Baku- der Milliardenpoker

Wie man hört, gibt es nach Baku jährlich 200 Milliarden Dollar mehr für die so genannten „armen Länder“, bei denen es sich, wie Annlena Baerbock es formulierte, vor allem um sowohl kleine, als auch hauptbetroffene Inselstaaten handelt.

Ich bin mir keineswegs sicher, ob ich, wenn ich in Baku dabeigewesen wäre, mehr hätte erfahren können, als die spärlichen, dafür aber umso emotionaleren Informationen aus der hiesigen Presse. Dabei wäre es für mich ausschlaggebend, zu wissen,

  • welche Staaten überhaupt zu den Empfängerländern zählen,
  • warum diese Staaten zu den Empfängerländern zählen,
  • welche Maßnahmen von diesen Staaten mit den bereitgestellten Geldern ergriffen werden sollen,
  • ob es sich dabei vorrangig um Maßnahmen zum Schutz des Klimas oder um Maßnahmen zum Schutz vor möglichen Klimafolgen handelt,
  • ob es einen Verteilungsschlüssel gibt, z.B. nach Bevölkerungsgröße oder Landfläche, etc.,

weil ich ohne dieses Wissen die Sinnhaftigkeit der großen Zahl von jährlich 300 Milliarden Dollar Klimahilfe nicht nachvollziehen kann.

Noch schlimmer wird es mit der Nachvollziehbarkeit, weil die potentiellen Empfängerländer mit der Forderung nach 1,3 Billionen Dollar jährlich angetreten sind, die Geberländer aber zu dem Schluss kommen, 300 Milliarden würden auch genügen, und dass sie der Erhöhung von 100 auf 300 Milliarden überhaupt nur zugestimmt haben, um die Konferenz nicht platzen zu lassen.

Was ist das für ein beschämendes Argument? Ist eine nicht geplatzte Konferenz  tatsächlich 200 Milliarden Dollar wert? Fürchten die 40.000 Teilnehmer nichts mehr, als keine Nachfolgekonferenz 2025 und damit keine Luxusreise nach Brasilien unternehmen zu können? Da kann eine Frage nicht ausbleiben: Geht es hier wirklich noch um Klima?

Wenn mit Zahlen von solcher Bandbreite jongliert wird, ist doch überhaupt nur ein Schluss möglich:

Es herrscht keinerlei Übereinstimmung!

Die Annahmen über die Klimaentwicklung und die Annahmen über mögliche Klimafolgen liegen billionenweit auseinander. Wo bleibt da die Wissenschaft, wo bleiben die angeblichen 99 Prozent aller Wissenschaftler und deren angebliche Einigkeit? Müsste sich da nicht glasklar erkennen lassen, was wo auf dieser Welt getan werden muss – und was das kosten wird?

Statt dieser glasklaren Einigkeit sieht es eher so aus, als hätten sich auf der COP29  die Parteien „Geldgier“ und „Geiz“ unversöhnlich gegenüber gestanden und sich am Ende nur auf einen windigen Kompromiss geeinigt, um gegenüber der Weltöffentlichkeit den die Opferbereitschaft fördernden Schein zu wahren, es ginge darum, die Menschheit vor dem Weltuntergang zu bewahren.

Ich müsste allerdings auch noch weitere Informationen haben, die ich bislang nicht gefunden habe, um das Ergebnis von Baku einigermaßen vernünftig würdigen zu können. Nämlich Antworten auf die Fragen:

  • Wer wird die 300 Milliarden, und 2035 die 1,3 Billionen aufbringen?
  • Wer sind die Geberländer, und wieviel dieser Last entfällt auf die einzelnen Länder?
  • Wo sollen die „Industrienationen“ das Geld hernehmen?
  • Weiß man schon, wieviele Milliarden Deutschland zugesagt hat?
  • Oder handelt es sich lediglich darum, Kredite an die Empfängerländer auszureichen?

Es ist doch bereits jetzt ziemlich sicher, dass die USA bald nach dem 20. Januar 2025 aus der Klimarettung aussteigen werden. Es ist ebenso sicher, dass China und Indien sich, wenn es ums Zahlen und Kassieren geht, als Entwicklungsländer ansehen und folglich auch nicht unter den Zahlmeistern zu finden sein werden. Bleiben also letztlich die EU, Großbritannien, Japan und Kanada übrig? Wer davon ist bereit, seinen Verpflichtungen auch wirklich nachzukommen?

