Autor und Verleger
- mit einem außergewöhnlichen Hang zur Nachhaltigkeit,
meint:
Kritik
muss weder beschönigen noch verharmlosen, weder heucheln
noch trösten, um konstruktiv zu sein.
Wirksame Kritik muss in aller Klarheit und mit der gebotenen
Schärfe auf allgemeine Anstrengungen zur Veränderung
von Sachverhalten und Umständen abzielen.
Verhaltensänderungen kritisierter Personen sind dafür
nicht Bedingung, sondern bestenfalls erfreuliche Folge.
Wer in der Demokratie schläft,
wacht in der Diktatur auf. (Johann Wolfgang von Goethe)
22. Juni 2011
16.20 Uhr Fronleichnamsthema:
Steuersenkung
Die FDP ist in dieser Woche
wieder einmal bei Markenkern und Daseinszweck angekommen - und
fordert Steuersenkungen.
Das fand ich - nach so viel
Griechenland und Euro - als Thema für ein erholsames kleines
innerdeutsches Intermezzo, grad recht zum Feiertag, den ich in
Bayern -
mit Prozession vor der Haustür - alle Jahre wieder staunend
hautnah miterleben darf.
Kein Wunder, dass dann ein
paar Sätze auch Bezug zum Fronleichnam haben.
Heute erreichte mich eine E-Mail,
in der mir ein recht aufgeklärter Mitbürger
mitteilte:
Sehr geehrter H.Kreutzer.
die Forderung der Bänker (eher
der Versicherungsgesellschaften) nach
"Staatsgarantien" zur Anhebung der Bonität (=des
Ratings) für die
freiwillige Beteiligung hat auch den Grund der EK-Anforderung
bzw.
gesetzlichen Vorgaben bei den Vers.gesellschaften. (...)
Die Banken wollen keinen EK-Anteil ausweisen müssen. Bei
den GR-Anleihen ist der von 0 auf 12% des Nennwerts gestiegen
(...).
Versicherungsgesellschaften und (z.B.
"Riester"-)fonds dürfen sich gar
nicht beteiligen. Nach meinen Informationen dürfen die nach
dem
Gesetz nur Papiere kaufen, die ein Mindestrating aufweisen, das
die
GR-Anleihen nicht erfüllen.
Die gesetzliche Forderung des Mindestratings verbietet die Beteiligung
(Rating bzw. Bonität zu gering).
Das Herabsetzen des Ratings hat in
den letzten Jahren dazu geführt, das
die Versicherungsgesellschaften die Dinger abstoßen mussten
(gesetzliche Vorschrift). Neben diesem Grund ist natürlich
auch die Risikoscheue vorhanden usw.. (...)
mfg A. G.
Nun packt mich üblicherweise
nicht gleich das Mitleid, wenn jemand klagt, die Überregulierung
der Banken sei Schuld an der Misere, aber in diesem speziellen
Fall, hat der Mann ja Recht - allerdings nur, wenn man den Horizont
ein Stück weit hinter dem eigenen Tellerrand sucht.
Das hat mich zu der Antwort
bewegt, die m.E. auch von allgemeinem Interesse sein könnte:
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Darstellung der "Vorschriftenlage"
innerhalb derer die Banken "legal" Liquidität
produzieren dürfen.
Nun habe ich seit einiger Zeit angefangen, Banken, Bankaktionäre
und Einleger nicht mehr als unabhängig voneinander agierende
Akteure zu betrachten, sondern einmal alles in einen Topf zu
werfen und ein einheitliches (und das ist mehr als nur ein gemeinsames)
Interesse zu unterstellen.
Da fällt dann plötzlich auf, dass auch die verschärften
Eigenkapitalvorschriften und die veränderten Bonitätsregeln
wie sie mit Basel II Gültigkeit erlangten, letztlich nur
einem Zweck dienten, nämlich die Kreditbeschaffung und vor
allem die Kreditgewährung (unter Berufung auf eine angeblich
außerhalb des Einflussbereichs der Banken existierende,
übergeordnete Instanz) soweit zurückschrauben zu können,
dass den Schuldnern die Luft ausgeht.
Dies ist ein Teil der Voraussetzungen für die Krise der
PIIGS-Staaten und die wiederum, und nur die, bietet die Gelegenheit
"Privatisierung" zu erzwingen und die längst hyperinflationierten,
aufgrund der Kreditklemme aber nicht inflationswirksamen Geldvermögen
endlich in Sachwerte einzutauschen.
Vor diesem Szenario sind Überlegungen bezüglich "freiwilliger
Beteiligung" privater Gläubiger nur noch lächerlich,
und alle Begründungen, warum diese Beteiligung "soooo
schwierig" sei, sind auch nur wohlfeile Ausreden.
Mit besten Grüßen
Egon W. Kreutzer
20. Juni
2011
15.14 Uhr Es wird immer
schöner - wer hält hier eigentlich wen für wie
blöd?
Die privaten Gläubiger,
die sich freiwillig - irgendwie - an irgendeiner Aktion beteiligen
sollen, damit Schäuble und Merkel das Gesicht wahren können,
wollen ihre Beteiligung nun davon abhängig machen, dass
man ihnen dafür "Anreize" gibt. Der Hauptgeschäftsführer
des Bankenverbands, Michael Kemmer , meint, man brauche dafür
"eine bessere Bonität der Papiere durch "gewisse
Sicherheiten" wie z.B. Staatsgarantien.
Glaubt da jetzt der Bankenverband,
die Politik sei zu blöde, um zu erkennen, dass sie damit
doch wieder alleine im Obligo stünde?
Glaubt die Politik, die privaten
Gläubiger seien zu blöde, um zu erkennen, dass alles
Gerede um eine freiwillige Beteiligung solange nur wirkungsloses
Gerede bleibt, wie man wild entschlossen bleibt, Griechenland
im Euro zu halten?
Glauben vielleicht beide, die
Bürger seien viel zu blöd, um zu erkennen, dass da
in völliger Einigkeit eine Schmierenkomödie inszeniert
wird, die kein anderes Ziel hat, als von den eigentlichen Hintergründen
und Absichten und von den Räubern der billionenschweren
Beute abzulenken?
10.55 Uhr Athen sollte spätestens
jetzt beginnen, "Neue Drachmen" zu drucken
Die Erklärung, alle Euro-Guthaben
griechischer Staatsbürger innerhalb einer einwöchigen
Entscheidungsfrist auf Wunsch im Verhältnsi 1:1 auf Neue
Drachmen umzustellen, der offizielle und entschädigungslose
Austritt aus dem Euro, verbunden mit dem Angebot an In- und Ausländische
Gläubiger, alle fälligen Ansprüche ab sofort -
und ausschließlich - in Neuen Drachmen zu befriedigen,
die Auszahlung eines Kopfgeldes von 1.000 Neuen Drachmen an alle
griechischen Staatsbürger, die Rücknahme aller Steuererhöhungen
und Leistungskürzungen,
das wäre die einzig richtige
Antwort einer auf das Wohl der eigenen Bevölkerung bedachten
griechischen Regierung auf das fortdauernde Herumgeeiere der
ausschließlich auf eigenen nationalen Vorteil bedachten
EU-Bruderstaaten.
Die Idee Europa ist in einer
Kommissars-Diktatur untergegangen, es gilt das Recht des Stärkeren,
da sollte man sich als Schwächerer mit einer neuen Währung
in eine neue Souveränität davonmachen dürfen.
Es gibt auf dieser Welt vermutlich mindestens 100 Länder,
die wirtschaftlich schlechter dastehen als Griechenland. Da spricht
aber niemand von Chaos, Staatsbankrott, Rettungspaketen und Kaputtsparauflagen
- die dürfen einfach so sein, wie sie sind.
Da fragt man sich schon, wer
da eigentlich welches Interesse woran hat.
Ja, die privaten Gläubiger
werden irgendwie an der Rettung von irgendwas beteiligt, nein,
nicht verpflichtend, nur freiwillig, denn
So Frau Merkel, amtierender
Bundeskanzler dieser unserer Republik:
Dafür gibt es
noch keine
gesetzliche Grundlage.
Größeren Blödsinn
habe ich selten gehört.
Es braucht keine gesetzliche
Grundlage. Man muss nur aufhören, den Steuerzahler vorzuschicken,
dann sind die privaten Gläubiger - die sich stets rühmen,
ihr Gewinn sei der Lohn für ihr Risiko - von ganz alleine
beteiligt, und zwar mit jedem einzelnen Euro, den sie im Währungscasino
gesetzt haben.
Außerdem, und jetzt wird
es Blödsinn zum Quadrat: Niemand rettet hier irgendwelche
Länder, niemand rettet irgendeine Währung, es werden
ausschließlich die Vermögen der privaten Gläubiger
gerettet, indem man zugrundegerichtete und nicht mehr leistungsfähige
Schuldner durch neue, noch einigermaßen zahlungskräftige
ersetzt.
Deutschland und seine Mehrwert-
und Lohnsteuer zahlenden Bürger werden in die Pflicht genommen,
den privaten Gläubigern für das aufzukommen, was die
Griechen nicht mehr aufbrigen können.
Alle Rettung, die im Gespräch
ist, ist Rettung der privaten Gläubiger, und sonst nichts,
und wenn man denen nun erlaubt, ganz ohne gesetzliche Grundlage,
sich an ihrer eigenen Rettung durch die freiwillige Aufgabe eigener
Ansprüche zu beteiligen, dann ist das ungefähr so intelligent,
wie die Idee, bei einem Heißluftballon den Brenner (Rettungspakete)
auf Hochtouren laufen zu lassen und gleichzeitig dem Ballonführer
zu gestatten, freiwillig den Parachute, das Schnellablassventil
des Heißluftballons (Selbstbeteiligung), zu öffnen.
Der wird sich fassungslos an
den Kopf greifen ...
Also: Unterschreiben Sie bei
Prof. Hankel, gleich im nächsten Beitrag verlinkt ...
Na ja, nicht ganz, nur den
Euro, aber was die RP-Online dazu schreibt, das klingt so gigantisch,
dass man darüber vergessen könnte, dass das eigentliche
Problem nicht in den beabsichtigten Manipulation an der Gemeinschaftswährung
liegt, sondern in den unvereinbaren Standpunkten und Absichten.
