Eloge auf Robert Habeck

Oder

Das universelle Recht auf Selbstverteidigung

PaD 43 /2024 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 43 2024 Eloge auf Robert Habeck

Mit dem Zerbrechen der Ampel, für das sich Olaf Scholz und Christian Lindner gegenseitig die Schuld für ein von langer Hand geplantes Vorgehen in die Schuhe schieben, droht auch dem Lebenswerk von Robert Habeck die Gefahr, auf ewig unvollendet zu bleiben. Ein solcher Schicksalsschlag wäre für die meisten lebenden Menschen Grund genug, den Kampf aufzugeben und in Gram zu versinken. Robert Habeck jedoch zeigt Charakter und kämpft weiter mit aller Kraft für das, was ihm nicht nur wichtig, sondern vor allem richtig erscheint. In einer Zeit, in der es wie kaum je zuvor heißt: „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“, ist der Minister vielen hämischen Angriffen ausgesetzt, denen es sowohl an jeglicher Substanz als auch an jeglichem Esprit fehlt, die aber gleichwohl geeignet sind, sein öffentliches Wirken erheblich zu erschweren. Robert Habeck hat beschlossen, von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch zu machen, hat damit einige der Spötter empfindlich getroffen, und sieht sich nun einer Phalanx so genannter alternativer Medien gegenüber, die ihm wiederum daraus einen Strick zu drehen versuchen.

Diese Situation – einer medialen Hetzjagd gleich –  wäre für jeden Betroffenen nur schwer zu ertragen, ungleich schwerer wiegt sie jedoch, wenn gleichzeitig die schwere Bürde des Amtes weiter mit Anstand getragen werden muss.

Befassen wir uns also näher mit diesem Mann, der auch in den schwersten Stunden nicht nachlässt, seinen Pflichten nachzukommen und seiner Verantwortung gerecht zu werden.

Robert Habeck wurde am 2. September 1969 unter dem Sternzeichen Jungfrau in eine Apothekerfamilie hineingeboren. Die Gnade, die Kindheit in der Obhut Angehöriger der bildungsnahen Schichten verbringen zu können, wusste Robert Habeck zu schätzen und hat sich selbst – bildungsbeflissen – das Abitur erarbeitet, sich danach dankbar im Zivildienst um Menschen mit Behinderung, also um die Schwächsten der Gesellschaft verdient gemacht und nach dieser prägenden Erfahrung an den Universitäten Freiburg, Roskilde und Hamburg die akademische Sprossenleiter erklommen, um mit der Arbeit „Die Natur der Literatur. Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität“, den höchstmöglichen Grad akademischer Bildung zu erringen.

Bis dahin ein vorbildlicher Lebenslauf für einen aufstrebenden jungen Mann, dem damit, mit erst 31 Jahren, die Welt offen stand.

Wer, unter den Spöttern, kann von sich Gleiches behaupten? Da wird doch die Luft schon ganz schön dünn. Wer kann Gleichwertiges vorweisen, ist zu ebenso tiefschürfenden Erkenntnissen gelangt, wie Habeck sie in der gattungsspezifischen Ästhetizität der Literatur gefunden hat? Allen, die sich dennoch erdreisten, Robert Habeck zu schmähen, sei ans Herz gelegt, sich selbstkritisch mit den Auswirkungen des Dunning-Kruger-Effekts zu befassen, obwohl dies, der Natur der Sache nach, kaum von Erfolg gekrönt sein dürfte.

Was ist denn Ehrenrühriges am Beruf des Kinderbuchautors zu finden? Ist es nicht übereinstimmende Erkenntnis aller Pädagogen, dass Kinder und Jugendliche zum Lesen angehalten werden sollten? Wie soll das gehen, wenn es dazu nicht immer wieder neuen Stoff gibt? Und wie sollte dieser Stoff beschaffen sein? Liegt es nicht nahe, dass der Text eines Dr. phil. da den Vorrang haben sollte, vor dem Gekritzel einer Liesbeth Müller? Mit seinen Kinderbüchern hat Robert Habeck quasi den Dank für seine akademische Ausbildung in Germanistik, Philosophie und Philologie erstattet und der deutschen Jugend ein nicht zu überschätzendes Geschenk gemacht. Ja, ihr Spötter! Was habt ihr denn für die deutsche Jugend geleistet?