Lassen Sie mich eine ketzerische Annahme machen:

Die Erzählung von der Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um das „Klima“ zu schützen, ist der Ersatz für eine wirkliche Katastrophe. Es geht darum, größtmögliche Zerstörungen anzurichten, um größtmöglichen Bedarf an Wiederaufbau zu schaffen, weil nur so überhaupt noch das in unserem Wirtschaftssystem unverzichtbare Wachstum generiert werden kann.

Am Beispiel Deutschland lässt sich der Erfolg wunderbar belegen. Es müssen Billionen bewegt werden, um von der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen (einschl. Uran) auf Energiegewinnung aus so genannten „regenerativen“ Quellen umzusteigen. Das betrifft nicht nur die Kraftwerke als solche, es betrifft ebenso die Antriebstechnik im Straßenverkehr und die Wärmegewinnung, sowohl in der Industrie als auch im Wohnungsbereich. Es wird zielgerichtet alles zerstört, bzw. verboten, was bisher befriedigend bis sehr gut funktioniert hat, um Neues zu errichten, von dem mit einiger Gewissheit gesagt werden kann, dass die Kapazität bereits unzureichend ist und dauerhaft unzureichend bleiben wird, dass die Verfügbarkeit allenfalls mangelhaft bis ausreichend sein kann, dass vor allem aber die Nutzung von Energie, egal in welcher Anwendung, um ein Vielfaches teurer sein und bleiben wird. Der Staatshaushalt ist unter den Klimalasten bereits zusammengebrochen und nur noch mit massiver Kreditaufnahme am Leben zu halten. Die Industrie, Quelle des einstigen Wohlstandes, wandert aus oder stirbt ab.

Dabei ist der deutsche Anteil an den so genannten „Treibhaus-Gas“ Emissionen lächerlich gering, und ob vom CO2 überhaupt eine spürbare Wirkung auf das Weltklima ausgeht, bedürfte erst noch nachprüfbarer Beweise.

Es wird schwer werden, nein!, es wird unmöglich sein, die auf uns zukommenden Verpflichtungen für den globalen Klimaschutz, anders als durch Neuverschuldung zu stemmen. Zum Schaden, den die deutsche Umweltpolitik im Lande selbst anrichtet, kommt also noch die Beteiligung an externen Schäden, die erst noch mit Billionenaufwand weltweit angerichtet werden sollen.

Das Kalkül:

Geld, das den Entwicklungsländern in die Hand gedrückt wird, das Steuergeld der Bürger, selbstverständlich, wird – wie das Stöckchen, das der brave Hund apportiert – wieder zurückkommen, dann jedoch in die Kassen der Konzerne. Die Entwicklungsländer sind nämlich Entwicklungsländer, weil sie nicht weit genug entwickelt sind, um die vielen tollen Windräder und Fotovoltaik-Anlagen, die riesigen Batteriespeicher, die Lastenräder mit E-Motor und die Wärmepumpen, ja nicht einmal den zwingend erforderlichen grünen Stahl selbst herstellen zu können, mit denen sie die Welt vor dem Klimatod bewahren sollen. Und die großen Baumaschinen, die gebraucht werden, um Dämme aufzuschütten, damit das Drohen des Meeresspiegels vom Binnenland aus nicht mehr zu sehen ist, müssen sie eben auch importieren.

Deutschland, wegen seiner Vorreiterrolle bereits nicht mehr international wettbewerbsfähig, wird davon allerdings nur wenig abbekommen. Einerseits, weil es verdammt schwer geworden ist, Ausschreibungen auf regulärem Wege zu gewinnen, andererseits weil die Margen längst nicht mehr ausreichen, um den Beschaffungsverantwortlichen in den Ministerien der Entwicklungsländer die Entscheidung zu erleichtern, auch weil sogar die steuerliche Absetzbarkeit nützlicher Aufwendungen inzwischen gestrichen wurde.

Was war das also in Baku?
Was hat die Außenministerin für Deutschland erreicht?

Fragen Sie mich etwas Leichteres. Ich weiß es nicht.