Erinnert sich noch jemand daran,
dass der Staat der Zentralbank nichts dreinzureden habe, dass
die Bundesbank einmal unabhängig war? Graust denen, die
den Euro jetzt zum Gegenstand internationaler, weit über
Europa hinausreichender "Verhandlungen" machen, nicht
davor, sich im Gezerre um das Fell des noch gar nicht erlegten
Bären als Treiber missbrauchen zu lassen, die mit lautem
Getöse, mit Rasseln und Gekreische die Beute auf die im
Unterholz der internationalen Finanzwirtschaft lauernde Jagdgesellschaft
zutreiben?
Der Euro ist nicht zu retten. Der
Euro ist unkaputtbar.
Der Euro hat einen einigermaßen
stabilen Binnenwert,
der durch immer neue Finanzspritzen aus der Geldschöpfungsmaschine
EZB nur inflationär beschädigt werden kann.
Der Außenwert des
Euro ist für einen
Teil der Euro Länder zu hoch, für einen anderen Teil
der Euro Länder zu niedrig. Das teilt die Bürger der
Euro-Zone in zwei Sorten Verlierer (diejenigen, die sich für
ihre Importe verschulden müssen und diejenigen, die für
ihre Exporte nicht angemessen entlohnt werden) und in zwei Sorten
Gewinner, nämlich diejenigen, die von den Zinszahlungen
der Schuldner-Länder leben und diejenigen, die vom Lohnverzicht
ihrer Belegschaften leben.
Solange die Gewinner noch starke
Lobbyisten haben, wie z.B. Herrn Juncker, der jetzt schon wieder
auf schnellstmögliche Hilfe drängt und eine Beteiligung
der Gläubiger nur auf freiwilliger Basis dulden will,
und solange die Verlierer sich
gegenseitig für die Schuldigen halten (die Hetze Griechen
gegen Deutsche, Deutsche gegen Griechen läuft ja schon auf
Hochtouren),
solange werden die Verlierer
weiter verlieren, aber nicht nur ihr Geld,
sie verlieren ihre Häuser,
ihre Straßen und Autobahnen, ihre Schulen und Universitäten,
ihre Krankenhäuser und Pflegeheime, ihre Wasser- und Energieversorgung,
kurz: Alles was noch im Gemeinschaftseigentum, im Staats- im
Volkseigentum vorhanden ist, wird ihnen wegprivatisiert, um sie
mit allem Lebenswichtigen erpressen und ausbluten lassen zu können,
und sie verlieren endgültig
die Souveränität ihrer Staaten,
werden zu Hampelmännern der sie regierenden Hampelmänner
Sehr häufig erhalte ich
von den Besuchern meiner Seite Hinweise auf Videos und Internetradio/Fernseh-Sendungen,
die ich mir doch bitte, vielleicht, unbedingt ansehen möge.
Dummerweise wohne ich aber
nicht in den Marken - zwischen Pergola und San Marcello in Italien,
wo selbst beim Frisör wie selbstverständlich ein schneller
Internetanschluss zur Verfügung steht, sondern im schönen
Bayern, wo angeblich Laptop und Lederhose zu Hause sind, aber
DSL nur mit 384 Kbit/sec download (upload nur 128) zur Verfügung
steht, was schon quasi manueller
Datentransfer ist.
Um mir ein Video anzusehen,
muss ich alle meine sonstigen Internetaktivitäten unterbrechen,
den Dowload starten ohne den Film schon anzusehen, warten bis
der Download fertig ist, und das dauert ungefähr drei- bis
fünfmal so lange, wie dann das Abspielen ...
Es ist ein Graus - und weil
das Fernmeldewesen in Deutschland so konkurrenzlos privatisiert
ist, dass letztlich doch immer noch der eine Monopolist Telekom
bestimmt, wo es sich lohnt, schnelle Breitbandverbindungen anzubieten,
wird das wohl auch so bleiben.
So freue ich mich über
jede E-Mail (solange keine Dateien über 1 MB Größe
angehängt sind) und über jeden Besucher auf allen meinenunseren
Seiten, der sich vom 1&1 Server mit hoher Bitrate an meinen
Inhalten bedient, und bitte um Entschuldigung, dass ich nicht
jedem Video-Link nachgehen kann, der bei mir ankommt.
16. Juni
2011
16.45 Uhr Neues von Dr.
Petschow
Dr. Dieter Petschow, vielen
Besuchern meiner Seiten längst bekannt, hat seine Berechnungen
und Auswertungen wieder einmal fortgeschrieben (fortschreiben
= althochdeutsch für updaten), und hält damit jenen
Heuchlern, die uns das Sparen verordnen, weil die Welt sonst
zusammenbricht, erneut unbarmherzig den Spiegel vor, indem er
nachweist, wie aus der Arbeit vieler auch weiterhin das Vermögen
weniger wird.
und weil ich den Newsletterempfängern
mit dem Hinweis auf Dr. Petschow auch ein paar Buchempfehlungen
mitgegeben habe, erlaube ich mir, diese auch hier zu wiederholen.
Frühling.
Frühlingsgefühle.
Eine neue
Liebe?
Im EWK-Verlag
gibt es nicht nur trockene Fachliteratur.
Packen
Sie für den nächsten Kurz- oder Langurlaub doch einfach
mal einen schönen Roman in den Koffer und träumen Sie
mit unseren Autoren einen kleinen, zauberhaften Liebestraum.
den, zum
Beispiel:
Die Zufallsbekanntschaft am Bahnsteig in Bari, einen Tag lang
zwischen Gleisen und Zügen nichts als glücklich sein,
sich begegnet zu sein.
Eine reizende literarische Miniatur, schön geschrieben,
zwischen zwei festen Buchdeckeln für Sie zum Lesen bereit
David Dejori, Bari - Gleis 4, ISBN 978-3-938175-57-6, Hardcover,
gebundener Ladenpreis 14,80
innerhalb Deutschlands versandkostenfrei
oder den
hier:
ein etwas verrückter "Heiliger" und eine mit beiden
Beinen fest auf dem Boden stehende Lehrerin treffen sich - zufällig
und mit getrübter Erinnerung - in ihrem Bett.
Es war nichts, doch es entwickelt sich etwas.
Widersprüche ziehen sich an - aber wie weit kann man solche
Gegensätze, wie sie hier aufeinanderprallen wirklich ausleben?
Wie weit vertragen sich tief empfundene und zeitgemäß
gelebte Religiosität mit den Vorstellungen unserer aufgeklärten
Welt?
Rainer Buck, 44 Tage mit Paul, ISBN 978-3-938175-63-7, Taschenbuch,
geb. Ladenpreis 10,95
innerhalb Deutschlands versandkostenfrei
Oder diesen
Traum von rosarot und weiß:
Marion Bialloblotzky schreibt einfühlsam und mit leiser
Wehmut die Geschichte einer versäumten Liebe.
Und weil es autobiografisch ist, ist es so nah, so eindringlich,
so wahr.
Dass dieses Buch zugleich ein Reisebericht ist, der Vietnam so
erleben lässt,wie man es nur erleben kann, wenn die Liebe
einen Reiseführer sendet, hebt es besonders heraus.
Wir haben dem Rechnung getragen, indem wir es als Hardcover-Ganzleinen-Edition
mit Schutzumschlag neu herausgebracht haben ...
Marion Bialloblotzky, Mein friedliches Vietnam, ISBN 978-3-938175-64-4,
geb. Ladenpreis 19,80
innerhalb Deutschlands versandkostenfrei
oder diesen:
eine Lebensbeichte und ein Kriminalroman, eine Liebeserklärung
an das Leben und an die Frau seines Lebens,
wie wertvoll sie ihm ist, erkennt er erst, als Erpresser sie
verschleppen und Lösegeld fordern, und während sich
in der Außenwelt die Ereignisse überschlagen, lebt
im Herzen die Liebe neu auf ...
Manfred J. Schmitz, Wer weiß schon, wie tief der Fluss
unter der Brücke ist,
ISBN 978-3-038175-54-5, Taschenbuch, 14,80
innerhalb Deutschlands versandkostenfrei
Gönnen Sie sich
ruhig wieder einmal ein kleines Schwelgen in Liebesgefühlen.
Das kann sogar harten
Männern gut tun - und wir verratens nicht weiter ...
Bestellen können
Sie gleich hier im Shop,und natürlich sollten Sie vorher
die AGB lesen, auf die dort verlinkt ist
Während in Griechenland
die Wogen bis zum Bürgerkrieg hochschlagen, wird uns eine
sonderbare Botschaft gepredigt, es heißt: "Die Griechen
lehnen das Sparpaket ab, weil wieder nur die Armen belastet werden,
während die Reichen ungeschoren davonkommen."
Das klingt zunächst einmal
so, als gäbe es da ein Einverständnis mit dem griechischen
Volk, es klingt aber noch mehr so, als sei bei uns die Verteilung
der Lasten zwischen den Reichen und den Armen um so viel besser,
dass unsere Einflüsterer gar nicht fürchten müssen,
dieses Argument könne eines Tages auf unsere Reichen zurückfallen.
Dabei ist die Soziale Marktwirtschaft
längst abgeschafft, in Deutschland. Dabei ist unser aller,
seit mehr als zwei Jahrzehnten währender, sich immer mehr
verschärfender Sparkurs, einzig zu Lasten der Schwachen
und Armen, und die bereits vollzogene Privatisierung weiter Teile
der einst öffentlichen Infrastruktur womöglich bereits
weiter fortgeschritten als in Griechenland. Von einem höheren
Niveau aus, wurden wir nach unten geprügelt, sind absolut
vielleicht noch nicht ganz da, wo die Griechen sind, haben aber
schon - in höherem Tempo, mit größerer Härte
und ganz ohne nennenswerten Widerstand - mehr als zwei Drittel
der Wegstrecke in den Bonzenfeudalismus zurückgelegt, während
die Griechen mit tränenden Augen erst am Abgrund stehen,
in den sie nun - mit vorgehaltener "Rettungspistole"
- zu springen gezwungen werden, damit sie uns bald einholen,
im freien Fall, damit man ihnen alles abnehmen kann, was als
Sachwert zur Plünderung freigegeben ist ...
Und was sagt man den Griechen,
wenn sie aufheulen, zornig die Faust erheben:
Man sagt ihnen:
Ihr seid doch selbst schuld.
Hättet ihr eure Reichen nur etwas mehr besteuert, gäbe
es das ganze Problem doch gar nicht.