Dieser Aspekt der Verantwortung für seine Mitmenschen, die er stets gerne auf sich genommen hat, zieht sich wie ein roter Faden durch sein weiteres Leben.

Wegen der Gefahren des Straßenverkehrs, denen insbesondere Radfahrer ausgesetzt sind, wurde Habeck schon 2002 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Er erhoffte sich davon, einen bis dahin noch fehlenden Radweg (Nicht in Peru! Im eigenen Wohnumfeld!) durch einen existierenden Radweg ersetzen zu können. Sein Engagement wurde von seinen Mitstreitern erkannt und gewürdigt. Sein Aufstieg führte ihn über die Stationen „Kreisvorsitzender Schleswig-Flensburg“, „Landesverbandsvorsitzender Schleswig-Holstein“, „Fraktionsvorsitzender im Kreistag Schleswig-Flensburg“, „Fraktionsvorsitzender im Landtag“, „stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein“ bis in die Bundesregierung, wo er als Minister für Wirtschaft und Klimaschutz in ebenso unermüdlicher wie unerschrockener Arbeit bis an die Grenzen seiner physischen und psychischen Belastbarkeit gehend, das Land verändert hat, wie noch kein anderer Minister für Wirtschaft und Klimaschutz vor ihm.

Wer, unter euch Spöttern, kann eine Vita vorweisen, die dieser auch nur entfernt nahekommt? Ihr seht nur vermeintliches Versagen, ihr glaubt, Robert Habeck würde nur Schaden anrichten. Euch fehlt es am Vorstellungsvermögen, am Denken in großen Linien, um überhaupt das Ziel erkennen zu können, und euch fehlt es an persönlicher Erfahrung, um zu wissen, dass Rückschläge zum Fortschritt gehören wie die Krisis zur Genesung.

Ohne Männer wie Robert Habeck, die sich von Widrigkeiten nicht aufhalten lassen, müssten wir heute noch im Licht von Gaslaternen dahinvegetieren. Wissen wir nicht von Thomas Alva Edison, dem Genie der Elektrifizierung, wie er durch tausend Irrtümer gehen musste, bis er endlich das Material für den Leuchtwendel gefunden hatte, der mehr als hundert Jahre lang unangefochten auf Erden die Nacht zum Tag machte. Und wie ging Edison mit seinen Fehlschlägen um? Verzweifelte er, wollte er immer wieder aufgeben? Nein. Edison sagte sich: „Ich komme dem Ziel näher. Wieder habe ich eine Methode entdeckt, von der ich nun weiß, dass sie nicht funktioniert!“ Dann machte er einen Haken dran und probierte das nächste Material. So geht Fortschritt!

Oder Rudolf Diesel. Der Mann, das muss man ihm zugutehalten, wusste noch nichts vom menschengemachten Klimawandel. Was dachte er sich, als ihm sein erster Motor beim ersten Versuchslauf im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren flog? „Hurra! Es funktioniert!“ Das waren seine Gedanken, und dann hat er die Schwachstellen der Konstruktion verstärkt. Fertig. So geht Fortschritt.

Wie lange es von der Idee bis zum Erfolg dauerte, ist weder bei Edison noch bei Diesel heute noch exakt bestimmbar. Doch, dass es Jahre gewesen sein müssen, daran kann kaum ein Zweifel bestehen.

Robert Habeck, ist gerade einmal drei Jahre im Amt. Und, da wird niemand widersprechen können, eine Energiewende ist nun einmal eine ganz andere Hausnummer als eine Glühbirne oder ein Selbstzünder.

Wie wäre es, wenn wir sein Wirken einfach als das unvermeidliche Stadium des Experimentierens betrachten, als die notwendige Phase von Versuch und Irrtum? Dann wird ein Schuh draus!

