Es muss endlich alles verboten werden!

So, wie der Hund den  Stein beißt, von dem er getroffen wurde, woran sich übrigens prima explizieren lässt, wie doch auch im intelligenten Begleiter des Menschen die archaischen Reflexe schnell  die Oberhand gewinnen können, reagiert die Zivilgesellschaft im Einklang mit der Sicherheitspolitik schon längst nicht mehr auf Ursachen und Verursacher, sondern auf jene Hilfsmittel, die in den Händen dummer, gewaltaffiner, psychisch gestörter Verrückter – und nur in deren Händen – zu gefährlichen Waffen  werden.

Auffällig war an diesem Jahreswechsel, dass die gewohnheitsmäßig vom Chor der Umwelthelfer vorgetragene Feinstaubarie im Orchestergetöse von Kugelbomben, Böllertoten, abgerissenen Händen und gleich 36 unbewohnbaren Wohnungen gar nicht mehr wahrgenommen werden konnte. Stattdessen im Crescendo, zum Finale Furioso sich auftürmend, überhöht vom frisch hereingebrochenen Leid, das, wie einst das an die Wand  gemalte Leid der „Geflüchteten“, die Gutmenschen beeindrucken musste, ertönt, nach dem  lauten Rufen nach immer noch mehr Messerverboten, nun das noch lautere Rufen nach dem Verbot des privaten  Silvesterfeuerwerks.

Von den Feuerwerkskörpern, die in der  Nacht vom 31.12. 18.00 Uhr bis zum 1.1. 7:00 Uhr bestimmungsgemäß und unter Einhaltung  der notwendigen Vorsicht und Umsicht genutzt werden dürfen, geht definitiv  keine Gefahr aus, die das allgemeine Lebensrisiko übersteigen würde. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass Tote und abgerisse Hände oder der Verlust des Augenlichts  regelmäßig nur  bei jenen Idioten vorkommen, die glauben, mit selbstgebastelten Böllern oder illegal erworbenen Feuerwerkskörpern oder saublöden Mutproben aus der Masse der Kleinfeuerwerker heraustreten zu können. Selbstverschulden aus der gleichen Blödheit heraus, die dazu zwingt, jeder Topfpflanze einen Warnhinweis  anzuhängen, sie sei nicht zum Verzehr bestimmt.

Sicherlich, die Idioten gefährden nicht selten auch andere, und in einigen Fällen wird aus der Gefahr dann auch ein tatsächlicher Schaden.

Zum allgemeinen Lebensrisiko gehört es, dass pro Million Einwohner jährlich 33 einen tödlichen Verkehrsunfall erleiden. Wobei tragischerweise auch hier die Idioten eine maßgebliche Rolle spielen. Nun, Verkehr findet täglich statt, Silvsterfeuerwerk nur einmal im Jahr, es stehen sich rund 2.800 Verkehrstote und 5 Feuerwerkstote gegenüber. Dürfte Straßenverkehr auch nur einmal im Jahr stattfinden, würde sich immer noch ein Verhältnis von 7,5 Verkehrstoten zu 5 Feuerwerkstoten ergeben.

So betrachtet wäre ein allgemeines Kraftfahrzeugsverbot dringender angezeigt als das Verbot privaten Feuerwerks. Ich kann nicht ausschließen, dass dieses Ziel in so manchem grünen Hirn existiert, glaube jedoch, dass auch die nächste Bundesregierung wieder nur Symbolpolitik betreiben und vielleicht ein schwarz-grünes Feuerwerksverbot zustande bringen wird, aber nie, nie, nie ein allgemeines Kraftfahrzeug-Verbot. (Auch E-Mobile sind Kraftfahrzeuge!)

Es gibt  ja noch nicht einmal  ein Verbot von Segeljachten auf der Ostsee.

Es soll aber  doch eine Segeljacht gewesen sein, die den Reigen von Infrastrukturzerstörungen am Grund der Ostsee eröffnet hat. Warum  soll man so  gefährliche Tatwerkzeuge nicht einfach verbieten? Das findet doch Nachahmer! Inzwischen hat man den Eindruck, dass da unten jeder kaputtmacht, was ihm grad mal so im Weg liegt.

Zurück zum Feuerwerksverbot.

Gesetzt den Fall, ein Feuerwerksverbot könnte vollständig durchgesetzt werden. Kein Verkauf von Böllern und Raketen, ein EU-weites Herstellungsverbot und an jedem Grenzübergang hunderte von Sprengstoffhunden. Dazu allerschärfste, täglich Bestandsaufnahmen in den Waffenkammern der Bundeswehr, damit nicht eine einzige Signalrakete den Weg hinaus in die Öffentlichkeit findet:

Glauben Sie, dass sich Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter und die Uniformierten der Heilsarmee weniger Aggressionen ausgesetzt sehen würden?

Ist es denn schon vergessen, dass man mit Pflastersteinen und leeren oder vollen Flaschen auch erhebliche  Verletzungen bei den Einsatzkräften hervorrufen kann, dass so ein Auto von ein paar kräftigen Jungs auch mal schnell  aufs Dach gelegt und angezündet werden  kann, egal ob mit oder ohne Insassen?

Die Aggression, die blinde Zerstörungswut, die Absicht Schaden anzurichten und Schmerzen zu bereiten, verschwindet nicht, wenn man den potentiellen Tätern die Böller und Raketen wegnimmt. Die sucht sich nur andere Ventile – und  wird sie auch  finden.

So lange in Deutschland noch eine Latte am Zaun zu finden ist, wird sich jemand finden, der  aus der Not eine Tugend und aus der Latte eine Waffe macht.

Man müsste mal versuchen, sich zu erinnern, wann das mit der Gewalt zu Silvester angefangen hat, auch wo es angefangen hat, man müsste mal versuchen, sich zu erinnern, wer da wo in der politischen Verantwortung war und wie mit den Gewaltausbrüchen umgegangen wurde. Man müsste mal versuchen, sich zu erinnern, welche politischen Entwicklungen die Auslöser der Gewaltszenen  gewesen sein könnten.

Ich kann mich dazu gerade nicht aufraffen.