Hättet ihr nur früher
zu sparen begonnen, gäbe es das ganze Problem doch gar nicht.
Hättet ihr rechtzeitig
die Akropolis, Stein für Stein, nach Disneyland verschiffen
lassen, gäbe es das ganze Problem doch gar nicht.
Man sagt ihnen weißgott
und ohne rot zu werden, man könne sich Wachstum und Wohlstand
herbeisparen, und man weiß genau, dass diese Lüge
funktioniert, denn man hat es ja schon durchexerziert, hier in
Deutschland, bei den bravsten aller Europäer, die sich auch
nach wilden Wasserwerferexzessen und einer exzellenten Schlichtungsshow
und nach einer wunderbar gewonnenen Wahl von einem Gruberich
aufs Neue wie die Tanzbären vorführen lassen, ohne
erkennbare Neigung, diesen vermaledeiten Torereo und seine Helfer
auf die Hörner zu nehmen und aus der Arena zu verjagen.
Es ist egal, ob reiche Griechen
mit zur Kasse gebeten werden, es ist völlig egal. Die Feinde
der Griechen sind nicht ihre reicheren oder reichen Landsleute,
die wahren Feinde der Griechen nennen sich "die Märkte"
und sind in ihrer Gier durch nichts zu übertreffen - und
die drei, vier Figuren mit griechischem Pass, die man vielleicht
mit zu "den Märkten" zählen kann, sind eben
nur noch Figuren mit griechischem Pass, Figuren, denen niemals
ein
"Wanderer, kommst du nach
Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen,
wie das Gesetz es befahl",
in den Sinn kommen würde.
Die Schlusspassage aus dem
unten verlinkten Aufsatz "Wachstum herbeisparen" für
alle die nicht genug Zeit finden, alles zu lesen:
Was fehlt, ist der Mut, das
Problem beim Namen zu nennen und es mit angemessenen Mitteln
zu lösen.
Das Problem ist der Kapitalismus
und die von ihm perfektionierte Erpressung durch Geldhortung
und Geldzurückhaltung.
Es gibt unendlich viel sinnvolle
Arbeit auf der Welt, die zum Nutzen aller Menschen getan werden
sollte.
Es gibt viele Millionen von
klugen, tüchtigen und arbeitswilligen Menschen, die diese
Arbeit tun könnten, die aber arbeitslos oder unterbeschäftigt
sind.
Es gibt Nahrung genug auf
der Welt, um alle 6 Milliarden Menschen satt zu bekommen und
trotzdem verhungern täglich mehr als zwanzigtausend, die
meisten vor gutgefüllten Läden.
Um Arbeit und Arbeitswillige,
Nahrungsmittel und Hungernde zusammenzubringen fehlt es in den
meisten Fällen nur an den bunt bedruckten Papierfetzen,
die wir Geld nennen und deren Herstellung sich selbst bezahlt.
Vielleicht fehlt es auch an
der Phantasie, geeignete Wege zur Inverkehrbringung dieses Geldes
auszudenken und durchzusetzen, die ein möglichst langes,
zinsfreies Verweilen im Geldkreislauf sichern.
Doch mit
etwas Mut, ist alles leicht ins Werk gesetzt.
Daran stirbt
der Kapitalismus.
Langsam zwar, aber sicher,
und in fünfzig oder hundert Jahren wird man Mühe haben,
den Schülern zu vermitteln, daß es tatsächlich
einmal Menschen gab, die glaubten, Geld könne sich aus sich
heraus vermehren.
Die Geschichten, die man uns
so erzählt, um uns ruhig zu halten, und vor allem, damit
wir, das Volk, die Schuld für unsere Misere bei uns selbst
suchen, müssen in sich stimmig sein.
Um diese Stimmigkeit herzustellen,
braucht es die große Hintergrundgeschichte, die alle Widersprüche
auflöst, wenn man nur glaubt. So wie sich dem braven Gläubigen
und seiner treuen Ehefrau die Gerechtigkeit der Welt erschließt,
wenn sie der großen Geschichte glauben, die ihnen dereinst
im Himmel ein Paradies verheißt, während alle, die
auf Erden auf ihre Kosten des Wohllebens frönten, in der
Hölle werden schmoren müssen, so bescheidet sich das
Volk mit Hartz IV, mit viel offener und noch mehr verdeckter
Massenarbeitslosigkeit und mit der Rente mit 67, mit 69, wenn
man ihm nur erklärt, es könnte ihm, dem Volk ja viel
besser gehen, wenn es, das Volk, nicht zu blöd und zu faul
und zu unbeweglich wäre, um die vielen, vielen, wunderbaren
Jobs ausfüllen zu können, die von den wohlwollendsten
Arbeitgebern verzweifelt angeboten werden.
Da ist sie wieder, die geteilte,
teilende, urteilende Sicht auf das, was einmal Volks- und Soziale
Marktwirtschaft hieß.
Das Kapital, die Unternehmerschaft,
die Quartalsbilanzbesessenen, die beim Gedanken daran, Lehrlinge
auszubilden (Auszubildende muss man heute sagen) die Krätze
kriegen, die beim Gedanken, einen hochqualifizierten Mitarbeiter
nach der Einstellung auch noch vier Wochen mit den eigenen, innerbetrieblichen
Belangen vertraut zu machen, an den Verlust denken, der ihnen
durch diese unproduktive Anlernzeit entsteht, die sich den Facharbeiter,
der genau den Job ausfüllt, den sie zu bieten haben, am
liebsten beim Menscheneinzelhändler nach Spezifikation konfigurieren
ließen, wie man einen PC konfigurieren lässt, die
jammern nun, es melde sich niemand auf ihre Stellenangebote?
Dann waren es wohl auch jene
von vornherein klare Verhältnisse schaffenden Stellenangebote,
wie sie den Personalschefs von Verbänden und Beratern derzeit
empfohlen werden. Bloß nichts anbieten, nichts versprechen,
nur fordern, so bekommt ihr die Hungrigsten, die Willigsten,
die Billigsten, und übers Gehalt spricht man nach der Probezeit,
nach dem Schnupper-Praktikum, nicht davor ...
Die schöne, große
Geschichte vom Fachkräftemangel lässt sich ohne Mühe
inszenieren. Was kostet es schon, zu behaupten, man suche dringend
Mitarbeiter, finde aber keinen ...
Nichts. Das kann jeder so oft
und so lange er will behaupten. So wie auch jeder behaupten kann,
er beabsichtige neue Stellen zu schaffen, das alles kostet nichts,
aber es wirkt.
Es wirkt so, dass sich die
Fachkräfte allmählich wirklich blöd und fehl-
und un- und überqualifiziert vorkommen, es wirkt so, dass
das Selbstvertrauen der gesamten Bevölkerung niedergedrückt
wird, es ist so einfach, und es wirkt so, dass die, die einen
Job haben, und sich für die letzten Fachkräfte halten,
und daher glauben, sie müssten sich ausbeuten lassen, weil
der Chef ja sucht, aber niemanden findet, dass diejenigen dann
auf diejenigen, die gleich qualifiziert draußen stehen,
einen Zorn entwickeln, weil die so blöd und faul und geldgierig
sind, dass sie sich zu schade sind, den gleichen Job zu machen,
ja, so geht das mit der großen,
verlogenen Hintergrundstory vom Fachkräftemangel.
Klappen wir dieses Märchenbuch
zu.
Werfen wir einen Blick auf
die Realität:
Unternehmer, die einen Gewinn
wittern, und für die Realisierung dieses Gewinns Mitarbeiter
brauchen, die finden die Mitarbeiter, die sie brauchen. (Zumal die Personalkosten
heutzutage eher zu den marginalen Kostenblöcken gehören
- wenn also ein Geschäft finanziert werden kann, dann hängt
es nie davon ab, ob man die Fachkraft nun nach Tarif oder drüber,
oder drunter bezahlt ... )
Und es macht ihnen gar nichts
aus, diese Mitarbeiter schnellstmöglich und unter besten
Bedingungen fit zu machen, für den Job, der dem Unternehmer
einen Gewinn verspricht.
Mehr als ein Jahr nachdem die
Hatz auf Griechenland eröffnet wurde, ist es nun auch der
Bundesbank aufgegangen:
.... eine Pleite
Griechenlands wäre für den Euro verkraftbar.
Der Euro würde
auch diese, keinesfalls wünschenswerte Belastungsprobe überstehen,
so Bundesbankpräsident
Weidmann.
Und da höre ich sie doch
alle noch einmal, die nicht müde wurden, den Gläubigern
das Geld in den Rachen zu werfen, weil es "um den Euro"
und "um unsere gemeinsame Währung" und "um
unsere Währung" geht, und frage mich, warum die Bundesbank
oder die EZB oder die versammelten EU-Finanzminister nicht früher
auf diese Idee gekommen sind - es hätte uns ganz erhebliche
Lasten erspart.
Laut "Süddeutscher
Zeitung" stocken immer mehr Selbstständige
ihre Einkünfte mit Hartz IV auf, aber
statt sich vor Entsetzen an
den Kopf zu greifen,
statt aus dieser fatalen Entwicklung
den Impuls für ein lautes, unüberhörbares politisches
Signal zur Beendigung der wirtschafts-, sozial- und finanzpolitischen
Irrfahrt der Republik zu beziehen,
wird ein weinerliches Gejammere
um die Finanzierbarkeit des Sozialstaats daraus und der Verdacht
gestreut, diese Selbstständigen
wollten mit ihrer Aufstockerei Sozialbetrug begehen, monatlich
zwei-, dreihundert Euro abstauben ...
Da schreibt jemand, der von
Hartz IV so weit weg ist, wie das Silberbesteck von der Pommes-Bude
- und was herauskommt, kann eigentlich nur Blödsinn sein.
Wer Hartz IV will, muss alles
offenlegen, was er noch hat, muss sich der Sozialbürokratie
in einem unerträglichen Maße unterwerfen, so dass
es weißgott viele Selbstständige
gibt, die sich lieber die faulenden Zähne aus dem Mund fallen
lassen, statt sich in Hartz-IV zu begeben, um einen Zuschuss
zur privaten Krankenversicherung zu erhalten, weil der längst
nicht ausreichen würde, um die Prämie zu bezahlen,
wodurch zwar eine Zahnbehandlung ermöglicht würde,
zugleich aber der Schuldenberg weiter wüchse ...