Die Spötter, die sich der List der Kritik bedienen, legen Robert Habeck zur Last, die Energie sei teuer geworden. Es ist aber doch nicht nur die Energie teuer geworden. Alles ist teuer geworden. Das ist Inflation, sonst nichts. Dafür kann niemand verantwortlich gemacht werden, und wenn doch, dann fällt das ins Ressort des Finanzministers, der bei der EZB hätte intervenieren müssen.

Die Kritiker, die spötteln, Deutschland befände sich in einer Phase der Rezession und der Deindustrialisierung, und auch dies wieder nur Robert Habeck anlasten, erkennen nicht, dass dies der einzig gangbare Pfad ist, dass es sich um das notwendige Schwungholen für den neuen, den erneuerbaren Aufschwung handelt, auf  dessen Gipfel Wirtschaft und Klima wieder miteinander versöhnt sein werden. Wer nie Literaturwissenschaften studiert hat, weiß nichts von den notwendigen Elementen des Dramas, vom Konflikt, vom Spannungsbogen, von den klassischen Rollen von Opfer, Verfolger und Retter. Statt das einzigartige Schauspiel der Energiewende unter diesem Aspekt als spannende Unterhaltung zu begreifen, treten an allen Ecken die Bedenkenträger in Erscheinung, wenn der Verfolger das Opfer fast erreicht und der Retter unendlich weit entfernt erscheint.

Was aber macht die Rettung erst groß? Die Gefahr!

Robert Habeck ist nun einmal auf Grund seiner Vorbildung nicht zuletzt auch Dramatiker. Er führt Regie in einem ganz großen Stegreifstück, in das wir alle als Laiendarsteller mit einbezogen sind. Klar, dass es dabei auch Rollen geben muss, in denen die Darsteller nicht beglückt aufgehen, doch wer sich klarmacht, dass er Teil des großen Spiels sein darf, wird auch seiner kleinen Rolle noch so viel abgewinnen können, dass er sie mit Stolz auf die Bühne bringt.

Schon Herbert Dreilich von der Kombo „Karat“ hat, lange vor Peter Maffay, die unvergesslichen Verse gesungen, von den sieben Brücken, und vom siebenmal die Asche sein zu müssen, aber eben auch davon, dass man einmal auch der helle Schein sein darf. Dieser helle Schein wird kommen. Das muss den ungeduldigen Zweiflern klar gemacht werden, und wenn sie es dennoch nicht einsehen wollen, dann muss dieser ungeduldige Zweifel, der ja hochgradig infektiös ist, in Quarantäne gesteckt werden, soll der Glaube der Klugen nicht beschädigt werden.

Folgerichtig versucht nun Robert Habeck, auch in dieser Hinsicht seiner Verantwortung gerecht zu werden und mit den harmlosesten Mitteln des Rechtsstaates sein Wirken und seine Person gegen Schmähungen zu verteidigen. Er sagt zwar nur, dass er Deutschland in der nächsten Regierung wieder als Minister für Wirtschaft und Klimaschutz dienen möchte, doch wir Verständigen wissen, dass er wieder antreten muss, sollen das Land, die Volkswirtschaft und das Klima nicht im halbfertigen Zustand verbleiben, wo sich die halb vollendete Dekarbonisierung und die halb vollendete Substitution durch mancherlei Erneuerbares noch nicht gegenseitig zu stützen in der Lage sind, sondern drohen, gemeinsam zusammenzubrechen, sollte nur irgendeiner der vielen angestoßenen Prozesse unterbrochen werden. Wer sonst, außer Robert Habeck, sollte dieses Werk jemals zu vollenden im Stande sein?

Er kann aber nur wieder antreten, wenn die Bürger nicht nur ihm, sondern allen Grünen weiterhin  das Vertrauen schenken, das erforderlich ist, um auch der nächsten Regierung angehören zu können. Vertrauen ist aber eine Sache der Meinungsbildung, und Meinungsbildung ist zu einer Sache des Internets und der Sozialen Medien geworden, und wo dort Vertrauen in Habeck und die Grünen untergraben wird, droht Deutschland dann tatsächlich das, was seine Kritiker heute schon genussvoll als Schreckensbild an alle Wände malen. Da ist ein Strafantrag, angesichts der Größe der Gefahr, nun doch wirklich keine überzogene Reaktion!

