Eindämmung der gröbsten Auswüchse hätte hinausgehen müssen. Stattdessen hören wir im Wahlkampf wieder nur die bekannten, weichgespülten Absichtserklärungen, denen jahrelang keine Taten folgten, außer jenem spektakulär inszenierten, einmaligen Ausreiseflug mit 28 Passagieren nach Afghanistan, dem wohl auch unter der nächsten Regierung weitere wirksame Entscheidungen und Taten nicht folgen werden.

Die Brandmauer, die aus diesem Dilemma der Rechthaber entstanden ist, hat aber längst den gesamten politischen Themenraum besetzt. Egal,  worum es geht, ob Außenpolitik, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Innenpolitik: Was von rechts kommt, wird nicht angehört, schon gar nicht diskutiert und auf keinen Fall umgesetzt. Nicht einmal wählen lassen kann man sich mit den Stimmen von rechts, weil niemand wagt, analog zum  „pecunia non olet“, diese Stimmen vom Fluch der Rechthaber zu reinigen.

Wer den Blick über den Tellerrand des deutschen Geweses hebt, stellt fest, dass unsere Brandmauer nicht für sich alleine steht, dass sie Teil einer größeren Brandmauer ist, die von Finnland über das Baltikum und Polen zum Schwarzen Meer und zur Türkei verläuft, hinter der sich die EU gegen Russland abschottet, und dann die noch größere Brandmauer, hinter der sich der gesamte Wertewesten gegen den Rest der Welt verschanzt.

Was hilft da das bisschen Selbsterkenntnis, das Kehren vor der eigenen Tür, wenn es darum geht, von der Konfrontation wieder zur Kooperation zurückzufinden?

Wie sollen diese Bollwerke des Irrens je wieder überwunden werden?

Wäre ich ein Rechthaber,
ich wüsste es ganz genau.

 

So muss ich mich darauf beschränken, hier einen Einblick zu geben, wie ich versuche, mit der Situation zurechtzukommen. Dafür gebührt mir sicherlich kein Heiligenschein, höchstens ein Fleißbildchen für das fortwährende Bemühen.

 

Ich höre zu

Ich höre grundsätzlich allen zu, die etwas zu sagen haben. Von links bis rechts, von Wissenschaft bis Esoterik, von den Gewerkschaften bis zu den Arbeitgebern, von der Kommunalpolitik bis zu den Äußerungen der globalen Institutionen und Machthaber. Natürlich hat auch mein Tag nur 24 Stunden und reicht bei Weitem nicht, um alles aufzunehmen und jeder einzelnen Stimme zu folgen. Dennoch glaube ich, mir ein einigermaßen aktuelles und breites Bild der Situation, der Stimmungen und der Strebungen verschaffen zu können.

Und ich hake nach. Insbesondere dort, wo ich die Aussage nicht auf Anhieb verstehen kann, frage ich nach, bis ich verstanden habe. Wobei „etwas verstanden zu haben“ nicht gleichzeitig auch bedeutet, Verständnis dafür zu haben.

 

Ich bewerte das Gehörte

Handelt es sich um eine neue Erkenntnis, die ich künftig berücksichtigen muss? Handelt es sich um eine gute Idee, die das Potential hat, verwirklicht zu werden? Handelt es sich um die Wiederholung einer alten Dummheit, die ich schon abgehakt habe? Ergeben sich aus dem Gehörten Gefahren, denen begegnet werden muss?

 

Ich denke weiter

Das Gehörte bildet das Gemeinte in der Regel nur unvollständig  ab. Sei es, weil der Sprecher dazu nicht mehr weiß, sei es, dass das Thema einfach zu groß und zu komplex ist, um es bei einmaligen Hören vollständig erfassen zu können. Von daher ist weiteres Recherchieren unerlässlich.

Bei neuen Erkenntnissen geht es darum, ihre Wirkungen und Folgewirkungen abzuschätzen. Bei guten Ideen geht es darum, nach möglichen negativen Wirkungen zu suchen und nach Möglichkeiten, diese auszuschließen.  Wo sich Gefahren abzeichnen, suche ich nach Möglichkeiten, deren Eintreffen zu verhindern.