Wer als Selbstständiger freiwillig in die Rolle des Hartz-Sklaven
schlüpft, der ist nicht derjenige, der den Staat betrügt,
es ist derjenige, der den Staat entlastet, weil er wenigstens
ein bisschen seines Einkommens noch selbst erarbeiten will,
obwohl er mit geringerer Mühe,
mit geringerem bürokratischen Argwohn und mit weniger böswilligen
Verdächtigungen, Sozialschmarotzer zu sein, auch auf den
vollen Hartz-IV-Satz kommen könnte.
Das ist Drecks- und Kampagnenjournalismus,
aus 100.000 Selbstständigen,
die neben ihrem Einkommen aus der selbstständigen Arbeit
noch Hartz-IV in Anspruch nehmen müssen, eine Gefahr für
den Sozialstaat zusammenzuschreiben. Auch dann, wenn man sich
dabei auf Überlegungen von Mitarbeitern der Bundesanstalt
für Arbeit bezieht.
Das Spiel nähert sich
seinem ersten Höhepunkt, das erste kleine Negerlein wird
aus der Euro-Zone hinausgekickt, Standard & Poors, ein im
Grunde lächerliches kleines Privatunternehmen, mit einer
großen, großen Glaskugel, in der hin und wieder sonderbare
Erscheinungen zu beobachten sind, hat Griechenland den Todesstoß
versetzt. Rating: CCC, das ist schon Sondermüll - und die
Märkte, die S&P letztlich finanzieren, die Damen und
Herren Märkte, von denen man uns sagt, sie seien schließlich
die Hüter unserer Altersvorsorge (satanisches Gelächter
folgt dem stets - den meisten jedoch unhörbar - auf dem
Fuß), haben längst ihren Müll entsorgt, und die
selbsternannten "Wahrungsretter" haben ihn nun in der
Tasche.
Die Spekulation gegen den Euro,
die von den selbsternannten Währungsrettern zu einer Spekulation
gegen die Bevölkerung Europas umgewandelt wurde, indem sie
die Spekulanten eben nicht mit verbrannten Fingern und Totalverlust
des Spielgeldes davonziehen ließen, sondern in kunstvoll
gespielter Panik uns, den Europäern, und allen voran, uns
den Deutschen, das Geld aus den Rippen leiern, das die Damen
und Herren Märkte sich als Beute versprachen, als sie den
Währungskrieg lostraten, diese Spekulation geht jetzt in
die zweite Runde. Hatten jetzt noch sechzehn Negerlein für
das kleinste, das siebzehnte einzustehen, sind es jetzt nur noch
fünfzehn, von denen man das Lösegeld für das sechzehnte
erpressen will, um dann so weiter zu machen,
bis es am Ende heißt:
Da warens nur noch
eins.
Es war vorherzusehen.
Ein kleiner Absatz aus dem
unten verlinkten Paukenschlag "Europhrenie" muss hier
noch rein:
Vierte Überlegung
Sollte vielleicht beabsichtigt
sein, die in Euro angelegten Geldvermögen zu retten?
Nehmen wir an, eine kleine
Gruppe von Großkapitalisten hielte einen Betrag von 2 Billionen
Euro in Form von mittelmäßig bis schwach verzinsten
Staatsanleihen einiger europäischer Staaten. Nehmen wir
ferner an, diese Gruppe von Großkapitalisten wollte sich
nach und nach, von Fälligkeitstermin zu Fälligkeitstermin,
von diesen schwach verzinsten Anleihen trennen und das Geld,
das ihnen von Fälligkeitstermin zu Fälligkeitstermin
als Tilgung zusteht, nicht wieder neu an die gleichen Schuldner
verleihen, so ist zu erwarten, dass die Schuldner freiwillig
etwas höhere Zinsen anbieten, um sich dennoch wieder neu
verschulden zu dürfen.
Das hat jedoch eine fatale
Rückwirkung auf die noch länger laufenden Anleihen,
die weiterhin mit den niedrigen Zinsen versehen sind. Die fallen
nämlich weltweit an den Finanzkasinos so weit im Kurs, bis
sich zwischen dem Kurswert und dem nominalen Zins exakt das Verhältnis
herstellt, wie es bei den neu emittierten, höherverzinslichen
Anleihen der Fall ist.
Eindeutige Folge: Mit der Forderung
nach höheren Zinsen für einen kleinen Teil fälliger
Anleihen haben die Gläubiger ihre übrigen Forderungen
im Börsenhandel erst einmal abgewertet.
Dass der Schuldner am Ende
der Laufzeit den vollständigen Nennwert hinlegen muss, spielt
dabei im Augenblick gar keine Rolle. Es sind Bewertungsverluste
zu beklagen. Da Gier blind macht, wird - wegen der sinkenden
Kurse - bei weiteren Krediten darauf gedrungen, noch höhere
Zinsen zu vereinbaren. Das haut den Kurs der immer noch reichlich
vorhandenen alten Papiere noch einmal kräftig in den Keller.
...und dann
kommen die blauäugigen Jungs aus den Ratingagenturen daher,
besehen sich die fallenden Kurse der Anleihen, sehen darin aber
nicht die Gier der Gläubiger, sondern schwindende Bonität
der Schuldner und stufen die Schuldner herab, was wiederum dazu
führt, dass die Kurse der Anleihen noch weiter abstürzen.
Eine Anleihe, auch eine
griechische, auf Euro lautende Staatsanleihe, ist aber nicht
die Währung Euro, sondern ein Schuldschein Griechenlands,
mit dem versprochen
wird, die Schuld zur Fälligkeit in Euro zu tilgen. Es ist
für den Wert des Euro ganz und gar unerheblich, ob Griechenland
bei Fälligkeit zahlen kann oder nicht, es geht nur um den
Wert der griechischen Staatsanleihen.
Mir scheint, das wird derzeit
mit voller Absicht verwechselt!
und Grundsätzliches über
das Geld finden Sie in diesem ansprechenden Ambiente:
13. Juni
201112. Juni 2011
Das BIlLD vom Sonntag
als
östlich von Unterbernbach gerade die Sonne aufgegangen war
11. Juni
2011
12.65 Uhr Pfingstsamstag
<!--/->
10. Juni
2011
10.30 Uhr Die große
Garanteuse
Unmögliches versprechen,
das scheint die wahre
Leidenschaft von Angela Merkel zu sein. Stellte sie sich in der
großen Koalition noch gemeinsam mit Peer Steinbrück
vor die Kameras, um - mit nichts in der Tasche als ihren vergleichsweise
bescheidenen privaten, steuerfinanzierten Einkommen - zu garantieren,
dass Billionen Euro der deutschen Anleger sicher seien,
so garantiert sie nun gar persönlich
dafür, dass es durch den Atomausstieg zu keinem Blackout
kommen werde.
Sie kann dafür nicht garantieren.
Es ist ihr vollkommen unmöglich,
einen Blackout zu verhindern, wenn sich denn die Konstellation
ergeben sollte, in der er auftritt.
Dass der Blackout äußerst
unwahrscheinlich ist, das glaube ich auch, aber ich käme
deswegen nicht auf die Idee, das zu garantieren.
Aber es liest sich halt gut,
in der BILD und in der BaMS, dass unsere freiheitsordengesegnete
Frau Bundeskanzler in ihrer Allmacht auch den Stromnetzen befehlen
kann, nicht zusammenzubrechen.
und wenn sich E.On, Vattenfall
und RWE verschwören, und im Winter tatsächlich die
Situation herstellen, die nach Laufzeitverlängerung schreit,
wird sie dann ihren Job kündigen und nur noch Memoiren schreiben?
9. Juni 2011
13.47 Uhr Au weia, da war
der Wolf heute aber wieder böse
Es kommen ja immer wieder mal
E-Mails, in denen steht, dass jemand meinen Newsletter nicht
mehr bekommen will. Ist ja auch gut so. Meine Paukenschläge
sind weder Zwangsimpfung noch Zugangsvoraussetzungen für
irgendwas.
Eine kleine
Geschichte, ganz frisch:
Eine VWL-Studentin,
die in der Diskussion damit konfrontiert wird, welcher Käse
da in ihren Lehrbüchern steht, findet die schlüssigste
Antwort, die unser Verbildungswesen auf jeglichen Anstoß
zu Kritik und eigenem Nachdenken zu bieten hat:
"Aber
Mama! Das muss ich für die Klausur wissen, sonst nichts."
Die Zwänge kommen von
woanders. Hier ist Freiheit. Unsere Freiheit, die Freiheit aller,
die daran teilhaben wollen.
Leider sind doch etliche längst
nicht frei genug, um dabei bleiben zu können.
Heute erlebe ich sehr eindeutig, dass man lieber meinen Newsletter
kündigt, als sich's auch nur in Gedanken mit den Food-Baronen
dieser Welt zu verscherzen. Dass man lieber der ZEIT glaubt,
wenn die schreibt: Bio, also das Leben selbst, sei gefährlich,
anstatt "his masters voice" auch nur einen Augenblick
in Frage zu stellen.
Es ist sehr, sehr aufschlussreich.
und das freut mich dann natürlich
umso mehr:
Sehr geehrter Herr Kreutzer,
da ich gerade las, dass einige Ihre
Newsletter auf Grund Ihres
Paukenschlages abbestellen, drehe zumindest ich hiermit den Spieß
um und bestelle ihn.
Mit freundlichen Grüßen
10.45 Uhr Es gibt sie noch,
die Paukenschläge
Und diesmal wieder aus tiefer
Empörung heraus, über ein dummes und bösartiges
Gequatsche in einer sich selbst für so seriös haltenden
Wochenzeitung, deren Überheblichkeit im Anspruch einem schon
im Werbe-Slogan entgegenspringt:
"Eine Nachricht alleine
bedeutet gar nichts. Man braucht Autoren, die sie deuten können.
Und eine Zeitung, die etwas zu sagen hat."
Ich habe das uns inzwischen
überall umgebende Phänomen der Verschiebung, Verzerrung,
Verrückung - bis zu völligen "Verrücktheit"
der so Berieselten - ein klein wenig weiter gefasst, bin aber
schön kurz und bündig geblieben, so dass der vorpfingstliche
Paukenschlag schnell aufgenommen werden kann.
Eine erste Reaktion gibt es
auch schon:
Ich wartete
schon die ganze Woche darauf, dass du zu diesem Thema was sagst.
Es ist schlichtweg eine SAUEREI, dass das Thema in dieser Art
diskutiert wird. Da sitzen sie in Berlin zusammen, um darüber
zu diskutieren ...