Nun haben die Kritiker aber schon wieder einen neuen Ansatzpunkt für ihre Kritik gefunden. Habeck habe das Auffinden von Straftaten an private Unternehmen delegiert. Er könne sich selbst gar nicht beleidigt fühlen, weil er gar keine Kenntnis davon gehabt hätte, ließe er den Übeltätern nicht mit Hilfe künstlicher Intelligenz nachspüren.

Was für eine verquaste Argumentation! Eine Beleidigung entfaltet ihre Wirkung doch immer erst in der Wahrnehmung unbeteiligter Dritter! Das ist Punkt 1. Punkt 2: Was erwartet man denn von einem Bundesminister? Wie soll er denn seine Zeit verbringen? Mit dem Durchforsten der Sozialen Medien nach beleidigenden Inhalten oder mit kraftvoller Politik für Deutschland. Es heißt immer, Führungskräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie delegieren können. Da delegiert mal einer, und schon wieder ist es nicht recht. Entscheidend ist aber Punkt 3. Das Staatsziel „Digitalisierung“. Was musste sich Politik in letzter Zeit nicht alles anhören, über den riesigen Rückstand Deutschlands in Bezug auf die Digitalisierung. Witze über die Faxgeräte-Kultur in deutschen Amtsstuben würden Bände füllen, wären sie der Mühe wert, sie aufzuschreiben. Nun nutzt ein Bundesminister die fortschrittlichsten Möglichkeiten der Digitalisierung, indem er mit künstlicher Intelligenz blitzschnell nach Angriffen auf sich sucht und seine Verteidigungsmaßnahmen auslösen lässt, und schon ist auch das wieder nicht richtig. Alleine daran ist zu erkennen, in welcher zukunftsfeindlichen Welt jene leben, denen kein Mittel zu primitiv ist, um Mitglieder der Fortschrittskoalition auf ihrem Weg in die Zukunft zu beschädigen.

Da sei doch allen selbsternannten Verteidigern der Beleidiger ins Stammbuch geschrieben:

Es geht doch nicht um die Befindlichkeiten
des Robert Habeck!

Es geht um Deutschland!

Jenen, die sich bemühen, Robert Habeck mit verbalen Schlägen unter die Gürtellinie in seinem Wirken zu beeinträchtigen, geht es doch nicht um Robert Habeck. Es geht ihnen darum, Deutschlands Weg in die Zukunft zu versperren. Jeden anderen, der wie Robert Habeck versuchen sollte, das Land und die Welt zu retten, würden sie ebenso angreifen, die würden an einem Physiotherapeuten ebenso herummäkeln, wie am Kinderbuchautor.

Auch Robert Habeck geht es nicht um sich selbst, wenn er Spott und Häme gegen seine Person verfolgt, er stellt Strafanzeigen, weil es ihm um Deutschland geht, um jenes Deutschland, mit dem er etwas anzufangen wissen wird, wenn es denn erst Gestalt angenommen haben wird.

Es ist gut, dass es unabhängige Richter im Lande gibt, die dies verstanden haben, und ihren Interpretationsspielraum nutzen, um die Bemühten und ihre Bemühungen um die Rettung der Welt davor zu bewahren, in einem mit Hass und Hetze angereicherten Wirrwarr der Meinungen sang- und klanglos unterzugehen.

 

Jede Stimme für Robert Habeck ist eine Stimme für die Zukunft!
Nur mit Zukunft ist mit Deutschland noch etwas anzufangen.

Aller Zukunft wohnt ein Anfang inne …

 

Berichtigung:
In der ursprünglichen Fassung dieses Artikels hieß es, Frank Schöbel habe „Über sieben Brücken musst du gehn“ gesungen. Tatsächlich war es Herbert Dreilich von der Kombo „Karat“. Dies habe ich im Text inzwischen korrigiert. Herzlichen Dank an alle Ostalgiker, die mich darauf hingewiesen haben.