
Der wahrscheinlich angefeindetste US-Politiker mit Präsidentschaftsambitionen aller Zeiten hat es noch einmal geschafft.
Wahnsinn!
Meine Vorhersage aus dem Herbst 2023, dass weder Biden noch Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten werden würden, hat sich damit als falsch erwiesen. Und ich freue mich darüber.
Für Deutschland, vor allem aber für jene deutschen Politiker, die sich bereits davor fürchten, nach dem 23. Februar deutsche Interessen gegen die USA vertreten zu müssen, ist die zweite Präsidentschaft Trumps natürlich weit unangenehmer als das erwünschte transatlantische Bällebad mit Kamala Harris. Das ist für einen neutralen Beobachter aber kein Grund, Trump zu kritisieren.
Es ist vielmehr ein Grund zu fragen, warum es hierzulande unter den aussichtsreichen Kanzlerkandidaten (Es gibt nur einen aussichtsreichen! Und dem gebührt die Goldmedaille im Zurückrudern.) keinen gibt, der auch nur annhähernd so klar und kraftvoll für deutsche Interessen eintritt, wie Trump für die Interessen der USA. Unter den weniger aussichtsreichen Kandidaten aus den Gefilden vor der Brandmauer wird die Suche nach dem aufrechten Vertreter deutscher Interessen erst recht nicht einfacher.
Ich frage mich, ob die nicht wollen, oder ob sie einfach Schiss haben, irgendjemandem auf die Füße zu treten, wollten sie ernsthaft und ausschließlich deutsche Interessen vertreten. Schiss-haben zählt aber nicht mehr als Entschuldigung, wenn man Trumps Weg zur zweiten Amtszeit betrachtet. Der hat sich nicht einschüchtern und schon gar nicht aufhalten lassen, und die Amerikaner haben ihn (auch) dafür gewählt.
Politik, heißt es, sei die Kunst des Möglichen.
- Die Grenzen dicht für illegale Migration. Geht doch.
- Aus dem Pariser Klimaabkommen austreten. Geht doch.
- Es gibt nur zwei Geschlechter. Geht doch.
- Meinungsfreiheit wieder groß schreiben. Geht doch.
- Soldaten rehabilitieren, die wegen Impfverweigerung bestraft wurden. Geht doch.
- Öl und Gas fördern und Automobile mit Verbrennermotor produzieren und betreiben. Geht doch.
- Die eigene Industrie stärken und schützen. Geht doch.
- Sich nicht in Kriege hineinziehen lassen. Geht doch.
In Deutschland ist Politik bestenfalls die Kunst des Vermeidbaren, und selbst da ist der Weg zur Meisterschaft noch weit.
Schon als President-elect hat Trump Israel dazu bewegen können, den heißen Krieg um Palästina in den Waffenstillstand zu überführen. Zu seinen vorrangigen Vorhaben im Amt gehört es, den Ukraine-Krieg zu beenden. Hört sich das nicht sehr viel besser an, als sturheil zu versichern, die Ukraine wird unterstützt, so lange es nötig ist, egal was meine deutschen Wähler denken? Kommt es, wenn es um den Frieden geht, denn darauf an, welche Seite mehr, welche weniger Zugeständnisse machen muss, oder darauf, wie weiteres Blutvergießen und weitere Verwüstungen schnellstmöglich beendet werden können?
Da werden sich hierzulande so manche Taurusfalken und Kufiya-Träger, so manche Russlandfreunde und Kippa-Träger verraten fühlen, weil sie statt dem Sieg nur einen Kompromiss nach Hause tragen können. Sei’s drum.
Ich wünsche Donald Trump für seine zweite Amtszeit viel Erfolg.
Und uns wünsche ich, dass das neue amerikanischen Denken und Handeln möglichst bald auch in Deutschland zur Leitidee politischen Handelns werden möge.
Am 23. Februar haben wir die Chance, diesen Prozess zu beschleunigen.