Da haben sie wieder ein Fressen gefunden, die lieben Nahrungsmittelindustrie-Konzerne.
Nahrung? Etwas, das nährt? Lebensmittel? Etwas, das zum Leben gebraucht wird.
Jetzt können sie weiter ihre totgequälte ultrahocherhitzte
H-Milch hochloben und ihr pestizidverseuchtes Styropor-Gemüse
als das anpreisen, das auf keinen Fall Durchfall mit Todesfolge
nach sich zieht.
In so einem Produkt würde sich ja weder ein Bakterium noch
ein Virus
drei Sekunden lang wohlfühlen im Gegensatz zu den,
langsam zum Deppen gemachten Zweibeinern,
die immer noch als Mensch (homo sapiens) benannt werden.
Unsere Angie hat eine
Medaille um den Hals bekommen, weil sie wieder einmal eine Ergebenheitsgeste
gen Washington gemacht hat, eine Ergebenheitsgeste, mit der Deutschland
wieder ein wenig fester eingebunden wurde, in die Reihen der
Willigen.
Da werden wir noch viele Söldner in BW-Uniform an US-Kriegsschauplätze
entsenden dürfen, da werden wir noch viel Geld aufwenden
dürfen, um den Orden zu verdienen, mit dem sich unsere
Angie nun schmückt.
Stell dir vor, es ist Ordensverleihung,
und ein Neonazi sagt:
Nun bin ich aber
richtig stolz, ein Deutscher zu sein!
Es sind, trotz aller Beteuerungen,
nicht deutsche Interessen, die wir in Bündnistreue mit Geld
und mit Blut zu bezahlen haben.
Das könnte man sagen,
und man könnte dazu sagen: Aber das Machtgefüge dieser
Welt lässt uns keine andere Wahl. Das wäre ehrlich,
aber schon das scheint zu riskant, und für eine Befreierin
US-Amerikas auch gar nicht wahr, nicht einmal wahrscheinlich.
Für welche Freiheit sich
unsere nun usafreiheitsordentragende Angie nicht, oder
zumindest nicht erkennbar einsetzt, das hat mich veranlasst,
über "Unsere Freiheit" zu schreiben, die Frage
zu stellen, wen wir eigentlich meinen, wenn wir "wir"
sagen, und darauf Antworten zu geben, die an den Mauern rütteln,
die unsere Freiheit nicht sichern, sondern einsperren.
... und so weise ich eben noch
einmal darauf hin, dass man aus den Medienberichten über
die jüngste Freiheitsordensverleihung in dem Land, dessen
Möglichkeiten so unbegrenzt sind, dass selbst das möglich
wurde, fast nichts über "Freiheit" erfährt.
Hören sie mal rein, in die Fernsehkommentare, lesen Sie
doch mal in den Zeitschriften, welche Freiheit es war, für
deren Verteidigung unsere Angie den Orden erhielt - da werden
Sie nichts finden.
Gert Flegelskamp meinte heute:
Voller
Stolz nimmt sie die Medal of Freedom entgegen (Freiheitsmedaille
= ihr seid frei, alles zu tun, was uns (den USA) nützt).
Warum Herr Poost so eine sonderbare
Form für seine Petition gewählt hat, und nicht den
einzig wahren Weg über die e-Petition des Deutschen Bundestages,
das wurde ich gestern mehrmals gefragt, Herr Poost hat das schlüssig
beantwortet:
Sehr geehrter Herr Kreutzer,
vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Ich habe deswegen den Weg einer Unterschriftensammlung gewählt,
weil es schon eine an den Bundestag gerichtete Petition gegeben
hat. Es ist leider nicht möglich, eine Petition zu dem gleichen
Thema erneut an den Bundestag zu richten.
Zum anderen hat die Plattform openpetition.de gegenüber
der Epetition den Vorteil, das ich nach Ablauf der Zeichnungsfrist
an alle Unterzeichner über diese Plattform drei Emails mit
weiteren Informationen senden kann. Ebenfalls erhalte ich die
Postanschrift aller Unterzeichner, um diese über weitere
Aktionen informieren zu können.
Diese Möglichkeiten bestärken mich in der Hoffnung,
langfristig doch etwas bewirken zu können. Zumal es noch
genügen Themenbereiche für eine Unterschriftensammlung
gibt. Quasi eine Untermenge von bundesweiten Volksentscheiden.
So kommt im Laufe der Zeit sicherlich eine Interessante Anzahl
von Interessierten zusammen.
Die in Ihrem gestrigen Tageskommentar angesprochen Initiativen,
wie omnibus.org und Mehr Demokratie e.V. sind mir bekannt. (...)
Der von mir sehr geschätzte
Hans-Herbert von Arnim ist im Kuratorium von Mehr Demokratie
e.V. und vertritt den Standpunkt, dass bundesweite Volksentscheide
nur mit einer Grundgesetzänderung eingeführt werden
können.
Da bin ich, wie auch zahlreiche Staatsrechtler, anderer Meinung.
Aus meiner Sicht reicht ein von der Mehrheit der Abgeordneten
im deutschen Bundestag verabschiedetes Ausführungsgesetz.
Der Weg ist noch lang und sicherlich mühsam, aber es wird
sich lohnen, ihn zu gehen.
Mit besten Grüßen
Michael Poost
7. Juni 2011
10.45 Uhr Was ich nicht
weiß, weißt du
Mit dem Aufruf, an der Unterschriftenaktion
für bundesweite Volksabstimmungen teilzunehmen, kamen Hinweise
auf ähnliche, vergleichbare Ansätze hier an. Das ist
doch wunderschön. Die Medien, die die Lufthoheit über
den Gedanken der Menschen wahren, wie die Nato, wenn sie wieder
einmal eine Flugverbotszone einrichtet, verschweigen alle diese
Bewegungen konsequent. Ein Grund mehr -
mehr über all das zu berichten, was da von einzelnen und
kleinen Gruppen trotzdem
oder gerade deswegen - mit viel Engagement und Energie angeschoben
wird.
und da kommen dann nur knapp
4.000 Unterschriften zusammen?
Mensch! Jeder unterschreibt
bei jedem mit, dann wird aus dem Zweig ein Ast, der etwas zu
tragen vermag!
08.40 Uhr Mehr Freiheit,
mehr Demokratie
Auf meine gestrigen Gedanken
zu Portugal, Griechenland, Kirchentag und den über allem
regierenden Kapitalinteressen hin erhielt ich die folgende, hier
leicht gekürzt wiedergegebene E-Mail:
Sehr geehrter Herr Kreutzer,
mit Ihrem heutigen Tageskommentar
schreiben Sie mir aus der Seele.
Dass die Arbeitnehmer in Deutschland
die Exporterlöse der Konzerne
bezahlen (absichern), indem diese für die zahlreichen Rettungspakete
und Rettungsschirme für die Schwachländer bürgen,
war ebenfalls schon Teil eines Ihrer Tageskommentare. Und damit
gehen diese Erlöse an die Quandts und Klattens und andere.
Dabei ist dies erst ein kleiner
Abschnitt der Wirkungszusammenhänge. Seit einigen Monaten
versuche ich, wann immer das Gespräch im
Freundes- und/oder Bekanntenkreis auf Rettungspakete etc. kommt,
auf diese Tatsache erklärend hinzuweisen. Regelmäßig
blicke ich dann in erstaunte Gesichter und bin bei einigen schon
als
"Verschwörungstheoretiker" abgestempelt.
Meiner Meinung nach hat unser
Bildungssystem hierbei ganze Arbeit
geleistet. Selbst Akademiker durchschauen die
Zusammenhänge nicht.
"Es gibt nur
ein Elend, und das ist die Unwissenheit." (Thornton Wilder)
Um diese Unwissenheit zu bekämpfen,
kann es meiner Meinung nach nur einen Weg geben. Bundesweite
Volksentscheide.
Die Anhörung über
Stuttgart 21 hat mir gezeigt:
Die Bürger
sind nicht zu dumm, sie sind unwissend.
Phönix hatte während der Anhörung enorme Einschaltquoten.
Und was für Stuttgart 21 gilt, gilt für jeden anderen
Politikbereich.
Deswegen habe ich vor Monaten eine Unterschriftensammlung ins
Leben gerufen, für Bundesweite Volksentscheide
Bislang habe ich 3936 Unterschriften
und die Aktion läuft noch drei Tage. Vielleicht wären
meine Hinweise etwas für Ihren morgigen Tageskommentar?
Besten Gruß
Michael Poost
Ja, gut.
Mehr Freiheit wagen, heißt
auch, sich dafür einzusetzen.
Dass uns ständig von den
Platzhirschen in Berlin erklärt wird, das Grundgesetz verbiete
Volksentscheide, ist gelogen. Das Grundgesetz sagt, dass die
Staatsgewalt vom Volke ausgeht, und zwar durch Wahlen und
Abstimmungen.
Wahlen hat man sich organisiert,
so dass inzwischen die Nichtwähler mehr Anhänger haben
als jede einzelne der sich als "große Volkspartei"
apostrophierenden Kanzlerwahlvereine.
Auf Abstimmungen hat man verzichtet,
schlicht darauf verzichtet, dem zwingenden Gebot des Grundgesetzes
(ja, es ist ein Gebot!) die paar ausführenden Sätze
(Ge-Sätze - Gesetze) noch nachzureichen, die dort seit 1949
fehlen.
Und weil dieses Versäumnis
bis heute nicht nachgeholt wurde, zu meinen, behaupten zu können,
das Grundgesetz verbiete Volksentscheide, ist ebenso Verhöhnung
der Demokratie, wie der unsägliche Prozess in Portugal,
wo die Regierung gestürzt wurde, um das, was sie dem Volk
antun wollte, nun noch unverschämter tun zu können.
Also: Die Unterschriftensammlung
ist ein kleiner Schritt, es wird wohl kaum eine Reaktion darauf
geben, aber es ist ein Zeichen, dass wir da sind, ein Zeichen,
das andere ermuntern und das Leben auf den bequemen Sesseln im
Parlament ein wenig unruhiger machen kann.
unterzeichnen Sie nicht nur
selbst, informieren Sie ihre persönliche Umgebung, werben
Sie mit für diese Aktion -
und ein extra Newsletter von
mir geht auch gleich noch raus.
6. Juni 2011
12.15 Uhr High Noon in Portugal
Das ist eine schöne Demokratie!