 

Ich kombiniere

Auch wenn nicht wirklich alles mit allem zusammenhängt, es gibt immer vieles,  was erst in der Zusammenschau den Sinn erkennen lässt. Also taste ich die Neuigkeiten  daraufhin ab, wo sie sich auf ein Ziel hin ergänzen und verstärken, bzw. wo sich Konflikte anbahnen, weil sich ein Widerstand aufbaut.

 

Ich argumentiere

Mein Blog ist das Mittel, mit dem ich schnell zu aktuellen Ereignissen Stellung beziehen und damit einen kleinen Beitrag zur Meinungsbildung  abliefern kann.

Hin und wieder gelingt es mir auch, ein Buch fertigzustellen, mit dem ich versuche, ein Thema umfassender zu behandeln.

Immer geht es mir dabei darum, den Lack von den glänzenden Thesen der Rechthaber abzukratzen und die dahinterstehenden Absichten erkennbar zu machen und – soweit es mir möglich ist – bessere Lösungen oder Auswege aufzuzeigen.

 

So hat sich im Laufe der Zeit ein harter Kern eigener Überzeugungen herausgebildet, die mir die Orientierung im aktuellen Geschehen erleichtern, was schon bei der Unterscheidung zwischen wichtig und unwichtig beginnt. Das wird mir oft als Arroganz angekreidet,  aber damit habe ich gelernt, auf milde Weise umzugehen.

 

Von einer anderen Perspektive aus betrachtet, könnte ich von mir auch sagen: „Ich versuche Ordnung zu schaffen und dabei das Kluge, Vernünftige und Richtige vom Verrückten und einfach nur Irren zu trennen.“

Ob ich das in jedem Fall schaffe, ob ich in jedem Fall richtig liege, weiß ich nicht. Ich hoffe es.

Glücklicherweise bin ich nicht alleine. In der Bevölkerung meines Heimatlandes ist viel Verstand, sogar Weisheit vorzufinden. Diese Tatsache ist Urgrund und einzige Rechtfertigung der Demokratie, die eben nicht als Spielwiese der in Parteien organisierten Rechthaber gedacht ist, sondern als Sensorium dafür, was gut ist, für uns alle, und was nicht, mit dem Versprechen, dieses Empfinden über die gewählten Vertreter in gute Politik umzusetzen.

Damit dieses Sensorium aber die richtige Stimmung anzeigen kann, darf die Verbindung nicht unterbrochen sein. Ein Volk sollte ganz von alleine nach dem Vorbild der kommunizierenden Röhren untereinander in Verbindung stehen und die Interessen so ausgleichen,  dass sich für alle das mögliche Optimum einstellen kann. Rechthaberische Ausschließeritis bewirkt das Gegenteil, nämlich Ungleichheit vor dem Gesetz, bzw. Ungleichheit und Unrecht herstellende Gesetze, mit allen sich daraus ergebenden Folgen für den inneren und den sozialen Frieden.

Ich kann daher nur darauf hinweisen, dass wir uns wieder mehr zuhören müssen. Die Alten den Jungen und die Jungen den Alten. Die Arbeitslosen denen die Arbeit haben, und die wiederum den Arbeitslosen. Die Anhänger der AfD den Anhängern der Union, der SPD, der Grünen, der FDP, und die wiederum den Anhängern der AfD. Die Wähler ihren Abgeordneten und die Abgeordneten ihren Wählern.

Es geht nicht ums Rechthaben. Es geht um das friedliche und gedeihliche Miteinander.

Wo das von den „Eliten“, von oben her nicht angestrebt, oder gar sabotiert wird, müssen wir es eben von unten her schaffen, auch und gerade, weil dies – entgegen aller abweichenden Praxis – das Grundprinzip der Demokratie ist.

Vielleicht gelingt es uns ja, diesem Ziel im neuen Jahr ein Stück näher zu kommen.

 

Alles Gute für 2025

Ihr

Egon W. Kreutzer