Das ist eine sich selbst hohnlachende Demokratie,
wo eine Regierung gestürzt
und in Neuwahlen gezwungen wird, weil sie sich nach einigem Sträuben
dem Spardiktat des internationalen Kapitals, vertreten durch
EU, EZB, IWF und Weltbank mit einem Sparversprechen beugen will,
und eine neue Regierung wird
gewählt, die ohne jeden Widerstand die Bereitschaft erklärt,
alle Sparanstrengungen zu unternehmen, um das Land vollends zugrunde
zu richten.
Niemand mit auch nur für
fünfzig Cent Hirn im Kopf kann ernsthaft daran glauben,
dass die sogenannte Schuldenkrise dadurch gelöst wird, dass
den Gläubigern immer mehr Geld von immer mehr dazugenommenen
Schuldnern aus ganz Europa in den Rachen geworfen wird.
Niemand, der auch nur für
fünfzig Cent Hirn im Kopf hat, kann ernsthaft daran glauben,
dass die geforderten Privatisierungsanstrengungen, das Anziehen
der Steuerschraube und die Vernachlässigung der Staatsaufgaben
per Sparpaket der Wirtschaft Portugals - oder Griechenlands -
den notwendigen Kick geben, von dem es heißt, er bringe
das Wachstum hervor, um die weiter wachsenden Schulden eines
Tages selbst tilgen zu können.
Und wenn sich deutsche Regierungsmitglieder
nicht fürchten, sich der Lächerlichkeit preiszugeben,
wenn sie fordern, die Griechen und die Portugiesen müssten
sparen, um wettbewerbsfähiger zu werden, weil sie hoffen,
niemand könnte entdecken, dass wettbewerbsfähigere
Griechen und Portugiesen, Spanier Iren und Italiener nur dazu
führen würden, dass die Exportumsätze Deutschlands,
Frankreichs und Englands sinken, was die Konjunktur in den jetzt
noch stärkeren Ländern ruinieren und dann deren Staatsschulden
in die Höhe treiben würde, weil eben einfach nicht
genug Geld da ist, um alle Schulden zu tilgen, sondern überhaupt
nur durch steigende Neuverschuldung (und Entsparen, also Aufgabe
von Vermögen - Privatisierung) immer bis zum nächsten
Fälligkeitstermin das aus den Völkern herausgequetscht
werden kann, was die Gläubiger für ihr gutes Recht
halten, was aber bei genauerem Hinsehen nur nackte Erpressung
ist.
Da sind sie auf dem Kirchentag
in Dresden zusammengesessen und haben sich über den Bundeswehreinsatz
in Afghanistan die Zungen fransig geredet. Christen?
Da haben sie die Frage aufgeworfen,
ob man sich durch Tun mehr schuldig macht, oder durch Nichttun?
Sind das Christen? Wissen
die überhaupt noch etwas von Christus, was sich 1900 Jahre
vor den feierlichen Feldgottesdiensten des Ersten Weltkriegs
abgespielt hat?
Und dabei ist die Bundeswehr
in Afghanistan noch eine lächerlich kleine Sünde gegen
das einzige christliche Gebot, das Gebot der Nächstenlieb,
im Vergleich mit der Gewalt (Nötigung, meinetwegen), die
derzeit vom Geld ausgeht und ganz Europa zugrunderichtet.
Da wird ein Bürgerkrieg
angezündelt, aus lauter Gier.
Einige wenige, die sich infam
"die Märkte" nennen lassen, kriegen den Rachen
nicht voll und die Christen und die Nichtchristen aller Parteien
sorgen sich darum, dass irgendein tributpflichtiger Staat nicht
in der Lage sein könnte, seine Kredite zu bedienen?
Wir müssen sparen,
damit wir die Griechen und Portugiesen retten, damit die sparen
müssen, weil sie gerettet wurden?
Was, wenn wir nicht sparen,
damit auch die Griechen und Portugiesen nicht sparen müssen?
Ein sonderbarer Gedanke?
Für was, für wen,
warum?
Angehäufte Geldvermögen,
denen kein Gegenwert gegenübersteht sind ein Beweis dafür,
dass für das Vermögen keine Gegenleistung erbracht
wurde.
Angehäufte Vermögen
können überhaupt nur entstehen, wenn es gelungen ist,
sich nicht leistungsadäquate Einkünfte zu verschaffen.
Es ist kein Hass auf die Reichen,
auf die Vermögenden, der mich antreibt dies zu schreiben.
Es ist Liebe und Mitleiden mit denen, die es erleiden müssen.
Viele Vorschläge habe
ich vorgelegt, wie man auf sanfte Art die Interessen ausgleichen
könnte, ohne Revolution, ohne Enteignung, ohne Blutvergießen
und abgeschlagene Köpfe,
nun fürchte ich den Bürgerkrieg
in Europa. Steht erst Athen in Flammen, brennt auch Lissabon
- und die privatisierten Feuerwehren werden Mühe haben,
das benötigte Löschwasser bei den privatisierten Wasserwerken
zu erwerben, weil Löschwasser, als knappes Gut, hochrentierlich
börsennotiert, für Feuerwehren gar nicht mehr zu bezahlen
ist ...
Grußbotschaft an
die nach Hause gegangenen Kirchentagsbesucher
Wer nur im stillen Kämmerlein,
abseits aller Kameras und Journalisten, nicht auf Effekthascherei,
Aufmerksamkeit und Punktemacherei bedacht, sich fragt, was diese
Welt braucht, um zu genesen, dem sollten diese Worte, die Grundlage
des ganzen Christentums, nicht fremd geworden sein:
Denn das ganze Gesetz wird in
einem Wort erfüllt, in dem: Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst! (Gal
5,14)
Und niemand sollte sich, aus
noch übergeordneteren Überlegungen gezwungen fühlen,
dagegen zu verstoßen, weder ein Verteidigungs-, noch ein
Wirtschafts- oder Finanzminister, und wer doch noch ein Argument
dafür findet, warum Krieg in Afghanistan Ausdruck dieser
von Christus geforderten Nächstenliebe ist, der sollte vielleicht
doch lieber die Austrittserklärung unterschreiben und beim
nächsten Kirchentag nicht mehr von der Schuld derjenigen
reden, die ihre Feinde lieben, statt sie zu erschießen.
5. Juni 2011
Das BiLd vom Sonntag
4.
Juni 2011
09.33 Uhr Sommertag
Es wird ein schöner, warmer
Sommertag.
Selbst die Nachrichten sind
unspektakulär. Was soll ich also heute hier schreiben?
Die Welt holt wieder einmal tief Luft, vielleicht kommt sie ja
zur Besinnung.
... wir wollen ihn genießen,
den Sommertag, die Sonne scheinen lassen, einen kühlen labenden
Schluck genießen, und uns gute Gedanken machen ...
wir, wer sonst?
Ausnahmsweise die Uhr andersherum
laufen lassen. 12,47 Uhr nach 9.33 Uhr
12.47 Uhr So ein Sommertag
macht Lust auf Freiheit?
Dann befreien Sie sich doch!
die Anleitung dazu lässt
sich auch an einem Sommertag, sogar im Urlaub lesen. Ich bin
recht stolz darauf, das alles einmal so niedergeschrieben zu
haben.
das Foto hat noch ein kleines
alternatives Etikett, das beim Drüberfahren mit der Maus
von alleine aufgeht - und das Buch kann man anklicken, wirklich,
it's clickable
3. Juni 2011
20.01 Uhr So spät noch?
12.36 Uhr Technokratengesindel
Gestern war ich übermütig,
ein bisschen verrückt, schön verrückt, herrlich
verrückt, und habe es gezeigt, heute bin ich immer noch
in Hochstimmung, aber ich wollte es wieder für mich behalten.
Nun kommen sogenannte Forscher
daher, und wollen Lithium ins Trinkwasser mischen, damit die
Selbstmordrate zurückgeht. Ja haben die denn noch alle Tassen
im Schrank?
Ob ein Mensch glücklich
ist oder unglücklich,
das liegt vielleicht zu einem
ganz kleinen bisschen auch an den Spurenelementen, die er in
seiner Nahrung findet,
zum allergrößten
Teil aber liegt es an seinen Lebensumständen, daran, ob
ihm Gelegenheit gegeben wurde, das Glücklichsein überhaupt
zu erfahren, zu erlernen sich selbst genug zu sein
- denn Glück vergeht wenn
dem Menschen Angst eingejagt wird, wenn er in beängstigende,
ausweglos erscheinende Umstände getrieben wird, wenn Herrscher
die Beherrschten niederhalten, wenn Führer ins Verderben
führen, wenn Politiker und ihre Freunde nur an die Vermehrung
des Reichtums der sowieso schon Reichen denken und alle anderen
für möglichst nichts als das nackte Überleben
bis zur Rente mit 99 dafür arbeiten lassen.
Dann verschwindet das Glück,
dann macht sich Mutlosigkeit breit.
Aber auch wenn Götter
und ihre Diener den Menschen Entbehrungen, Enthaltungen, unsinnige
Anstrengungen, Selbstkasteiungen auferlegen, nur um das Volk
mit sich beschäftigt und in furchtbarer Ruhe zu halten,
auch dann verschwindet das Glück und wird im besten Fall
durch die Gewissheit der Gnade im Jenseits ersetzt, meistens
aber macht sich nur der dumme Trugschluss breit, nicht gut genug
zu sein, den Anforderungen nicht zu genügen, zur Verdammnis
bestimmt zu sein.
Angst ist überall da,
wo Menschen als Besitz, als Eigentum angesehen und behandelt
werden, wo nicht Geben und Nehmen in Freude und Dankbarkeit hin
und her gehen, sondern wo einseitiges Raffen, Fordern, Aussaugen
in Staaten, Unternehmen und Organisationen, aber auch in Familien
und Beziehungen zu einer sonderbaren, menschenfeindlichen Realität
geworden ist.
Da kommt es dann in der größten
Not zum Suizid.
Und wer glaubt, diese Not ließe sich mit ein bisschen Lithium
im Trinkwasser so in unsinnige Heiterkeit auflösen, dass
die Menschen sich an den Schmerz gewöhnen, den Menschen
ihnen antun, die sie nicht leben lassen, sich nicht entwickeln
lassen, den halte ich für einen Narren, wenn nicht für
Schlimmeres.
09.15 Uhr Nu hat er den
Karlspreis, der Herr Trichet
wofür, fragt man sich,
hängen sie sich untereinander Preise und Orden um den Hals?
Was hat Trichet für die Europäer - für dich und
mich getan - als dabei zugesehen wie der Euro in den Graben gefahren
wurde?
Hat er vielleicht selbst mit
geschoben, und wird dafür geehrt?
Und dann stellt er sich hin,
und fordert ein europäisches Finanzministerium, damit der
Zentralismus noch weiter fröhliche Urständ feiern kann,
haben sie ihm deshalb den Karlspreis um den Hals gehängt,
damit die Forderung auch gehört wird, und akzeptiert, weil
sie von einem preisgekrönten Europäer stammt?
Die Damen und Herren Märkte
sollen ihre Finger vom Karlspreis lassen, wenigstens von dem,
aber Frau Merkel haben sie ihn ja auch schon gegeben ...
16.12 Uhr immer noch wegen
HimmeLLfahrt geschlossen
nicht böse sein,
manchmal ist auch der Kreutzer ein Bisschen, mit großem
B,
und überhaupt vollkommen verrückt, und wer das nicht
versteht, der hat keine Ahnung von Geometrie und keine Ahnung
von e2r und ist auch nicht gemeint ...
glllg
1. Juni 2011
11.45 Uhr Die gute Nachricht
- Jauch macht keine Werbung mehr
Das freut mich, dass ein Prominenter
beschließt, sich nicht mehr für Werbung herzugeben.
Dass Günter Jauch zugleich offenbarte, dass er von Anfang
an alle Werbeeinnahmen für wohltätige Zwecke eingesetzt
hat, wird ihm einige Sympathien zurückbringen, die er zwischenzeitlich
verloren hat.
Werbung nervt sowieso. Man
entkommt ihr nirgends mehr - lebend nicht.
Und wenn man sich anschaut, was da oft mit welchem Aufwand in
gigantischen Kampagnen beworben, der Zielgruppe Tag und Nacht
um die Ohren gehauen, in die Augen gespießt und als Versuchung
ins Bett gelegt wird, wenn man die geistige Ödnis, die Verlogenheit
und die auf-Teufel-komm-raus ins Originelle verkästen Slogans
einmal nicht so nebenbei ins Unbewusste einlässt, wie es
sich die Werbungsmacher wünschen, sondern sie bei vollem
Bewusstsein ansieht und anhört, dann kommt man sich vor
wie der letzte Vernünftige in einer Welt voller Wahnsinniger,
Verrückter und Durchgeknallter, voller Lügner, Betrüger,
Abzocker und Gauner.
Schade, dass auch weiterhin
so geworben werden wird.
Schade, dass diese Form der Werbung immer noch wirkt.
Danke, Günther Jauch, dass Sie wenigstens nicht mehr mitmachen.
Die meisten Abgeordneten haben sich mit ihrer politischen
Bedeutungslosigkeit abgefunden, sei es, weil sie sich mit den
Diäten und sonstigen Privilegien auch das Leben als Hinterbänkler
angenehm gestalten, sei es, dass sie geduldig und eifrig daran
arbeiten, auch einmal in den Kreis derjenigen aufzusteigen, die
an der Macht teilhaben. Um den Frust wenigstens der parlamentarischen
Mitglieder der Regierungsparteien ein wenig zu mildern, hat man
die vollkommen unnötige, nichtsdestoweniger für die
Staatskasse recht kostspielige Figur des Parlamentarischen Staatssekretärs
geschaffen.
Um dafür Werbung zu machen,
kreiste Angela Merkel unfreiwillig zwei Stunden über Anatolien.
126 Stück des Kriegsgeräts
werden Indien in der Erstausstattung rund 7 Milliarden Euro kosten.
Die Frage, wer den Kauf finanzieren wird, würde mich interessieren.
Oder hat Indien etwa einen ausgeglichenen Haushalt?
Nein, der indische Haushalt
ist nur zu ungefähr 75% durch Einnahmen gedeckt, rund 50
Milliarden Dollar müssen Jahr für Jahr Schulden gemacht
werden, und die Gesamtverschuldung liegt bei 78% vom BIP, also
bei knapp 1.000 Milliarden US-Dollar.
Wenn man schon Griechenland
keine Rüstungsexporte mehr aufs Auge drücken kann,
weil man sonst in der Euro-Hysterie vollkommen unglaubwürdig
würde, die Inder wird man wohl noch eine ganze Weile von
den segensreichen Wirkungen deutscher und zentraleuropäischer
Waffentechnologie überzeugen können, bei einem Wachstum
von 6,6 %. Dem Vernehmen nach sollen Eurofighter die Erträge
der Reisbauern erhöhen, zur Aufforstung von Wäldern
ebenso beitragen wie zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes,
die Säuglingssterblichkeit nimmt ab und die Korruption ebenfalls,
oder habe ich da irgendwas total durcheinander gebracht?
Also, Kanonenhändler,
auf geht's!
Passt alles prima zum Artikel
über HW Sinn von gestern - wie die
Faust aufs Auge.
Und es passt natürlich auch zum Artikel über die Organspende
von heute. Wer den Handel mit Kriegsgerät fördert und
zugleich zu Organspenden aufruft und dabei meint, er macht alles
richtig, das passt alles zusammen, der ist mir ziemlich suspekt.
Wieder wird getrommelt, die
Bereitschaft zur Organspende sei rückläufig, wieder
wird die Idee aufgebracht, jeder sei Organspender, es sei denn,
er hätte so widersprochen, dass dies in dem schmalen Zeitfenster,
das für die Entnahme bleibt, auch zweifelsfrei festgestellt
werden könnte, z.B. durch implantierten Chip oder gut sichtbare
Tätowierungen an mehreren Körperteilen.
Dabei gibt es für diese
ganze Hetze neben einigen guten, aber nicht wirklich überzeugenden
Gründen, nur das Interesse der Transplantationsindustrie,
ihre Kapazitäten auszulasten.
Nein, ich möchte nicht
ausgeschlachtet werden.
Weder lebendig, noch halbtot, noch wirklich tot.
Die Erfahrung mit der Menschheit,
vor allem mit ihrem gierigen, skrupellosen Teil sagt mir, dass
die Widerspruchslösung zu einem wahren Transplantationsboom
führen würde, dass die Feststellung des Hirntods zur
nebensächlichen Routine geraten und gegen ein entsprechendes
Bakschisch auch schon einmal ohne Besichtigung des Opfers erfolgen
könnte.
Da ist er, da ist sie eben
auf dem Weg vom Unfall ins Krankenhaus gestorben, eine plötzliche,
unvorhersehbare Komplikation - und wenn erst einmal weggeschnitten
und ausgenommen und notdürftig wieder zugenäht ist,
wird auch der Versuch, den Gesundheitszustand im Augenblick der
Organentnahme per Obduktion festzustellen, kaum mehr von Erfolg
gekrönt sein, zumal man ja durchaus mehr funktionsfähige
Organe entnehmen kann -
als anschließend in den offiziellen Ersatzteillisten auftauchen.
Ich habe nichts gegen Organtransplantationen.
Aber ich bin entschieden gegen
die Auffassung der Volksbewirtschafter,
dass die Menschen ruhig als Eigentum des Staates, oder noch schlimmer,
als Eigentum des privatisierten Medizinbetriebs angesehen werden
dürfen.
Mein Vorschlag zur Güte:
Nur Organspender, freiwillige,
mit Spenderausweis (Tätowierung nicht erforderlich!), kommen
auch als Organempfänger infrage.
Heißt: Wer sich gründlich
überlegt hat, dass er im Notfall ein Spenderorgan annehmen
würde, um das eigene Leben zu verlängern oder erträglicher
zu machen, der sollte sich - ausreichend lange vorher - selbst
zur Organspende bereit erklärt haben.
Sollte sich die Zahl der Spender
dann stark erhöhen, während die Zahl derjenigen, die
eine Organspende brauchen und wollen, gleichzeitig zwangsläufig
sinkt (heute kann jeder ein Organ bekommen, nach dieser Regelung
nur diejenigen, die selbst zur Spende bereit waren), wird von
einem Organmangel nie wieder die Rede sein können.
Sollte die Zahl der Spender
jedoch stagnieren oder gar sinken, würde die Zahl der Bedarfsfälle
ebenfalls und noch weiter sinken, so dass wiederum kaum mit Organmangel
zu rechnen wäre.
Wer dann noch meinte, über
den Mangel an Spenderorganen klagen zu müssen,
verriete eindeutig, welchen Interessen er damit folgt.
Noch können sich die schwarzen
Hammel, die medizinische Leistungen in erster Linie als Geschäftsmodell
ansehen, in der Finsternis der Unklarheit mühelos zwischen
den weißen Schafen tummeln ...
14.30 Uhr Hans-Werner Sinn
glaubt nicht an Märchen.
Endlich wieder einmal die
Gelegenheit, mich mit Hans Werner Sinn anzulegen
In der Financial Times Deutschland
darf er sich über
"Das Märchen vom
Kredit aus dem Nichts"
verbreiten. Das tut er so ungeschickt,
dass er mir fast schon wieder Leid tut
Zitate Sinns sind im Folgenden
kursiv
und in blau dargestellt.
Er beginnt sein märchenaufdeckendes
Aufklärungswerk damit, dass er die komplexe Welt der Ökonomie vor Beispielen schützen will,
die nicht den Kern der Sache treffen, und bezieht sich damit
auf eine wohl schon länger schwelende Auseinandersetzung
mit den Autoren Gustav Horn und Fabian Lindner, die sich in der
FTD kritisch mit Sinns Gedankengut auseinandergesetzt hatten.
Und dann knallt er erst sein
besserwisserisches Ego:
Mag sein,
dass die Vorstellung vom Kredit aus dem Nichts vielen gefällt.
Die Welt ist aber kein Schlaraffenland,
und dann die nachstehende Behauptung,
die jedoch weder ein Beweis ist, noch ein fundiertes Argument
enthält, auf den Tisch des Hauses:
Güter
und Kredite sind in der Regel knapp und lassen sich nicht herbeizaubern.
Danach folgen ein paar makroökonomischen
Gemeinplätze, die mit der Behauptung, die Geldschöpfung
aus dem Nichts sei ein Märchen, in keinerlei Zusammenhang
stehen.
Hier, um beim Zitieren im erlaubten
Rahmen zu bleiben (ich will ja schließlich keine Doktorarbeit
daraus machen) nur ein paar zu Stichworten zusammengezogene Aussagen
Sinns:
Nettokapitalexport
= Exporten minus Importe
Kapital- und Gütersalden bedingen einander.
Dann vergleicht er die Entwicklung
Griechenlands in den letzten Jahren mit der Entwicklung Deutschlands,
ohne dabei die Geldschöpfungsthematik zu erwähnen,
um daraus folgernd zu argumentieren, dass wegen der niedrigen
Lohnsteigerungen die Exporte boomten und die Importe zurückgingen.
Dann folgt ein Satz, den er
wohl für beweiskräftig hält:
Von 2002
bis 2010 hatte Deutschland eine gesamtwirtschaftliche Ersparnis
von 1622 Mrd. Euro. Davon flossen 1067 Mrd. Euro als Nettokapitalexport
ins Ausland (vier Fünftel davon als Finanzkapital, der Rest
als Direktinvestition).
Dieser Satz heißt aber
nichts anderes als:
Die in Deutschland tätigen
Unternehmen und deren Anteilseigner nahmen (aus dem In- und Ausland)
mehr ein, als sie im In- und Ausland in Gütern, Waren und
Dienstleistungen ausgaben.
Er gibt keinerlei Hinweis darauf,
wo und wie das Geld entstanden ist, aus dem sich diese gesamtwirtschaftliche
Ersparnis speiste.
Den Schuss ins eigene Knie löst Sinn folgerichtig nun aus,
indem er selbst zum Beispiel greift:
... der Bäcker, der hier für Deutschland
steht. Der Bäcker liefert - in Bezug auf den Wert - mehr
Brot, als er selbst von anderen Produzenten in Form von Konsumgütern,
eines Backofens (Investition) oder von Mehl (Vorleistungen) erwirbt.
Sagen wir, der Wert des Brotes sei 100, des Mehls 20, des Konsums
25 und des Ofens 10. Dann ist der Leistungsbilanzüberschuss
des Bäckers 45 (=100 -20 -25 -10), und 45 ist auch der Kapitalexport.
Letzteres gilt, weil das Einkommen des Bäckers 80 ist (=100
-20 für das Mehl) und nach Abzug des Konsums von 25 eine
Ersparnis von 55 verbleibt.
Zieht man die Investition in den Ofen von der Ersparnis ab, verbleiben
45 für den Kapitalexport des Bäckers.
Herr Sinn sagt mit diesen vielen
Worten auf den Punkt gebracht eigentlich nur:
Wer bei einem Umsatz von
100 Euro nur 55 Euro wieder ausgibt, dem bleiben 45 Euro übrig.
Er versucht zugleich aber zu
suggerieren, dass diese 45 Euro nur beim Bäcker landen konnten,
weil der seinen Überschuss an seine Kunden verliehen hat:
Über
seine Bank überträgt der Bäcker Kreditnehmern
das Verfügungsrecht auf Waren. Zu sagen, dass der Bäcker
Kapital exportiert oder dass er einen Leistungsbilanzüberschuss
hat, ist inhaltlich dasselbe, so unterschiedlich diese Begriffe
klingen mögen.
Der Bankkredit ermöglicht es den Kreditnehmern, ein Leistungsbilanzdefizit
zu realisieren. Sie dürfen temporär mehr Konsumgüter
oder Investitionsgüter kaufen, als sie selbst an Einkommen
erwerben. Erst später, sofern der Kredit zurückgezahlt
wird, kann der Bäcker ebenfalls mehr als sein Einkommen
konsumieren.
Das ist natürlich Unsinn.
Der Unsinn fängt damit
an, dass Sinn unterstellt, das Ersparte des Bäckers zähle
nicht zum Einkommen des Bäckers. Ein Wissen, über das
er ein paar Sätze vorher noch verfügte. Erst wenn
der Kredit zurückgezahlt wird, könne er mehr als
sein Einkommen konsumieren
Das ist aber nur die Spitze des unsinnigen Eisbergs.
Wenn der Bäcker seine Ersparnisse zur Bank trägt, liegen
die dort. Sie erhöhen die Spielräume der Bank, aber
was die Bank damit anstellt, das ist in aller Regel sehr viel
mehr und sehr viel anderes, als dieses Geld nur einfach wieder
zu verleihen.
Wer glaubt, die Bank sei
dazu da, das zu verleihen, was die Sparer zur Bank tragen, der
glaubt an Märchen.
Hans-Werner Sinn begibt sich
damit - ohne es zu wissen - auf das Niveau von Helmut Creutz,
dessen gesamtes Gedankengebäude in die Brüche geht,
wenn man ihm die "feststehende unveränderliche Geldmenge",
auf der er es errichtet hat, mit einer einzigen Frage wegzieht,
die da lautet:
Wie kommt es wohl, dass
überall auf der Welt die Geldmenge beständig wächst,
und dass die Zentralbanken keineswegs in der Lage sind, dieses
Geldmengenwachstum wirksam zu beeinflussen?
Wie kommt es, dass der einzige
Hebel der Zentralbanken, das Geldmengenwachstum zu bremsen, darin
besteht, die Zentralbankzinsen zu erhöhen, wenn doch alles
Kapital aus den vorher erwirtschafteten Überschüssen
sparsamer Bäcker stammt? Was kann der Zentralbankzins in
einer solchen Welt überhaupt noch beeinflussen?
Sinn schreibt unbeirrt weiter:
Richtig
ist, dass ein Mehr an Nachfrage nach Brot (im Falle der Unterbeschäftigung
des Bäckers) beim Bäcker mehr Einkommen und bei gegebenem
Konsum und gegebener Investition mehr Ersparnis und Kapitalexport
bedeutet.
Ein Mehr an Nachfrage, lieber
Professor Hans-Werner-Sinn, braucht, um entstehen zu können,
erst einmal ein Mehr an Geld. Bedarf ohne Geld ist nämlich
keine Nachfrage.
Dieses Mehr an Geld kann der Bäcker den Kreditnehmern aber
noch gar nicht über seine Bank zur Verfügung stellen,
denn er hat es doch noch gar nicht.
Da retten Sie sich - um
diesen Schwachpunkt wissend - in die Ausflucht, der Bäcker
könne das Nachfragewachstum schließlich aus weiteren
eigenen Einsparungen (Konsum- und Investitionsverzicht) vorfinanzieren:
Aber das
heißt nicht, dass es keinen Zielkonflikt gibt. Je mehr
Kapital der Bäcker über seine Bank exportiert, desto
weniger kann er selbst konsumieren oder in neue Öfen investieren.
Und da kommen mir dann nun
wirklich die Tränen .
Ein Bäcker, der selbst
lieber hungert und seine Backstube verkommen lässt, damit
er das Geld verleihen kann, das seine Kunden brauchen, um bei
ihm einzukaufen, der ist nicht von dieser Welt - allenfalls als
Einzelexemplar einer brotbackenden Mutter-Theresa vorstellbar.
Lässt sich die Geschichte
nicht viel einfacher so erzählen?
Banken schufen Giralgeld durch
Kreditvergabe.
Dieses Giralgeld durfte der
Schuldner Griechenland unter anderem verwenden, um bei deutschen
Waffenschmieden einzukaufen.
Die deutschen Waffenlieferanten
und deren Anteilseigner kauften mit diesem Geld unter anderem
Grundstücke in Alabama, Terminkontrakte für Schweinehälften
aus Polen, Gold und Diamanten aus südafrikanischen Minen.
Zur Bedienung seiner Staatschulden
wurden Griechenland immer wieder neue Kredite gewährt.
Zur Bezahlung neuer Rüstungsprojekte
erhielt Griechenland von (deutschen) Banken immer neue Kredite.
Dann wurde Griechenland von
Ratingagenturen für kreditunwürdig erklärt.
Die deutschen Banken fürchten
nun, ihre Aktiva abwerten zu müssen.
Daher werden die deutschen
Banken vom deutschen Steuerzahler gerettet werden, der offenbar
mit der Erwirtschaftung der Zinsen für die deutsche Staatsschuld
noch nicht hinreichend belastet ist ...
Sie lässt sich so erzählen, diese Geschichte,
und sie wurde längst so erzählt.
Da haben sie
also wieder einmal in nächtlicher Ermüdungssitzung
versucht herauszufinden, worauf sie sich noch einigen können
und haben einen Kompromiss gefunden, in den sowohl
Horst Seehofer
(2022-Verfechter),
Philipp Rösler
(Gar-kein-Datum-nennen-Verfechter) und
sich eingelassen
haben, um miteinander, nach unterschiedlichsten Zielen auseinanderstrebend,
vom Willen zum Machterhalt aber aneinandergekettet, wie Galeerensklaven
an die Ruderbank, ihrem "Weiter-so-und-umgekehrt-Waterloo"
irgendwie doch noch zu entkommen.
Claudia Roth
sind im Kompromiss scheunentorgroße Hintertürchen
aufgefallen, aber Norbert Röttgen verkündet, ungeachtet
der Sinnlosigkeit seiner Argumentation im ARD/ZDF-Morgenmagazin
(Sinn 100%, Wortlaut aus dem Gedächtnis):
"Es
ist konsistent, es ist konsequent und es ist klar - und deshalb
gut."
Man kann diesen
Satz ohne große Mühe auf ALLES anwenden.
Hätte sich die Koalition auf 2017 oder 2027 geeinigt, immer
wäre die Entscheidung gleichermaßen konsistent, konsequent
und klar gewesen. Und dass die eine davon schlechter und die
andere besser gewesen wäre als die heutige, beweist noch
lange nicht, dass sie, alleine weil sie irgendwie dazwischen
liegt, gut ist.
Sehen Sie,
wenn jemand konsistent beschließt, seine Unterwäsche
nicht mehr täglich, sondern nur noch wöchentlich zu
wechseln, dabei konsequent die auftretende Geruchsbelästigung
als "reine Gewohnheitssache" abtut und sich klar dazu
bekennt, dann ist das ja auch nicht gut - nur weil 5 Tage besser
wäre und 14 Tage schlechter, oder?
Die Selbstähnlichkeit
der Erscheinungen der Realität ist so groß, dass der
winzige Ausschnitt, den der Einzelne davon wahrzunehmen in der
Lage ist, vollkommen ausreicht, um sich ein brauchbares Bild
des Ganzen zu machen - so man nur will.
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